Die Lizenzinhaber für die Ausstrahlung lokaler UKW-Radioprogramme in Rheinland-Pfalz haben sich gemeinsam um die Erteilung einer Versuchszulassung für einen DAB+ Plattformbetrieb bei der Medienanstalt Rheinland-Pfalz beworben.
Im Gegensatz zu den öffentlich-rechtlichen und landesweiten privaten Programmen, sind die Lokalradios in Rheinland-Pfalz bis heute noch nicht über DAB+ zu empfangen. Inzwischen herrscht bei den Lokalfunkern aber große Einigkeit darüber, das es auch für sie in Zukunft nicht mehr ohne DAB+ geht. Deshalb haben sich alle Lokalradios, die in Rheinland-Pfalz bereits über UKW senden, zusammengeschlossen, um sich gemeinsam über die im vergangenen Jahr gegründete „Digitalplattform der lokalen Rundfunkanbieter in RLP GmbH (DRLP)“ für den von der Medienanstalt Rheinland-Pfalz ausgeschriebenen DAB+ Plattformbetrieb zu bewerben. Der Zusammenschluss erfolgte gemeinsam von allen Lizenzinhabern für die Ausstrahlung lokaler UKW-Hörfunkprogramme in Rheinland-Pfalz mit den folgenden Radioprogrammen:
- Antenne Kaiserslautern 96,9
- Antenne Koblenz 98,0
- Antenne Trier 88,4
- Antenne Mainz 106,0,
- Antenne Bad Kreuznach 88,3
- Antenne Landau 94,2,
- 100% Rheinhessen
- Antenne Pfalz 94,8
- Antenne Idar-Oberstein 87,6
- Antenne Pirmasens 88,4
- Antenne Zweibrücken 91,6
Die Radionutzung über DAB+ ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Schon heute nutzt etwa ein Viertel der Bevölkerung DAB+ für den Empfang von Radioprogrammen. Dieser Trend wird sich nach Einschätzung der Partner der „Digitalplattform RLP“ in den kommenden Jahren weiter verstärken und zukünftig der am meisten genutzte Verbreitungsweg für Radioprogramme sein. Die Lokalradios halten es sogar für überlebenswichtig, möglichst zeitnah über den neuen Verbreitungsweg senden zu dürfen.
„Unsere Programme sind sehr beliebt und haben eine treue Hörerschaft. Aber ohne Verbreitung über DAB+ haben wir einen erheblichen Wettbewerbsnachteil. Wir haben bereits viel Zeit verloren. Dies kann nun durch die Ausschreibung eines Plattform-Versuchsbetriebs durch die Medienanstalt RLP endlich beendet werden und die lokale Hörfunklandschaft eine deutliche Stabilisierung erfahren“, so Vittorio Nobile, Geschäftsführer von Antenne Mainz.
Für den Aufbau der technischen Infrastruktur konnte mit DIVICON MEDIA ein erfahrener Partner mit exzellenter Expertise gewonnen werden. An den zunächst geplanten fünf Standorten für die Regionen Koblenz, Trier, Mainz, Kaiserslautern und Ludwigshafen sollen jeweils 16 Programmplätze zur Verfügung stehen, von denen jeweils bis zu 6 Plätze von den rheinland-pfälzischen Lokalsendern genutzt werden. Die restlichen Programmplätze sollen in Abstimmung mit der „Medienanstalt Rheinland-Pfalz“ sowohl regionalen als auch überregionalen Programmanbietern zugeordnet werden. Ein flächendeckender Ausbau wird in den nächsten Jahren angestrebt.
Volker Pietzsch, Geschäftsführer von „100% Rheinhessen“ sagt dazu: „Wir sehen in dem eigenen Betrieb der DAB+ Plattform die Möglichkeit, dass unsere Programme zu überschaubaren Kosten auch über DAB+ empfangbar sind. Die Diskussion um die „Antennenentgelte“ im Jahr 2018 hat deutlich gezeigt, dass gerade ein diskriminierungsfreier und möglichst kostengünstiger Zugang zu digitalen Übertragungskapazitäten für den Fortbestand des lokalen Rundfunks in Rheinland-Pfalz unverzichtbar ist. Um diese medienwirtschaftlichen Ziele zu erreichen, werden wir auch anderen Anbietern von Radioprogrammen einen kostengünstigen Zugang zu der Plattform ermöglichen. Zudem sind wir gerne bereit, mit anderen Bewerbern und weiteren privaten Anbietern in Rheinland-Pfalz zu kooperieren.“
Stephan Schwenk, Geschäftsführer der „The Radio Group GmbH“ ergänzt: „Immer mehr Menschen hören Radio über DAB+. Die Akzeptanz bei den Hörern und das Interesse bei den Programmanbietern als Adressaten unserer Plattform ist sehr groß. Die Lokalsender haben in einem Schulterschluss zusätzlich ein Werbebudget von 2,5 Mio. Euro jährlich für die Bewerbung der eigenen Plattform zugesichert. Gerade die vergangenen Monate haben gezeigt, dass lokale Informationen für den Zusammenhalt der Gesellschaft immens wichtig sind. Durch die Investitionen in den Aufbau einer eigenen innovativen DAB+ Plattform haben wir für die kommenden Jahre eine hohe Planungssicherheit und wir können somit die Zukunft des lokalen Rundfunks sichern und damit weiterhin einen Beitrag zur Medien- und Meinungsvielfalt in Rheinland-Pfalz leisten.“
Um zukünftig Warnmeldungen noch schneller in Echtzeit verbreiten zu können, haben die Lokalradios in Rheinland-Pfalz kürzlich Verträge mit dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe unterzeichnet, um am modularen Warnsystem MoWaS angeschlossen zu sein. Umso wichtiger ist nun auch eine rasche Umsetzung der Verbreitung der Lokalsender über DAB+.
Quelle: Pressemeldung der Digitalplattform der lokalen Rundfunkanbieter in RLP GmbH (DRLP) / Am Altenhof 11-13, 67655 Kaiserslautern
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