Während sich die Verantwortlichen des „Deutschen Radiopreises“ bei Auszeichnungen in diesem Segment bislang auffallend zurückgehalten haben, zeigt jetzt erneut die GEMA, dass Musik eben doch einer der wichtigsten Bausteine eines Hörfunkprogrammes ist. Mit dem jährlichen Radiokulturpreis würdigt die GEMA Hörfunkwellen, die mit ihren Programmen einen besonderen Beitrag zur Schaffung und Erhaltung einer lebendigen und vielfältigen Musikkultur leisten.
In diesem Jahr werden die ARD-Hörfunkwellen PULS und SR 2 KulturRadio für ihr Programm ausgezeichnet. Die Verleihung findet im Rahmen der Mitgliederversammlung der GEMA am 17. Mai 2018 in Berlin statt.
Vor 95 Jahren erklang im deutschen Rundfunk erstmals Unterhaltungsmusik: ein Foxtrott, ausgestrahlt vom Berliner Voxhaus. Seit dem hat sich Musik neben den redaktionellen Inhalten zu einem wesentlichen Bestandteil der deutschsprachigen Radiokultur entwickelt. Die GEMA würdigt seit 2015 mit dem Radiokulturpreis Hörfunkwellen, die einen maßgeblichen Beitrag zur musikalischen Vielfalt in Deutschland leisten.
Den Radiokulturpreis 2018 erhalten SR 2 KulturRadio in der Kategorie „Ernste Musik, Jazz sowie sonstige gehobene Vokal- und Instrumentalmusik“ sowie die Jugendwelle PULS im Bereich Unterhaltungsmusik. Die Jury des Radiokulturpreises, bestehend aus den Mitgliedern des Hörfunkausschusses der GEMA, bestimmt anhand quantitativer wie qualitativer Kriterien die Preisträger. In die Wertung fallen etwa die Programmvielfalt, der Anteil redaktioneller Beiträge mit Musikbezug, der Anteil deutschsprachiger Musik und das Engagement im Bereich der Nachwuchsförderung.
Die Jury über SR 2 KulturRadio: „Die Klassikwelle SR 2 KulturRadio zeichnet sich durch ihr vielfältiges Nischenrepertoire und eine über Jahre konstante hohe Programmqualität aus. Das sendereigene Orchester, die Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern (DRP), ist nahezu einzigartig in der Radiolandschaft und prägt den hohen Anteil an Instrumentalmusik der Klassikwelle entscheidend mit. Die Jury hebt vor allem die Vielzahl an Eigen- und Auftragsproduktionen sowie Live-Produktionen hervor, durch die die Landschaft nicht nur klassischer Musik in Deutschland eine ganz wesentliche Förderung erfährt. Nicht zuletzt spiegelt die musikalische Aufgeschlossenheit gegenüber dem Nachbarland Frankreich die vielseitige Programmgestaltung von SR 2 KulturRadio wider – auch die damit verbundene beeindruckende Programmvielfalt wird in diesem Jahr mit dem Radiokulturpreis gewürdigt.“
Dr. Ricarda Wackers, Programmchefin von SR 2 KulturRadio, über die Auszeichnung: „Wir freuen uns sehr über diesen Preis, weil er unsere Bemühungen um ein modernes KulturRadio würdigt. SR 2 KulturRadio fühlt sich seit langem einem breiten Kulturbegriff verpflichtet, der bewusst nicht nur die so genannte ‚Hochkultur‘ umfasst. Gleichzeitig nehmen wir unseren Kulturauftrag im und für das Saarland sehr ernst: Wir sind nicht nur Medium, sondern auch Kulturfaktor, und wenn dies als preiswürdig erachtet wird, dann ist das für uns natürlich eine sehr schöne Anerkennung. Ein anspruchsvolles und zugleich ansprechendes, nicht-elitäres Kulturprogramm für ein breites Publikum zu gestalten ist eine schöne Herausforderung, der wir uns jeden Tag aufs Neue stellen. Wir möchten das Publikum am Radio halten und ihm hier die wunderbare Vielfalt der Kultur nahebringen.“
Die Jury über PULS: „Die Jugendwelle PULS schafft es, ein junges Publikum für Musik und Radio zu begeistern und überzeugt durch eine überdurchschnittliche musikalische und redaktionelle Vielfalt im Programm. Die Programmmacher haben sich sichtbar der Förderung regionalen Repertoires verschrieben und entführen die Hörer in unterschiedlichste musikalische Nischenwelten. Mit redaktionellem Geschick und Liebe zum Detail werden Nachwuchsmusiker portraitiert, musikalische Neuheiten vorgestellt und Schlaglichter auf relevante Themen unserer Zeit geworfen. Dabei beweisen die Köpfe hinter PULS Mut, wenn sie sich, zumindest in Teilen, frei machen von der Quote und Raum zum Entdecken geben – ein wertvoller Beitrag zu unserer Musikkultur. Dieser wird noch verstärkt durch eigene Konzepte zur Nachwuchsförderung: mit Formaten wie ‚Star-trampe‘, dem ‚New Music Award‘ oder dem ‚PULS Open Air‘ erhalten ambitionierte Nachwuchskünstler eine Bühne zur Präsentation ihrer Werke und innovativen musikalischen Ideen.“
Programmchef Thomas Müller von PULS freut sich: „Der Radiokulturpreis der GEMA wertschätzt ausdrücklich junge und alternative Kultur. PULS steht seit dem ersten Tag für Newcomer und Künstler aus der Region. Wir glauben daran, dass die mediale Aufmerksamkeit gerade für Newcomer sehr wichtig ist und unterstützen diese Künstler bei ihren ersten Schritten. Und wir freuen uns, wenn aus den ersten gemeinsamen Schritten Karrieren erwachsen, wie wir es in den vergangenen Jahren mit Milky Chance, den Kytes, ERRDEKA, AnnenMayKantereit oder Alice Merton erlebt haben. Wir bei PULS versuchen zudem die Werkzeuge von Social Media so zu nutzen, um eine aktive und engagierte Community aufzubauen. Eine Community, die neugierig ist, Themen schätzt – und uns auch immer wieder vertraut.“
Mit dem Radiokulturpreis werden seit 2015 einmal im Jahr zwei Hörfunkwellen ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise der Musikkulturförderung im Sinne der GEMA-Kulturfaktoren verschrieben haben. Kulturfaktoren wurden erstmals 2014 für die Verteilung im Hörfunkbereich eingeführt. Mit ihnen werden die Relevanz und kulturelle Bedeutung der Musik im Sendekontext hinsichtlich der Inhalte der einzelnen Hörfunkwellen stärker berücksichtigt. Diese zehn Faktoren sind nach Ansicht der GEMA-Mitglieder der Maßstab für die kulturelle Bedeutung einer Hörfunkwelle. Der Radiokulturpreis ist Bestandteil des kulturellen Engagements der GEMA und soll die Bedeutung der Musikkulturförderung speziell im Medium Radio aufzeigen und dessen öffentliche Wahrnehmung fördern. Er ist Ausdruck der Wertschätzung der GEMA gegenüber kulturellem Engagement.
Die GEMA vertritt in Deutschland die Urheberrechte von rund 72.000 Mitgliedern (Komponisten, Textautoren und Musikverleger) sowie von über zwei Millionen Rechteinhabern aus aller Welt.