10 Punkte, warum Österreich auf DAB+ nicht verzichten kann

Wolfgang Struber, Obmann-Stellvertreter des Vereins Digitalradio, appelliert an Gesetzgeber: „DAB+ ist kein technologisches, sondern ein medien-, verkehrs- und sicherheitspolitisches Thema“

  • DAB+ bereits heute europaweit der Standard für digitale terrestrische Radioübertragung
  • zukunftssichere Senderinfrastruktur für Demokratie systemrelevant
  • Digitalradio ordnet Hörfunklandschaft völlig neu

Österreichische Medientage„Wer im digitalen Medienzeitalter auf europäischer Ebene eine Rolle spielen möchte, kommt um DAB+ nicht herum“, erklärt Wolfgang Struber, Obmann-Stellvertreter des Vereins Digitalradio, heute auf dem Radiogipfel im Rahmen der Österreichischen Medientage in Wien.

Die Mediengattung Hörfunk ist der letzte Rundfunkbereich in Österreich, der noch nicht digitalterrestrisch ausgestrahlt wird. Der europäische Trend zeigt aber eine klare Entwicklung zur Digitalisierung mittels des Hörfunkstandards DAB+, der technische, ökonomische, ökologische und medienpolitische Vorteile bietet.

KommAustria hält an DAB+ fest – neue Marktordnung für mehr Medienvielfalt

Mag. Wolfgang Struber (Bild: Radio Arabella)
Mag. Wolfgang Struber (Bild: Radio Arabella)

„Die Digitalisierung der Rundfunkübertragung von Fernseh- und Radioprogrammen bedeutet für die Konsumenten neben Programmvielfalt auch Zugang zu deutlich mehr Informationen und damit zu mehr Meinungsvielfalt“, weist Struber hin. Mit dem Inkrafttreten des Privatradiogesetzes 2001 wurde die KommAustria als Regulierungsbehörde geschaffen, mit dem gesetzlichen Auftrag, für mehr Medienvielfalt in Österreich zu sorgen.

Diesem Auftrag ist sie im Mai dieses Jahres nachgekommen und hat ein aktualisiertes Digitalisierungskonzept „zur Einführung, zum Ausbau und zur Weiterentwicklung von digitalem Rundfunk“ verabschiedet. Die Behörde hält darin an DAB+ als digitalen Übertragungsstandard fest.
„Bundesweit ausgestrahltes Digitalradio wird die Hörfunklandschaft völlig neu regeln“, führt Struber weiter aus. Die bisher geltende „Marktordnung“ – bisher gleichbedeutend mit Innovationszurückhaltung und Austrocknung des Radiomarktes – löst sich auf. 18 neue Programme auf DAB+, wo bisher nur 1 Programm gesendet werden konnte, zeigen, welche Dynamik auf Österreich zukommt.

„Eine zeitgemäße, zukunftssichere, nationale Senderinfrastruktur ist für eine Demokratie systemrelevant“, betont Struber. Nicht zuletzt ist die Sicherung der Unabhängigkeit des Rundfunks im Bundesverfassungsgesetz festgehalten. „Digitalradio ist ein Gewinn für die Demokratie.“

Mehr Service, mehr Unabhängigkeit, mehr Sicherheit

Emergency Warning Functionality (EWF) und der digitale Standard für Verkehrsinformation TPEG ermöglichen zudem eine Vielfalt neuer und besserer Services im Bereich Verkehrssicherheit, Katastrophenhilfe und Zivilschutz. Dies macht deutlich, wie sehr der Aufbau eines digitalen, leistungsfähigen und zuverlässigen Rundfunksendernetzes ein Infrastrukturprojekt im öffentlichen Interesse ist. Struber: „DAB+ ist kein technologisches, sondern ein medien-, verkehrs- und sicherheitspolitisches Thema.“

Wenn die Gattung Radio im Zeitalter technischer Konvergenz als Massenmedium mit Entwicklungsperspektive überleben will, dann muss sich auch das Radio der Digitalisierung öffnen. Terrestrisches Radio ist die einzige, universelle Technologie, die allerorts frei empfangen werden kann. Radio ist die einzige Plattform, die Dienste im öffentlichen Interesse bieten und verbreiten kann. In seiner analogen Form gibt es aber keine weiteren Entwicklungsmöglichkeiten. Gleichzeitig ist Internet kein Ersatz für terrestrisches Radio, sondern eine Ergänzung, die unserem hybriden Medienverhalten entspricht: individuell, unterwegs, fragmentiert, sozial und interaktiv.

Struber: „Die Medienpolitik und der Gesetzgeber sind zur positiven Ausgestaltung des Ökosystems Radio gefordert. Hier bedarf es einer gesetzgeberischen Willensbekundung, die für die Etablierung von Digitalradio DAB+ in Österreich den Weg ebnet. Zum Vorteil der Wirtschaft, der Medien und der Bevölkerung.“

Quelle: Pressemeldung von Verein Digitalradio Österreich