Der beste Mix und das aktuellste von hier. Die Informationsleistung von lokalem Radio und TV
Glaubwürdigkeit, Bürgernähe, Aktualität und Zuverlässigkeit: Nach Prof. Dr. Wolf- Dieter Ring, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), sind dies die Qualitätskriterien an den lokalen Rundfunk. Denn der Anspruch an lokales Fernsehen und Radio sei enorm. In der Diskussion während der MEDIENTAGE MÜNCHEN über die aktuelle Lage und die Zukunft des lokalen Rundfunks wurden Möglichkeiten und Strategien in der Entwicklung der lokalen Medien vertieft.
Über eine Video-Aufzeichnung nahm der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude indirekt an der Diskussion teil. Er unterstrich, wie wichtig der Ausbau von Personal sei und nannte Diskretion und Vertrauen als wichtige Kriterien für den lokalen Rundfunk. Gerade lokale Medien seien darauf angewiesen, interessant aus dem örtlichen Geschehen zu berichten.
Jörg van Hooven sagte, er versuche dies als Chefredakteur von münchen.tv umzusetzen, indem er das Programm auf sein Publikum zuschneide und berichte, was für den Zuschauer aus München und dem Umland interessant sei. Dabei sei es wichtig, dass abends in den Nachrichten laufe, worüber am nächsten Tag in der lokalen und regionalen Presse berichtet werde: „Der Zuschauer hat an lokales Fernsehen die gleichen Ansprüche wie an alle anderen Sender.“
Eine andere Meinung vertrat in dieser Hinsicht Thomas Rump, Trainer und Consultant von perconsult media & communication. Auf keinen Fall könne es das Ziel sein, das zu senden, was in den lokalen und regionalen Zeitungen berichtet werde. Das zeuge seiner Meinung nach von geringem Selbstbewusstsein. Vielmehr sei Qualität ausschlaggebend. Man müsse hinterfragen, welcher Qualitätsmaßstab angelegt werde. Zentrales Thema bei der Gestaltung von lokalem Programm müsse sein, zu zeigen, was sich im direkten Umfeld abspiele. Es werde immer schwieriger, Jugendliche mit Lokalradio anzusprechen.
In der Vielfalt sieht Thorsten Kabitz, Chefredakteur beim Lokalfunk Remscheid und Solingen, die Zukunft des lokalen Rundfunks: „Lokal ist das, was die Menschen in meiner Stadt vor Ort diskutieren.“ Es müsse nach Zielgruppen unterschieden werden, daraus sollte sich dann idealerweise ein Mix aus leichterer und anspruchsvoller Berichterstattung ergeben. Man müsse mit der Zeit und den sich verändernden Anforderungen des Publikums gehen.
Ulrich Hürter, Geschäftsführer von Sunshine live/RNO Radio, entwickelte ein Programm, das es bisher nicht gab: die Ansprache einer bestimmten Zielgruppe, der Techno-Szene, durch ein spezielles Musikangebot und passende Veranstaltungshinweise. Dies funktioniere gut, so Hürter, jedoch auf einer anderen journalistischen Basis – dem sozialen Netz. Der Sender Sunshine live habe beispielsweise eine Facebook-Community mit ca. 57.000 Mitgliedern. Die Zukunft der lokalen Medien sieht Hürter in Vermarktung, neuer Vielfalt und neuer Programmentwicklung auf der Basis einer digitalen und alleinigen Plattform für Radiosender.
Prof. Dr. Wolf-Dieter Ring betonte die große Bedeutung von lokalem Radio und TV, sowohl beim Zuschauer bzw. Hörer, als auch auf dem Markt. In dem 25-jährigen Entwicklungsprozess sei Beachtliches im lokalen Rundfunk geleistet worden. Personal müsse ausgebaut werden, so Ring, das sei allerdings nicht so leicht bei den zurzeit zur Verfügung stehenden Mitteln. Es müsse in Zukunft auf jeden Fall mehr Unterstützung von Seiten der Politik für den lokalen Rundfunk eingefordert werden. „Reichweite ist alles, denn Reichweitenerhöhung bringt mehr Einnahmen“, so der Präsident der BLM. „Daher ist die Zusammenlegung mehrerer lokaler Sender oftmals profitabel, da die Reichweite dadurch erhöht wird.“ Auch eine vielfältige Förderung von Seiten der BLM und der anderen Landesmedienanstalten sei nach wie vor gefragt und weiterhin umzusetzen. Man solle die Digitalisierung als Chance und die anstehenden Veränderungen positiv betrachten.
Audioaufzeichnung des Panels „Der beste Mix und das aktuellste von hier“
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