Die Radionutzung in der Schweiz bleibt relativ stabil: Kaum jemand wandte sich im Vergleich zum zweiten Halbjahr des vergangenen Jahres vom Radio ab, wie die heute veröffentlichen Zahlen von mediapulse bzw. der Public Data AG zeigen. Welche Sender eingestellt wurden, änderte sich teilweise jedoch durchaus.
Leichte Verluste bei den Öffentlich-Rechtlichen UKW-Programmen
Die Leitwellen der SRG SSR der deutschsprachigen Schweiz mussten Verluste einstecken: SRF 1 verlor 48.000 Hörer, die Pop-Welle SRF 3 rund 43.000. Auch das Klassik- und Kulturprogramm SRF 2 verzeichnet ein Minus, hier waren die Verluste mit etwa 10.000 Hörern aber deutlich geringer als bei den übrigen Sendern. Gut lief es im vergangenen Halbjahr hingegen für die Sonderprogramme der SRG SSR, die ausschließlich über DAB+, Satellit, via Webradio und Kabel gesendet werden. Die SRF Musikwelle, das junge SRF Virus, SRF 4 News sowie Radio Swiss Pop und Jazz konnten alle zulegen. Gerade Swiss Pop gewann 70.000 Hörer dazu, SRF 4 33.000.
Nicht alle Private können jubeln
Wichtigster Privatsender bleibt, jedenfalls wenn man nach den Einschaltquoten geht, Radio 24. Doch der traditionsreiche Sender aus Zürich sendete in den vergangenen Monaten für immerhin 19.000 Hörer weniger, ENERGY Zürich verlor 17.000, Radio 32 etwa 13.000. Für Radio Zürisee entschieden sich zirka 10.000 Schweizer weniger. Das von mächtigen Turbolenzen durchgerüttelte Radio 105, das inzwischen Planet 105 heißt, wird von 87.000 Menschen eingeschaltet. Im vorherigen Semester waren es aber noch 102.000. Hier dürfte die zwischenzeitliche Abschaltung bzw. Reduzierung des Programms und der Verlust des DAB-Sendeplatzes eine Rolle spielen.
Die Hörerzahlen vieler anderer Sender blieben größtenteils stabil, manche konnten kleine Gewinne verbuchen. Etwa das Ostschweizer FM1, das sich mit einem kleinen Plus auf 224.100 Hörer steigert, vorher waren es 222.000. Einen ähnlichen Zuwachs können auch Radio Argovia und Radio Top verbuchen. Bei Radio Central steht immerhin ein kleines Plus vor den Zahlen.
Update 23.07.2014: GfK verlängert Schweizer Radioforschungsvertrag
In der Schweiz hat die Mediapulse AG (eine Tochtergesellschaft der Mediapulse Stiftung) GfK damit beauftragt, für drei weitere Jahre bis 2016 die offizielle, nationale Statistik über die Radionutzung zu erheben. Die Schweiz ist mit der elektronischen Erfassung der Radioquoten ein Vorreiter in Europa. GfK liefert die Radioquoten in der Schweiz seit dem Jahr 2001. Der neue Vertrag ist eine Verlängerung des zuletzt 2009 unterzeichneten Vertrags. GfK erfasst mittels der Mediawatch-Lösung täglich den Radiokonsum von 1.012 Personen, die aus einem Gesamtpanel von 26.312 Personen stammen. Dies wurde in einer Pressemitteilung der GfK mitgeteilt.
Zudem gibt es die Option einer weiteren Vertragsverlängerung über das Jahr 2017 hinaus. Die Schweiz ist eines der wenigen Länder in Europa, das über eine elektronische Radioreichweitenmessung verfügt.
Seit dem Jahr 2001 werden in der Schweiz die Radioquoten elektronisch gemessen und nicht mehr über Befragungen erhoben. Dafür wird die so genannte Mediawatch eingesetzt. Dieses Gerät ist eine High-Tech-Uhr, die alle im Umfeld ihres Trägers laufenden Radioprogramme identifiziert. Das Marktforschungsinstitut analysiert täglich die Daten von 1.012 Geräten und errechnet daraus die Quote aller relevanten Schweizer Radioprogramme sowie der des benachbarten Auslands im Grenzgebiet. Insgesamt verfügt das permanente Radioforschungspanel über 26.312 Teilnehmer. Jeder Teilnehmer erhält zweimal im Jahr für eine Woche eine Mediawatch, mit der sein Radiokonsum aufgezeichnet wird.
Peter Meyer, Managing Director von GfK Switzerland: „In der Schweiz freuen wir uns sehr über diese Vertragsverlängerung. Sie zeigt das Vertrauen unseres Kunden in unsere Messtechnologie und Methodenexpertise sowie auch die Überzeugung des Marktes für gemessene Radioquoten.“
Weiterführende Informationen
Alle Zahlen zum Vergleich als PDF