Warnstreik beim WDR: Mehr als 500 Beschäftigte beteiligen sich NRW-weit

Zu einem zweitägigen Warnstreik ruft der Deutsche Journalisten-Verband in NRW am Dienstag und Mittwoch alle festangestellten und arbeitnehmerähnlichen Journalist:innen sowie die Volontär:innen des WDR auf.

Warnstreik (Bild: ver.di)
Warnstreik (Bild: ver.di)

Vor der morgigen 8. Runde der Verhandlungen zu einem neuen Honorarrahmen für freie Mitarbeiter:innen will man so gemeinsam die Forderung nach fairer Bezahlung unterstreichen.

Erneuter Warnstreik beim WDR: „Keine Einschnitte in die Honorare von Freien!“

Zum Warnstreik aufgerufen haben die Gewerkschaften an allen Standorten und Redaktionen des WDR von Dienstag, 2 Uhr, bis Donnerstag, 2 Uhr. Aktionen sind in Aachen, Bielefeld, Bonn, Duisburg, Düsseldorf, Dortmund, Essen, Münster, Siegen, Arnsberg und Wuppertal geplant. Die zentralen Kundgebungen finden in Köln statt: am Dienstag um 10 Uhr vor dem 1Live-Haus in Köln und am Mittwoch, 13 Uhr, gegenüber der Rechtsschule. Auch die journalistischen Kolleg:innen in technischen Berufen, wie Kameraleute und Cutter beteiligen sich.

DJV-NRW-Geschäftsführer Volkmar Kah (Bild: djv.de)
DJV-NRW-Geschäftsführer Volkmar Kah (Bild: djv.de)

„Seit der letzten Verhandlungsrunde haben wir die Zahlen, die der WDR für den neuen Honorarrahmen vorgelegt hat, intensiv geprüft“, sagt DJV-NRW-Verhandlungsführer Volkmar Kah. „Wenn sich an dem vorliegenden Vorschlag nichts ändert, wird es bei zahlreichen Honoraren enorme Verschlechterungen geben. Für einzelne Positionen sind Einkommensverluste bis zu 30 Prozent zu befürchten. Das ist mit uns nicht zu machen! Grade die Freien brauchen mehr Schutz und Sicherheit – ein fairer und verlässlicher Honorarrahmen ist für sie existenziell wichtig! Das werden die Kolleg:innen mit ihrem 48-stündigen Streik noch einmal ganz deutlich machen.“

„Der WDR träumt zwar vom großen Wandel, vergisst aber, dabei die Menschen mitzunehmen, die für ihn arbeiten“, betont Kah. „Es gibt keinen Wandel ohne Wertschätzung! Daran müssen wir den Arbeitgeber immer wieder erinnern.“


Update vom 08. Mai 2024

Verhandlungen über neue Honorarstruktur – WDR beharrt auf weniger Honorar für gleiche Leistung

Mehr als 500 Beschäftigte beteiligen sich NRW-weit an Warnstreik-Auftakt

Bereits über 500 Journalistinnen und Journalisten beteiligen sich aktuell an einem zweitägigen Warnstreik im WDR, zu dem der Deutsche Journalisten-Verband in NRW alle festangestellten und arbeitnehmerähnlichen Beschäftigten sowie die Volontär:innen des Senders aufgerufen hat.

Gestern legten die Beschäftigten parallel zur mittlerweile achten Verhandlungsrunde zu einer neuen Honorarstruktur ihre Arbeit nieder. Mehr als drei Stunden haben Sender und Gewerkschaften dabei intensiv Meinungen und Positionen ausgetauscht – ohne konkrete inhaltliche Ergebnisse.

