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Viktor Worms: „Wir formatieren uns zu Tode“

Viktor Worms in seinem Buero in Tutzing (Bild: Hendrik Leuker)
Viktor Worms in seinem Buero in Tutzing (Bild: Hendrik Leuker)

 

Deutschlands Radio-Personalities verraten uns regelmäßig ihre ganz persönliche Sicht auf Themen aus Politik, Medien und Gesellschaft. Worüber haben sie sich zuletzt so richtig geärgert? Was haben sie zuletzt gelesen oder im Fernsehen geschaut? Was empfehlen sie im Internet? Der “RADIOSZENE-Fragebogen”: persönlich, unterhaltsam, aktuell und immer wieder neu in Kooperation mit dem Kölner Medienbüro www.maassgenau.de.

Die Vita von Viktor Worms (57) liest sich wie das „Who is Who“ der Medienbranche: Moderator der ZDF-Hitparade, Programmdirektor bei Antenne Bayern, ZDF-Unterhaltungschef und Produzent der ZDF-Shows „Wetten, dass..?“ und „Willkommen bei Carmen Nebel“.

2003 machte sich der Medien-Profi mit seiner eigenen Firma selbstständig und blieb dabei dem Radio bis heute treu: „worms mediapartner GmbH“ bietet u.a. Moderationscoachings für diverse öffentlich-rechtliche und private Sender an. Seit 2015 ist Viktor Worms auch Jurymitglied des Deutschen Radiopreises.

Viktor Worms (Bild: ©Grimme Institut, Jack Ackenhausen Fotograf: Jack Ackenhausen)
Viktor Worms (Bild: ©Grimme Institut/Jack Ackenhausen)

Angefangen hat seine Karriere mit Radio Luxemburg: 1979 bis 1981 Volontariat und erste Moderationen in der Villa Louvigny unter Karlheinz Hollmann und Reinhard Münchenhagen. Dann zwei Jahre im RTL-Studio Düsseldorf Redakteur und Sidekick von Thomas Gottschalk. Außerdem Sportreporter für die RTL-Torparade. Danach bis 1985 bei RTL in Luxemburg als Moderator der legendären Morningshow „Guten Morgen Deutschland“.

Anlässlich des 60. Geburtstages von Radio Luxemburg sprach Viktor Worms mit RTL-Moderator Helmer Litzke über seine Zeit bei den „Vier Fröhlichen Wellen“. Zu hören im RTL-Geburtstagsspecial am Samstag, 15. Juli 2017, von 18 bis 22 Uhr im Webstream „Die besten Hits aller Zeiten“ auf www.rtlradio.de, vgl. auch: 60 Jahre Radio Luxemburg.

Im RADIOSZENE-Fragebogen verrät Viktor Worms, warum ihn das Nord-Süd-Gefälle in unserer Welt bewegt, dass er gern Musiker wäre – und warum wir das Radio nicht zu Tode formatieren sollten.


Der RADIOSZENE-Fragebogen mit Viktor Worms

Worüber haben Sie sich zuletzt so richtig gefreut?

Wo soll ich anfangen? Grundsätzlich freue ich mich am meisten über unsere drei wunderbaren Kinder. Die sind gelungen!

Und worüber haben Sie sich geärgert?

Grundsätzlich versuche ich Dingen, die mich ärgern, aus dem Weg zu gehen. Gelingt mir allerdings nur punktuell.

An welchem Ort sind Sie aktuell am liebsten – und warum?

Zuhause am Wörthsee, in der Allianz Arena Block 121, Reihe 8… und ansonsten überall, wo meine „Lieblingsmenschen“ gerade sind!

Welches politische Thema bewegt Sie im Moment?

Mich bewegt, das Nord-Süd-Gefälle und dass auch unsere Politik nicht begreift, dass wir z.B. den Menschen in Afrika, wo wir mit unserer „Hugo Tempelman-Stiftung“ arbeiten, dringend helfen müssen. Wenn sich die Menschen, deren Lebensräume wir zerstört haben, auf den Weg machen, dann ist die aktuelle Flüchtlings-Welle nur der Anfang. Das sind Menschen, die einfach nur leben wollen und das können sie in ihrer Heimat nicht mehr.

Über wen sollte endlich mal gesprochen werden – und warum?

Über Menschen, die in ihrem täglichen Leben selbstlos für andere da sind.

Mit wem würden Sie gern mal tauschen und was würden Sie dann als Erstes tun? 

Mit einem guten Musiker. Leider beherrsche ich weder ein Intrument, noch kannn ich singen. Würd`ich aber gern!

Viktor Worms auf den Lokalrundfunktagen (Bild: @Ulrich Köring/RADIOSZENE)
Viktor Worms auf den Lokalrundfunktagen (Bild: @Ulrich Köring/RADIOSZENE)

Was lesen Sie gerade?

Ich bin „Zeitungs-Maniac“. Zum Bücherlesen komme ich leider zu wenig. Ich mag Bücher von Carlos Ruiz Zafon. Wunderbare Sprachbilder!

Was haben Sie zuletzt im Fernsehen, Kino oder Theater geschaut und wie fanden Sie es?

Ich war bei Hazel Brugger. Großartig! Im Kino habe ich zuletzt „Hidden Figures“ gesehen. Toller Film!

Was können Sie im Internet empfehlen?

Spiegel Online

Worüber wird in den Medien viel zu oft gesprochen?

Über Belanglosigkeiten und Beliebigkeiten.

Mein Wort an…:

  • 60 Jahre Radio Luxemburg: „Herzlichen Glückwunsch!“ und „Danke, dass ich ein kleiner Teil dieser Geschichte sein durfte!“
  • die RTL-Löwenverleihung: „Zum ersten Mal auf der ganz großen Bühne in der Westfalenhalle. Werde ich nie vergessen!“
  • die Hörer, die auf ein Comeback von Radio Luxemburg hoffen: Ich denke, alles hat seine Zeit und es war gut, wie`s war. Ich neige nicht dazu, im Gestern zu leben!
Viktor Worms (Bild: ©RTL-Clubheft 1984)
Viktor Worms (Bild: ©RTL-Clubheft 1984)

Mein erstes Radioerlebnis war…

Mein erster Tag bei Radio Luxemburg in der Villa Louvigny. Und vorher gab`s natürlich viele als Hörer. Meine schönsten Radiomomente hatte ich als Fussballreporter und die lustigsten immer mit Jürgen von der Lippe.

Ich mache leidenschaftlich gern Radio(-beratung), weil…

… es mir Spaß macht mit Menschen zu tun zu haben und weil ich so wunderbare junge Talente erleben darf. Ich mag vor Allem die etwas Schrägen!

Das ärgert mich am Radio von heute

Ich glaube, wir formatieren uns zu Tode und versäumen es dabei, junge Talente an uns zu binden! Die brauchen uns nicht mehr, aber wir sie!

Wenn ich einen Tag Programmchef beim Radio wäre, würde ich…

Für einen Tag würd ich`s nicht machen!

© hallo RTL-Clubheft 1984

XPLR: MEDIA Radio-Report