Warnstreik bei WDR und Deutschlandradio

DJV NRW

In den laufenden Tarifverhandlungen für angemessene Gehälter und Honorare drücken die Rundfunkanstalten auf die Spartaste. Zur Durchsetzung der Forderungen der Beschäftigten und zur Abwehr der Gegenforderungen der Sender ruft der DJV-NRW für Mittwoch, 9. November, deshalb zu Streiks beim WDR (NRW-weit) und dem Deutschlandradio (Köln) auf. Auch bei der Deutschen Welle (Bonn) soll es am Mittag eine Protestaktion geben.

„Auf eklatante Preissteigerungen und ständige Mehrarbeit antworten die Rundfunkanstalten unseres Landes in den aktuell laufenden Tarifverhandlungen mit Erhöhungen, die so niedrig sind, dass sie für die Beschäftigten angesichts der rasant steigenden Inflation de facto Einbußen bedeuten. Der DJV fordert mit Blick auf die hohe Inflation für die Kolleg:innen in den Rundfunkanstalten eine höhere Steigerung der Entgelte sowie die Erhöhung der Effektivhonorare bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.“, so Volkmar Kah, Geschäftsführer des DJV-NRW.

Volkmar Kah (Bild: ©DJV NRW)
Volkmar Kah (Bild: ©DJV NRW)

Kah, der sowohl beim WDR als auch im Deutschlandradio am Verhandlungstisch sitzt, findet deutliche Worte: „Jüngst hat sich Tom Buhrow für eine große Rundfunk-Reform und einen neuen Gesellschaftsvertrag für die Öffentlich-Rechtlichen ausgesprochen. So viel Tatendrang legen die Rundfunkanstalten leider nicht an den Tag, wenn es um die Verhandlung der Gehälter und Honorare geht. Dabei sollte die Absicherung der Kolleg:innen für jeden verantwortungsvollen Arbeitgeber der Grundstein jeglicher Reformen und Umstrukturierungen sein. Ein starker und relevanter ÖRR spart nicht an den falschen Stellen. Nicht an der Ausgestaltung des Programms und auch nicht in den Tarifverhandlungen“.

Der DJV-NRW erwartet von den Rundfunkanstalten endlich angemessene Angebote. Die bislang von WDR und Deutschlandradio vorgelegten linearen Erhöhungen zwischen 2-3 Prozent sind zu niedrig. Auch bei den Laufzeiten kommen die Rundfunkanstalten ihren Mitarbeitenden bislang nicht entgegen. Beim WDR soll es 24 Monate, beim Deutschlandradio sogar 33 Monate keine Gehalts- und Honoraranpassungen geben. Somit ignorieren beide Sender die Inflation nicht nur jetzt, sondern auch in den kommenden Jahren vollkommen.

Der nächste Verhandlungstermin im WDR steht am kommenden Montag, 14. November, an. Im Deutschlandradio setzen sich die Gewerkschaften und der Arbeitgeber am 2. Dezember erneut an einen Tisch.

Die Warnstreiks werden mit Aktionen unter anderem in Aachen, Arnsberg, Bielefeld, Dortmund, Düsseldorf, Essen, Köln, Münster und Wuppertal begleitet. Hauptversammlungsort der Beschäftigten des WDR und des Deutschlandradios ist Köln. Dort versammeln sich die Streikenden ab 9 Uhr vor dem Vierscheibenhaus.


Update  vom 9.11.2022

WDR und DLF: Streik wirft Programm durcheinander

Gemeinsam noch stärker: Die Mitarbeitenden von WDR und Deutschlandradio haben am heutigen Mittwoch, 9. November, zeitgleich die Arbeit niedergelegt. Mehr als 700 Beschäftigte aus den Häusern haben sich vor den Studios und im Homeoffice an dem Streik beteiligt. Die Auswirkungen waren in den Programmen deutlich spürbar. Hintergrund sind die derzeit laufenden Tarifverhandlungen. „Unsere Kolleg:innen haben heute NRW- und deutschlandweit ein starkes Signal gegen die von den Rundfunkanstalten geplanten Einbußen gesetzt. Der DJV setzt darauf, dass die Sender bei der nächsten Verhandlungsrunde am kommenden Montag endlich adäquate Angebot machen“, so Volkmar Kah, Geschäftsführer des DJV-NRW.

Bereits in der Nacht zu Mittwoch konnte der WDR sein gewohntes Programm nicht aufrechterhalten. WDR5, WDR 2 und 1Live mussten kurzfristig umstellen. Auch das Morgenmagazin war von Einschränkungen betroffen. Der Deutschlandfunk sendete am Vormittag Wiederholungen statt des üblichen Programms. Warum, das war deutlich sichtbar: Statt in den Studios fanden sich die Beschäftigten zum Streik zusammen. In Köln, Düsseldorf, Essen, Aachen, Bielefeld, Wuppertal und Arnsberg sind die Festen und Freien vom DLF und WDR auf der Straße. Bis zum Mittag haben sich bereits mehr als 700 Mitarbeitende beteiligt. „Auch beim vierten Streik verlieren die Kolleg:innen nicht an Motivation. Ihr Unmut ist spürbarer denn je. Sie fordern vom Sender für ihre ständige Mehrarbeit endlich angemessen entlohnt zu werden: mit Wertschätzung, vor allem in Form einer spürbaren Tariferhöhung“, macht Karen Gesierich, Betriebsgruppenvorsitzende des DJV im WDR, deutlich.

Hauptversammlungsort war vor dem 1Live-Studio in Köln. Lautstark unterstützte dort eine Band die Streikenden und ihre Forderungen. Unterstützung gab es jedoch auch weit über die Grenzen NRWs hinaus. So traten heute auch die Beschäftigten beim Deutschlandradio in Berlin und auch bei Radio Bremen in den Ausstand und auch im Süden der Republik wurde beim Bayrischen Rundfunk gestreikt.

Im Deutschlandradio setzen sich die Gewerkschaften und der Arbeitgeber am 2. Dezember erneut an einen Tisch. Am kommenden Montag, 14. November, wird beim WDR weiterverhandelt. Die bislang von WDR und Deutschlandradio vorgelegten linearen Erhöhungen zwischen 2 und 3 Prozent sind zu niedrig. Auch bei den Laufzeiten kommen die Rundfunkanstalten ihren Mitarbeitenden bislang nicht entgegen. Beim WDR soll es 24 Monate, beim Deutschlandradio sogar 33 Monate keine Gehalts- und Honoraranpassungen geben. Somit ignorieren beide Sender die Inflation nicht nur jetzt, sondern auch in den kommenden Jahren vollkommen.

Die Gewerkschaften fordern jedoch:

  • 5% mehr für Feste und Freie bei einer Laufzeit von 12 Monaten!
  • Einen Inflationsausgleich für Alle!
  • NEIN zu Verschlechterungen bei Tarifverträgen!

Quelle: DJV NRW-Pressemeldungen