„Auch die zu dieser Runde vorgelegten Zahlen bestätigen unsere Befürchtungen, dass den Freien, die im WDR in erster Linie das Programm gestalten, teilweise Einbußen im hohen zweistelligen Bereich drohen“, so Volkmar Kah, Verhandlungs- und Geschäftsführer des DJV-NRW. „Für unsere Kolleginnen und Kollegen – frei wie fest – bedeutet das jetzt: Noch entschlossener zusammenstehen und dranbleiben.“

Am Ende der gestrigen Runde gab es lediglich die Verabredung, dass die Tarifvertragsparteien nun andere Formate suchen wollen, um über einen neuen Honorarrahmen für die Freien Mitarbeiter:innen zu verhandeln. Die eigentlichen Forderungen des Senders sind damit noch nicht vom Tisch. Das ist den Gewerkschaftsmitgliedern beim WDR nicht genug. Sie werden auch heute ihre Arbeit niederlegen.

Worüber beim WDR aktuell verhandelt wird: Es geht um einen neuen Honorartarifvertrag für die freiberuflich Beschäftigten des WDR, der zurzeit zwischen dem Sender und den Gewerkschaften ver.di und dem DJV-NRW verhandelt wird. Der Honorarrahmen muss auch aus Sicht der Betroffenen insbesondere mit Blick auf die non-linearen Angebote des Senders dringend überarbeitet werden. Der WDR sieht das genauso, möchte aber Veränderungen erwirken, die für Betroffene im klassischen Programm deutliche Verschlechterungen mit sich bringen würden. „Weniger Geld für die gleiche Leistung? Das wollen unsere Kolleg:innen nicht. Der WDR träumt zwar vom großen Wandel, vergisst aber allzu oft, dabei die Menschen mitzunehmen, die für ihn arbeiten“, betont Kah. „Es gibt keinen Wandel ohne Wertschätzung! Daran müssen wir den Arbeitgeber an Tagen wie gestern und heute immer wieder erinnern.“

In der nächsten, der neunten Verhandlungsrunde, am 10. Juni möchten die Gewerkschaften mit dem Sender darüber verhandeln, wie zukünftig Effektivhonorare festgelegt werden können. Darauf kommt es den Gewerkschaften besonders an, damit alle freien Kolleginnen und Kollegen von jeder zukünftig ausgehandelten linearen Steigerung profitieren können.

Bereits in der kommenden Woche gehen die Tarifverhandlungen zur Entgeltrunde weiter.

Zum Warnstreik aufgerufen haben die Gewerkschaften an allen Standorten und Redaktionen des WDR von Dienstag, 2 Uhr, bis Donnerstag, 2 Uhr. Streikaktionen finden auch am Mittwoch in Aachen, Bielefeld, Bonn, Duisburg, Düsseldorf, Dortmund, Essen, Münster, Siegen, Arnsberg und Wuppertal statt. Weitere Programmausfälle sind zu erwarten. Die zentralen Kundgebungen finden auch heute in Köln statt, ab 13 Uhr, gegenüber der Rechtsschule.

Update vom 10. Mai 2024

Nichts als Gegenforderungen: DJV-NRW und Lokalfunk-Arbeitgeber starten in die Tarifverhandlungen

In der ersten Gehaltstarif-Verhandlungsrunde für die Beschäftigten der Lokalsender in NRW hat die Arbeitgeberseite heute (am 8.5.2024) nicht einmal ein  Angebot vorgelegt. Die Begründung von Verhandlungsführer Prof. Dr. Stephan Ory: „Das haben wir noch nie in der ersten Runde gemacht.“

Gleichzeitig fordern die Arbeitgeber von der Gewerkschaftsseite angesichts einer „schwierigen Lage“  einer Zweiklassengesellschaft der Beschäftigten bei der Bezahlung zuzustimmen: Nur wenn die Gewerkschaft bereit sei, für finanziell schwächere Sender geringere Gehaltserhöhungen oder Abstriche bei Urlaubs- und Weihnachtsgeld hinzunehmen, würden die Arbeitgeber ein Verhandlungsangebot machen, das „nicht am unteren Ende“ liegen würde. Was das bedeuten würde, wollten die Arbeitgeber nicht mitteilen.

Quelle: Deutscher Journalisten-Verband, Landesverband NRW e.V.

Weiterführende Informationen

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