Apps: Zukunftsmusik mit großem Potenzial

Vom Smartphone sind sie fast jedem bekannt und nun sol­len sie auch das Fernsehen erobern: Apps und Widgets. Smart TV, HBBTV, Google TV, Apple TV, Tablets als Second Screen sind die Entwicklungen, die Programmanbieter und Netzbetreiber auf dem Schirm haben müs­sen. Der Status Quo, das Potenzial und die Chancen die­ser neu­en Entwicklung wur­den auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland in der Podiumsdiskussion „Apps & Portale – Gatekeeper für Inhalte?“, die in Zusammenarbeit mit dem Verband Privater Rundfunk und Telemedien e.V. (VPRT) ent­stand, von Oliver Buch, MDR, Andreas Hamann, die Medienanstalten, Dr. Julian Oberhöfer, Home Shopping Europe 24, Dietmar Schickel, Tele Columbus Gruppe und Tino Utassy, BCS unter der Leitung von Sebastian Artymiak, VPRT diskutiert.

Tino Utassy (Bild: BCS-Sachsen)
Tino Utassy (Bild: BCS-Sachsen)

Einig waren sich alle Podiumsteilnehmer dar­in, dass die Entwicklung selbst­ver­ständ­lich nicht ver­passt wer­den darf. „Es han­delt sich um eine Chance, die man nut­zen muss. Aber auch um eine Entwicklung die Handlungsbedarf in Bezug auf Regularien her­vor­ruft“, resü­mier­te Oliver Buch sein Eingangsstatement. Tino Utassy gewähr­te einen kur­zen Einblick in die Nutzungsdaten von Hitradio RTL. Demnach wür­den die Apps des Senders von einem Achtel der Nutzer über den klas­si­schen Radiokonsum hin­aus genutzt. „Es wer­den Wetter- oder Musikinformationen extra abge­ru­fen und wir kön­nen genau nach­ver­fol­gen, bei wel­chen Songs der Nutzer zum Beispiel wie­der abschal­tet.“ Die bes­se­re Rückkopplung mit den Usern sieht auch Dr. Oberndörfer als Herausforderung. „Bereits mit Facebook und Twitter haben wir uns den neu­en Marktgegebenheiten ange­passt und jetzt müs­sen wir natür­lich sehen, wo die Mediennutzung in Zukunft liegt, um uns dem­entspre­chend zu platzieren.“

Der Euphorie konn­te sich Dietmar Schickel zwar anschlie­ßen, mahn­te aber gleich­zei­tig zur Geduld. „Ende des Jahres ver­mu­te ich 40 Millionen Flachbildschirme in deut­schen Haushalten. 15 % davon wer­den einen Internetanschluss haben. Aber zwi­schen Anschluss her­stel­len und Anschluss nut­zen sehen wir immer noch eine gro­ße Differenz.“ Wenn Apps und Widgets auf Fernsehgeräten dann aller­dings genutzt wer­den, müs­se man sich Gedanken machen, wie Apps für alle Anbieter akzep­ta­bel plat­ziert wer­den könn­ten, mein­te Oliver Buch, „Da geht es ganz ein­fach um die Wahrnehmbarkeit durch den Verbraucher“. Und Tino Utassy ergänz­te, dass „wir dar­an inter­es­siert sind, das man bei der Google-Suche nach Radio Dresden oder Radio Leipzig auf unse­rer Seite lan­det und nicht bei radio.de. Da beginnt für mich die Gatekeeperfunktion. Diese Plattformen neh­men unser Programm, fah­ren es run­ter und schal­ten ihre Spots drü­ber. Das wol­len wir nicht.“

Darüber hin­aus wur­de das Thema Second Screen begeis­tert und kon­tro­vers dis­ku­tiert. Für Utassy ist es „das Angbeot der Zukunft“, wäh­rend Oliver Buch der Entwicklung noch skep­tisch gegen­über steht. „Die Entwicklung Second Screen wird sehr gehypt. Aber ich kann die Massenbewegung noch nicht erkennen.“

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Medientreffpunkt Mitteldeutschland