Valerie Weber als WDR-Hörfunkchefin: Mitarbeiter not amused

Buhrow_neuer_WDR_Intendant-smallWDR-Intendant Tom Buhrow hat seine Kandidaten für die 
künftige Leitung der Programmdirektionen benannt: WDR-Chefredakteur Schönenborn (49) als neuen Fernsehdirektor. 
Hörfunkdirektorin soll mit Zustimmung des Rundfunkrates Valerie Weber (47) werden, die bisher noch Geschäftsführerin und Programmdirektorin von Antenne Bayern ist. Am 22. November soll die Entscheidung im WDR-Rundfunkrat fallen.

Kurz nach offizieller Bekanntgabe sorgte die Personalie Weber bereits für helle Aufregung unter den WDR-Mitarbeitern. Selbst die Hörfunk-Führungskräfte wurden erst wenige Minuten vor Veröffentlichung der Pressemeldung über die Neubesetzungspläne informiert. Als „Sündenfall“ bezeichnen viele Mitarbeiter die späte Ankündigung, andere sprechen von einer „absoluten Katastrophe“. Die Entscheidung sei auch hinsichtlich der Qualifikationen von Valerie Weber ein Kulturbruch, so heißt es im WDR. Bemängelt werde unter anderem, dass sie nicht über eine ernstzunehmende journalistische Ausbildung verfüge.

1LIVE-Wellenchef Jochen Rausch (Bild: WDR/Thomas Hendrich)
1LIVE-Wellenchef Jochen Rausch (Bild: WDR/Thomas Hendrich)

Als aussichtsreicher und geeigneter Kandidat für den Posten in der Hörfunkdirektion galt lange Zeit der stellvertretende Hörfunkdirektor Jochen Rausch. Er kann als Wellenchef von 1LIVE stetige Erfolge vorweisen. Doch weil schon Buhrow einer Frau nachfolgte und auch Verena Kulenkampff ihre Führungsposition in der Fernsehdirektion abgeben muss, stand Intendant Buhrow vor einem Problem. Mindestens einer der beiden Posten muss nämlich mit einer Frau besetzt werden. Andernfalls würde es Konflikte mit dem Rundfunkrat geben. Doch im Vorfeld wollte sich dummerweise keine geeignete Frau zur Leitung des Hörfunkbereichs finden lassen. Teils sagten die Kandidatinnen ab – weil sie nicht Teil der Frauenquote sein wollten. Oder ihnen war der Job in Europas größtem Funkhaus aufgrund der politischen Situation einfach zu heikel. Übrig blieb dann ausgerechnet Valerie Weber, die sich schon seit geraumer Zeit vergeblich um eine Führungsposition im öffentlich-rechtlichen Bereich bemüht hatte.

Auch auf Arbeitsebene ist die Neubesetzung offensichtlich Thema. Der prominente WDR-Moderator Thorsten Schorn postet bei Facebook – wie zahlreiche weitere Mitarbeiter – seine Sicht auf die Dinge:

facebook-Screenshot-thorsten-schorn

Die Anspielungen zielen auf die Major Promotions ab, mit denen auch Antenne Bayern, radioNRW und weitere Privatradios gute Hörerzahlen in der Media-Analyse erreichen. Gerade diese Gewinnspiele stoßen auf Grund ihres geringen Anspruchs aber auf nicht viel Gegenliebe bei diversen WDR-Mitarbeitern. Eine Aussage von Valerie Weber in einem BLM Workshop trägt zu diesem Image bei:

Valerie Weber (Bild:WDR/Sachs)
Valerie Weber (Bild:WDR/Sachs)

„Nur sinnlose und zweckfreie Spiele lassen Menschen zu sich finden. Sie regen an zu Kreativität und Fantasie. Je sinnloser, desto erfolgreicher sind sie.“

(Valerie Weber während des BLM-Workshops „Telefongewinnspiele: Erfolgsstrategie oder Imagekiller“ im Juli 2006)

Frohlocken vernimmt man bereits aus dem Umfeld bekannter Privatradio-Beratungsfirmen. Dort gibt man sich selbstbewusst. „Wenn die Valerie den Job hat, dann gibt es für uns eine Menge zu tun. Das ist auch kein Geheimnis.“

Weiterführende Informationen
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