Intendant Udo Reiter verlässt vorzeitig den MDR

„20 Jahre sind genug“ – mit diesen Sätzen kündigte der Intendant des Mitteldeutschen Rundfunks, Udo Reiter, heute seinen Abschied an.

Prof. Dr. Udo Reiter (Bild: MDR/Martin Jehnichen)
Prof. Dr. Udo Reiter (Bild: MDR/Martin Jehnichen)

Reiter wurde 1991 zum ersten Intendanten des neugegründeten Mitteldeutschen Rundfunks gewählt und zwischenzeitlich dreimal in seinem Amt bestätigt. Sein derzeitiger Vertag läuft noch bis 2015, enthält aber eine jederzeit anwendbare Ausstiegsklausel.

„Nach gründlichem Nachdenken“, so der dienstälteste Intendant der ARD, „komme ich zu dem Ergebnis, dass ich von der Möglichkeit eines vorzeitigen Ausscheidens Gebrauch machen sollte. Ich bin im März dieses Jahres 67 Jahre alt geworden und lebe seit 45 Jahren im Rollstuhl. Das hat einige gesundheitliche Spuren hinterlassen. Davon abgesehen sind 20 Jahre ja auch genug und es ist Zeit, den Staffelstab an die nächste Generation weiter zu geben.“ Dies falle ihm, so Reiter mit Bezug auf die Betrugsaffäre beim ARD/ZDF-Kinderkanal, für den der MDR federführend ist, umso leichter „als die Probleme um den KIKA in der Zwischenzeit weitgehend geklärt sind“.

Udo Reiter wurde 1944 in Lindau/Bodensee geboren. Ein Studium der Germanistik, Geschichte und Politischen Wissenschaft in Berlin und München schloss er mit einer selbstgefertigten Promotion über den expressionistischen Lyriker Jakob van Hoddis ab. Durch einen Verkehrsunfall sitzt Reiter seit 1966 im Rollstuhl. Nach einem Volontariat beim Bayerischen Rundfunk begann er dort seine journalistische Laufbahn als Wissenschaftsredakteur im BR-Hörfunk. Später wurde er Hauptabteilungsleiter für Politik und Wirtschaft, Chefredakteur und 1986 Hörfunkdirektor. 1991 ging er nach Leipzig und baute den MDR als Dreiländeranstalt für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen auf. Unter seiner Leitung wurde der MITTELDEUTSCHE RUNDFUNK Mitglied der ARD und Stimme des Ostens im Ersten Programm, zu dem er eine Reihe erfolgreicher Formate beisteuerte: neben Serien wie „In aller Freundschaft“, „Um Himmels Willen“ oder „Tierärztin Dr. Mertens“ und dem Boulevardmagazin „Brisant“ ist der MDR mit Tatorten, Polizeirufen und Dokumentationen im Ersten Programm vertreten und an den Reihen „Titel, Thesen, Temperamente“, „Fakt“ und „Plusminus“ beteiligt. Das 3. Fernsehprogramm des MDR ist seit 14 Jahren das erfolgreichste Dritte Programm in der ARD.

Der Intendant des MITTELDEUTSCHEN RUNDFUNKS, Prof. Udo Reiter, hat heute den Vorsitzenden des Verwaltungsrates gebeten, seinen Dienstvertrag im Laufe dieses Jahres aufzuheben und ihn in den Ruhestand zu verabschieden. Der genaue Termin seines Ausscheidens wird dann von der Bestellung eines Nachfolgers abhängig sein.

ARD-Vorsitzende Piel zum Rücktritt von MDR-Intendant Reiter

Die ARD-Vorsitzende und WDR-Intendantin Monika Piel hat die Rücktrittsankündigung von MDR-Intendant Udo Reiter mit Respekt, aber auch Bedauern zur Kenntnis genommen:

Monika Piel (Bild: WDR/Herby Sachs)
Monika Piel (Bild: WDR/Herby Sachs)

„Mit Udo Reiter verliere ich einen langjährigen Mitstreiter für die Belange des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Als dienstältester Intendant hat er mit seinen kreativen Ideen und seiner Durchsetzungsfähigkeit entscheidend zum programmlichen Erfolg von ARD und MDR beigetragen. Ich freue mich, dass Udo Reiter mit seiner Lust, für Programmqualität zu streiten und Reformen anzustoßen, der ARD vorerst noch erhalten bleibt.“