Durch die Bank weg wird die Ernennung von Volker Herres zum neuen ARD-Programmdirektor gefeiert. Ein guter Nachfolger für Günter Struve, so der einheitliche Tenor. Dem Neuen aus dem NDR-Beritt wird zugetraut, dass er alle programmlichen Herausforderungen für die ARD meistert: journalistische Fragen, das unter Druck geratene Vorabendprogramm, neue Köpfe, Sendeformate etc. Das ist alles richtig, aber betrifft ausschließlich die Fernsehseite der ARD.
Während sich die ARD im TV-Bereich mit zentralisierenden Maßnahmen einen ausgesprochen respektablen Platz gegenüber den Privaten erarbeitet hat, leistet sich die Radiowelt der ARD immer noch den zersplitterten Status der Landesprogramme. Aber auch hier braucht es eine zentralisierende Hand für die Zukunftsfragen des Radios: Wie geht es mit den Programmen für Kinder und Jugendliche weiter, wie werden zentralisiert die riesigen Archive für Download-Plattformen ausgewertet, warum gibt es keinen deutschlandweiten Nachrichtenkanal, warum verfolgen die Kulturwellen verschiedene Philosophien – und schließlich die Frage: Warum gibt es kein Erstes in der Radiowelt der ARD, ein Programm für das ganze Land?
Bernt von zur Mühlen arbeitet als Medienberater in Luxemburg. E-Mail: bvzm@bvzm.net
Dieser Beitrag ist im Rahmen des täglichen Tagebuchs von Bernt von zur Mühlen im Medienboten am 28. November 2007 erschienen und wird mit freundlicher Genehmigung des Medienbote Verlags auf RADIOSZENE veröffentlicht.
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