Das Prinzip ist nicht neu: Eine seriöse Organisation wird als Auftraggeber eines letztlich unerwünschten Anrufes genannt, nicht selten ein Gewinn in Aussicht gestellt – doch der wahre Grund sind Geschäftsabschlüsse. Neu ist allerdings, dass Unternehmen der Medienbranche für diese Machenschaften missbraucht werden.
Radiozentrale warnt vor betrügerischen telefonischen Gewinnspielaktionen
Anfang August erhielt die Radiozentrale die ersten Nachfragen: Anrufer wollten sich vergewissern, ob ihr fremder Anrufer wirklich im Namen der Radiozentrale ihre Kontodaten erfragen sollte. Einige persönliche Daten wurden – vermutlich nach Social Media Recherche – oftmals bereits angegeben, weitere erfragt. Begründet wurde dies in der Regel mit der Aussicht auf einen Gutschein oder mit dem Gewinn eines Preises – in Fällen beharrlichen Nachfragens stellte sich als wahrer Grund beispielsweise der Abschluss eines Zeitungsabonnements heraus. Nicht selten wurde eine nicht erreichbare regionale Rufnummer von den zweifelhaften Werbern ins Display übertragen.
Nachdem die Anrufe besorgter Opfer sich häuften, stellten Mitarbeiter der Radiozentrale am 10. August Strafanzeige gegen Unbekannt bei der Berliner Kriminalpolizei. Grund genug, Betroffene dringend zu bitten, ebenfalls Strafanzeige bei der nächsten Polizeidienststelle zu stellen.
Nach und nach wurden auch Radiostationen als Auftraggeber von den Betrügern genannt: angefangen bei Energy bis zu 89,0 RTL.
ENERGY: Keine Daten preisgeben!
ENERGY geht auf seiner Website eingehend auf die Vorfälle ein und bittet Betroffene um eine Email an reporternational[at]energy[.]de.
Hörer können Erlebnisse und Kommentare zum Thema auf der Internetpräsenz veröffentlichen.
89.0 RTL: „Achtung, Fake-Anrufe!“
Auch das Funkhaus Halle warnt auf dem Internetauftritt von 89,0 RTL vor unerwünschten Anrufen. Hörer, die derartige Erlebnisse hinter sich haben, können eine Email an service@89.0rtl.de schicken und einen Kommentar auf der Internetseite hinterlassen.
Bundesnetzagentur
Die Bundesnetzagentur verfolgt ständig derartigen Rufnummern-Missbrauch. Auf einer eigens eingerichteten Webseite wird für entsprechende Meldungen ein Formblatt angeboten. Sie arbeitet auch mit den Verbraucherzentralen der Länder sowie dem Bundesverband der Verbraucherzentralen zusammen, um diese für das Thema zu sensibilisieren. Zu diesem Zweck bietet die BNetzA regelmäßige Informationsveranstaltungen für Verbraucherschützer an. So können alle Verbraucherzentralen jegliche Beschwerden über Rufnummernmissbrauch direkt an die Bundesnetzagentur weiterleiten.
Teaserbild oben: 89.0 RTL