Studie: Erfolgsfaktoren für rheinland-pfälzische Radiosender

LMKIn Rheinland-Pfalz schalten 78,3% der Menschen ab 14 Jahren täglich ihr Radio ein (ma 2015 Radio I, Mo-Fr). Ihnen steht ein vielfältiges Angebot an Programmen zur Auswahl: Jugendwellen, informative Formate und natürlich auch Lokalsender. Um die rheinland-pfälzischen Sender dabei zu unterstützen, ihr Programm noch zielgenauer an die Bedürfnisse der Hörer auszurichten, hat die Landeszentrale für Medien und Kommunikation (LMK) Rheinland-Pfalz eine Positionierungsstudie des Radiomarktes in Rheinland-Pfalz beauftragt.

Über 50 Radiomacher/innen von allen rheinland-pfälzischen privaten Hörfunkanbietern folgten der Einladung der LMK. Wo sind Spielräume in einem hoch genutzten und wettbewerbsorientierten Markt? Welche Zielgruppen können neu angesprochen werden? Welche Bedeutung besitzt die Bindung an eine Region, ein emotionales Zugehörigkeitsgefühl? Welche Faktoren sind beim Hörer ausschlaggebend für einen Programmwechsel? Wie wichtig sind Nachrichten aus der Region, die Musik oder wie wichtig sind den Hörern Gewinnspiele? Interessieren die Menschen in Trier sich für die gleichen Themen wie Rheinhessen oder Pfälzer?

Jörg Sunnus, IfaK Institut
Jörg Sunnus, IfaK Institut

Die Antworten auf diese und andere Fragen wurden heute im Rahmen der Veranstaltung „Erfolgsfaktoren für rheinland-pfälzische Radiosender“ in Ludwigshafen präsentiert. Jörg Sunnus vom IFAK-Institut stellte am Vormittag die Ergebnisse der Grundlagenstudie vor. Am Nachmittag lud die LMK die rheinland-pfälzischen Hörfunkveranstalter zu einer vertiefenden Präsentation ein, bei der auch senderbezogene Ergebnisse praxisnah vermittelt und lebhaft diskutiert wurden.

Das IFAK-Institut in Taunusstein befragte online 1.500 Rheinland-Pfälzer im Alter von 14 bis 69 Jahren danach, was sie im Radio hören wollen. Dazu wurden den Befragten unter anderem 20 Musikmontagen aus verschiedenen Musikstilen von den 60ern bis hin zu den aktuellen Charthits, von den Beatles bis zu David Guetta, zur Bewertung vorgespielt. Neben der Musik stellte das Themeninteresse den zweiten großen Schwerpunkt der Befragung dar.

Einige wichtige Erkenntnisse der Studie wurden wie folgt zusammengefasst:

  • Schon die Betrachtung des Zugehörigkeitsgefühls zeigt die Heterogenität des Marktes, die Trierer, Rheinhessen und Pfälzer fühlen sich ihrem Wohnort und der Region zum Beispiel stärker verbunden als die Menschen aus Koblenz und Umgebung.
  • Die Beliebtesten Musikstile der Rheinland-Pfälzer sind 80er Rock, moderne Balladen und Musik der 60er Jahre.
  • Am stärksten polarisieren die Musikstile Klassik und Moderner Schlager.
  • Die Befragten im Alter von 14 bis 29 Jahre sind signifikant kritischer und bewerten die Musikauswahl im Durchschnitt schlechter.
  • Die Hörer im Alter von 50-69 lehnen Hip-Hop und Rap stark ab. Musik der 60er bis 80er Jahre bewerten sie überdurchschnittlich gut.
  • Die wichtigsten Programmbestandteile sind Musik (ganz klar vorn) gefolgt von Nachrichten, Verkehr und Wetter.
  • Berichte zu soziale Netzwerken und Beauty-Tipps haben im Radioprogramm eine sehr geringe Relevanz.
  • Die hohen Werte für „Meldungen zu Katastrophen“ und „Lokale Politik“ zeigen, dass für die Radiohörer besonders Themen, die eine direkte Auswirkung auf ihren Alltag haben könnten, eine große Bedeutung haben.
  • Das Thema „Wirtschaft“ wird auf den drittletzten Platz gewählt, noch uninteressanter finden die Rheinland-Pfälzer Promi-News sowie Computerspiele und Apps.
  • Junge Hörer zwischen 14 und 29 interessieren sich nur wenig für lokale Politik, sind dafür aber überdurchschnittlich interessiert an Filmtipps sowie Computerspielen und Apps.
  • Wirtschaft und Sport sind Themen, die stark zwischen den Geschlechtern polarisieren, Männer sind hier weitaus interessierter.

Die wichtigsten Ergebnisse der LMK-Studie sind hier abrufbar.

Quelle: LMK-Pressemeldung