Im Oktober wird in Dänemark von DAB auf DAB+ gewechsellt. Auch die UKW-Abschaltung wird wieder diskutiert, obwohl das dänische Parlament 2015 bereits eine Verschiebung von 2017 auf 2019 beschlossen hat. Eine Zusatz-
vereinbarung regelt die Details. Beide Themen haben viele Dänen verunsichert und hohe Wellen bis in die Nachbarstaaten geschlagen.
DAB+-Umstellung
Die Umstellung von DAB auf DAB+ ist beschlossene Sache: Im Oktober könnten Hunderttausende alte DAB-Geräte auf dem Schrott landen. Die bislang zwei digitalen Netze werden dazu neu eingeteilt. Derzeit senden auf „Danmark 1“ die öffentlich-rechtlichen Stationen landesweit; das auf 8B, 11C und13B bestehende „Danmark 2“ ist gegenwärtig u. a. den größten Privatstationen wie beispielsweise Radio 24syv, Pop FM, Radio 100 und Nova FM vorbehalten. Regionalstationen haben bereits DAB+-Zulassungen erhalten.
Immerhin nutzt bereits ein Drittel der Dänen das Radio auf ditalem Wege. Die Zeitungen sind voll von Zuschriften verzweifelter LeserInnen, die Verschrottung ihrer Altgeräte noch vermeiden möchten.
UKW-Abschaltung
Ende April 2015 berichteten dänische Zeitungen vom Folketing-Beschluss, das bereits zuvor vereinbarte Aus für UKW in Dänemark von 2017 auf 2019 zu verschieben. Die nach Verhandlungen zwischen dem Kultusministerium und Medienvertretern veröffentlichte Zusatzvereinbarung schränkt ein: Dies solle auch nur geschehen, wenn 2018 mindestens 50 % des Radioempfangs (auch in Autos) digital geschähe. Aber in einer Übergangsphase solle auch dann noch UKW-Empfang möglich sein (vgl. auch Über 1 Million DAB-Radios in Dänemark: Jetzt Umstieg auf DAB+?).
Die Tageszeitung Jytlands Posten wirft jedoch nun die Frage nach einer früheren Umstellung auf. Dies ist einer Äußerung des Abgeordneten Leif Mikkelsen von der Regierungspartei Liberale Allianz zu verdanken, dem es – wie den dänischen DAB+-Lobbyisten – nicht schnell genug gehen kann.
Medienexperte Stig Hartvig Nielsen führt die Gründe an, die gegen eine vorzeitige UKW-Abschaltung sprechen:
1. UKW-Aussendungen sind preiswerter und das im Gegensatz zu Norwegen mit flacheren Landstrichen gesegnete Dänemark leichter abzudecken
2. der digitale Boom hat die Autos noch nicht erreicht – die Hälfte aller in Dänemark zugelassenen KFZ wird vermutlich erst in 8 Jahren Digitalradios aufweisen
3. es gilt, aus den nachteiligen Erfahrungen der Norweger zu lernen: Hörerverluste und Misstrauen gegen die neue Technik waren auffällig.
Ob Leif Mikkelsen die mühsam vereinbarten Beschlüsse legal beflügeln kann, darf also trotz heftiger Diskussionen bezweifelt werden.
Weiterführende Links:
Jytlands Posten
Über 1 Million DAB-Radios in Dänemark: Jetzt Umstieg auf DAB+