Karola Wille plädiert für Einbau-Pflicht von Mulitnorm-Chips in neuen Radios

Karola Wille. Bild: rbb/MDR/Marco Prosch
Karola Wille. Bild: rbb/MDR/Marco Prosch

Als Bestätigung für den eingeschlagenen Weg hat die ARD-Vorsitzende Karola Wille die Zahlen gewertet, die heute auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin über die Entwicklung des digitalen Antennenradios DAB+ präsentiert wurden (vgl. Digitalisierungsbericht 2016 und Pilotstudie zu DAB+).

„Die dynamische Entwicklung, die DAB+ mit jährlich steigenden Zuwachsraten nimmt, ist ermutigend für die nächsten Schritte, die wir gehen wollen“, sagte Karola Wille in Berlin. Der zügige Ausbau des Versorgungsnetzes und die wachsende Anzahl neuer, nur über DAB+ zu empfangender Radioangebote hätten entscheidend dazu beigetragen, dass DAB+ mittlerweile schon 9,5 Millionen Hörerinnen und Hörer in Deutschland erreiche. „Unsere Botschaft, dass DAB+ mehr Radio bedeutet, kommt an, weil DAB+ durch mehr Programme und mehr Vielfalt überzeugt“, so Wille.

Digitalradiotag auf der IFA in Berlin: ARD-Vorsitzende und MDR-Intendantin Prof. Karola Wille besucht den ARD-Messestand Digitalradio DAB+. (Bild: ©rbb/Matthias Nareyek)
Digitalradiotag auf der IFA in Berlin: ARD-Vorsitzende und MDR-Intendantin Prof. Karola Wille besucht den ARD-Messestand Digitalradio DAB+. (Bild: ©rbb/Matthias Nareyek)

Für den nächsten Schritt, im Zuge der von der ARD beschlossenen Hybridstrategie DAB+ als den digitalen Radiostandard neben der Internetverbreitung im Markt zu etablieren, bräuchten die Marktteilnehmer, die derzeit in der Abstimmung über ein Zwei-Stufen-Konzept mit konkreten Maßnahmenplanungen seien, aber auch die Hilfe der Politik. Dies betreffe zum Beispiel die notwendige Regulierung im künftigen Umgang mit freien oder frei werdenden UKW-Frequenzen sowie den verpflichtenden Einbau sogenannter Multinormchips, die sicherstellen, dass alle neuen Radiogeräte – auch im Auto – künftig in jedem Fall auch DAB+ und IP-Radio empfangen können. Unstrittig sei, dass die Privatradios bei der Umstellung Unterstützung brauchen, erläuterte Wille. Die ARD setze sich darüber hinaus für die Umsetzung der ITS-Richtlinie zur Verbesserung der Sicherheit der Verkehrsteilnehmer durch Einsatz des DAB+ Services TPEG ein. Zielstellung ist die Etablierung eines bundesweiten ARD-TPEG-Services bis Ende 2016.

Deutschlandradio-Intendant Dr. Willi Steul (Bild: ©DLR/Bettina Fürst-Fastré)
Deutschlandradio-Intendant Dr. Willi Steul (Bild: ©DLR/Bettina Fürst-Fastré)

Deutschlandradio Intendant Willi Steul: „Ende des Jahres werden 98 Prozent aller Autobahnen mit DAB+ versorgt sein, Ende 2019 das komplette Bundesgebiet. Bereits in diesem Sommer erreichte Deutschlandradio eine bessere Verbreitung über DAB+ als über UKW.“

„Der Blick ins europäische Ausland zeigt: Wenn Private und Öffentlich-Rechtliche Hand in Hand gehen, gelingt der schnelle Umstieg auf DAB+. Gemeinsam mit der ARD, den Privaten, dem Netzbetreiber, Herstellern und Landesmedienanstalten werden wir im neu gegründeten Digitalradio Büro Deutschland Marketing-Aktivitäten bündeln, Marktteilnehmer vernetzen und über DAB+ informieren,“ so Steul.

Gerade die zum ersten Mal vorgelegte Pilotstudie zur tatsächlichen Nutzung von DAB+, die gemeinsam von den Marktbeteiligten – öffentlich-rechtlich wie privat organisiert, getragen und finanziert worden ist, sei ein deutlicher Beleg für die neue Geschlossenheit der Branche bei der vollständigen Digitalisierung des Hörfunks durch DAB+ und Internetradio. Dies werde nun auch von der Politik erkannt, die sich seit geraumer Zeit verstärkt um DAB+ kümmere. „Es geht um nicht weniger als die Zukunft der Mediengattung Radio in einer digitalen Gesellschaft“, unterstrich die ARD-Vorsitzende: „Und es geht darum, dass sich Deutschland als europäischer Schlüsselmarkt nicht von der Entwicklung in den Nachbarländern abkoppelt“.

Saarland mit an der Spitze der Digitalisierung des Hörfunks in Deutschland

Seit mehreren Jahren gibt es jährlich ca. 1 Million mehr Haushalte mit Digitalradio-Geräten in Deutschland. Aktuell gibt es bereits 8,2 Mio DAB+ -Geräte im Markt, d.h. 2 Millionen mehr als im Vorjahr. DAB+ wird dabei im Saarland überdurchschnittlich genutzt. Allerdings bleibt UKW mit weitem Abstand wichtigste Radio-Empfangsart.

  • Der Stellenwert von DAB+ als meistgenutzte Empfangsart hat sich im letzten Jahr fast verdoppelt.
  • Die Umrüstung auf Digitalradio war im letzten Jahr bei Autos schneller als in Haushalten.
  • Bei den 12-19 Jährigen ist allerdings das Internetradio mit deutlich höheren Nutzungszahlen beliebter.
Uwe Conradt. Quelle: LMS
Uwe Conradt. Quelle: LMS

Der Direktor der LMS, Uwe Conradt, betonte anlässlich der Präsentation, dass sich die LMS in ihrem Digitalisierungskurs bestätigt fühle: „Die Digitalisierung macht auch vor dem Radio nicht halt. Und das Saarland ist bei dieser Entwicklung vorne mit dabei. Wir werden uns auch weiterhin für eine Digitalisierung einsetzen, die DAB+ wie das Internetradio in den Blick nimmt, um die Interessen jüngerer wie älterer Hörer im Saarland an mehr Meinungs- und Klangvielfalt zu berücksichtigen.“

 

Quellen: Pressemeldungen von ARD und LMS