Die ARD-Landesrundfunkanstalten verabschieden sich nach und nach von ihren Mittelwellensendern. Nur noch WDR, SR, BR und NDR strahlen ihre Programme auf diesem Wege aus – sie sollen zugunsten von DAB+ aber auch in naher Zukunft diesen Wellenbereich verlassen. Nun gab der NDR bekannt, wann er seine vier Sender abschalten wird.
Während Vertreter des Bayerischen Rundfunks am Rande der Medientage München durchklingen ließen, es gäbe noch kein definitives Abschaltdatum für ihre zwei Mittelwellenfrequenzen, wird im Norden jetzt der rote Knopf gedrückt: Der Norddeutsche Rundfunk will ab 13. Januar 2015 seine Informations- und Ereigniswelle „NDR Info Spezial“ nur noch auf digitalen Empfangswegen verbreiten.
Gegenwärtig betreibt der NDR in Eigenregie vier Rundfunksender für die Mittelwelle. Neben dem Hauptsender in Hamburg-Moorfleet (972 kHz) sind dies die Stationen in Flensburg (702 kHz), Lingen (792 kHz) und Hannover (828 kHz). NDR Info Spezial überträgt neben Bundestagsdebatten, der ARD-Infonacht und gelegentlichen anderen Sondersendungen auch den Seewetterbericht. Als die Pläne der ARD bekannt wurden, als Reaktion auf einen Beschluss der KEF auf die Mittelwellensender zu verzichten, regte sich seitens mancher Segler und Seefahrer Protest. Der NDR versicherte, auch über DAB+ und Internet könne auf das Seewetter zugegriffen werden. Bis Ende 2015 werden auch über den Deutschlandfunk-Sender Neumünster (1269 kHz) noch Seewettermeldungen ausgestrahlt. Dann wird dieser ebenfalls aus finanziellen Gründen eingestellt, um Mittel für den DAB-Ausbau zu erhalten.
Das Digitalradio soll währenddessen weiter ausgebaut werden. Das DAB-Netz des NDR präsentiert sich gegenwärtig noch weniger stark als das von manch anderen ARD-Anstalten: Nicht alle Regionen des NDR-Sendegebietes sind ausreichend versorgt. Wie ein Sendersprecher gegenüber RADIOSZENE erläuterte, werde man im Laufe des kommenden Jahres über den weiteren Ausbau diskutieren, heißt es aus dem Funkhaus in Hamburg.
Bevor der NDR das traditionsreiche Kapitel des Mittelwellenrundfunks in Norddeutschland endgültig schließt, wird an Heiligabend genau das noch einmal zelebriert: „Gruß an Bord“ , die Gruß- und Weihnachtssendung für Seefahrer in aller Welt, wird dann vier Stunden lang über die Mittelwellen ausgestrahlt. Zusätzlich kommen dann auch wieder mehrere Kurzwellenfrequenzen zum Einsatz.