Neues Jahr, neues Programm: Deutschlandradio-Intendant Willi Steul plant für 2012 eine Neuausrichtung der Programme. Laut „Focus“ will er bei einem Kongress im Januar von ihm formulierte „Ziele, Leitlinien und Profile“ zur Diskussion stellen.
„Wir erleben rasante Veränderungen der Mediennutzung in einer komplexen politischen und gesellschaftlichen Situation. Da ist es für den Deutschlandfunk adäquat, sich öffentlich mit der Frage zu beschäftigen, was seine Rolle ist“, sagt Steul. Dabei müsse sich das Deutschlandradio „im raschen Wandel zum Nachdenken zwingen“ und prüfen, „ob das, was wir tun, so noch richtig ist“.
Steul geht es darum, die Programme von Deutschandfunk und Deutschlandradio Kultur „komplementär zueinander“ zu entwickeln. Dass etwa am Sonntag Musiksendungen parallel laufen, mache ihn „rasend, weil wir dann mit uns selbst konkurrieren“. Wichtig ist ihm aber, dass beide Sender auch künftig „in sich Vollprogramme bleiben“ und die „Alleinstellungsmerkmale der Sender zu stärken“. Dies sei beim Deutschlandfunk, der „aber kein Nachrichtensender“ sein soll, die „sehr präzise und ausführliche Verfolgung des aktuellen politischen Geschehens“ sowie Hintergrundanalysen, während Deutschlandradio Kultur den Auftrag hat, „Politik in einem primär kulturorientierten Programm zu vermitteln“.
Zulieferungen zwischen den Programmen seien nicht geplant. Einsparpotenzial sieht Steul vielmehr bei Organisation, Herstellung und Verbreitung: „Bevor wir an den Inhalten sparen, gehen wir da ran“, lässt er wissen.
Wie der „Focus“ weiter berichtet, hätten Steuls Überlegungen innerhalb des Senders zu „heftigen Reaktionen“ geführt, die den Intendanten jedoch „überhaupt nicht“ überrascht haben: „Unser Gewerbe gehört zu den konservativsten, wenn es um die eigenen Dinge geht.“ Wer keinen Grund für Veränderungen sehe, „der zieht sich doch die Bettdecke über den Kopf“, argumentiert Steul.
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„Focus“ 50/2011, Seite 128, focus.de (Kurzfassung)
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