Dienstag ließ die CBS-Führung wissen, dass sie das Angebot im nächsten Jahr auf das eigene Fernsehnetzwerk, den TV-Kabel- und Satellitenkanal „Showtime“ (SHO) und die Digitaldienste konzentrieren will. CBS Radio soll verkauft, ausgegliedert oder „getauscht“ werden. Laut New York Times war dies die bislang nachdrücklichste Aussage zum Thema – wohl mit Blick auf Online-Konkurrenz wie Pandora und Spotify.
CBS-CEO Leslie Moonves sprach auf einem Investorentag von „verschiedenen strategischen Optionen“. Schon seit Jahren hatte er immer wieder durchblicken lassen, das CBS-Radiogeschäft reduzieren zu wollen. Derzeit gehören dem Unternehmen 117 Radiostationen in 26 Märkten. Wöchentlich werden um die 70 Millionen Amerikaner erreicht. Bereits 2014 hatte CBS 14 seiner Radiostationen gegen 5 der Beasley Broadcasting Group abgegeben.
Im letzten Quartal 2015 gingen die Einnahmen des Werbegeschäfts bei CBS um 5% zurück, in der Lokalsendersparte CBS Local (zu denen auch Fernsehstationen gehören) gar um 9% im Vergleich zur Vorjahresquartal. Im Sommer 2015 waren bereits 200 Stellen gestrichen worden (RADIOSZENE berichtete).
Ein Vier-Punkte-Plan für die nächsten fünf Jahre verspricht nun wachsende Erlöse hauptsächlich aus Kabel-Abonnements, dem CBS-Stand-alone-Streaming-Netzwerk und internationalem Content-Vertrieb. Die Wahrscheinlichkeit, rund 120 Stationen als Paket veräußern zu können, ist allerdings gering. Insider vermuten, dass nur einige Flaggschiffe gesammelt veräußert werden könnten. Im Raum Chicago wären dies zum Besipiel WBBM und WCFS. Dennoch: Einigen Märkten steht Bewegung bevor. In Boston hat Entercon (dem dort WEEI, WVEI, WRKO und WAAF gehören) bereits Interesse geäußert.
Die Wurzeln des CBS-Konzerns gehen auf das Jahr 1927 zurück. Im Jahre 1995 kaufte Westinghouse das CBS-Netzwerk und erweiterte es zwei Jahre später massiv durch den Zukauf von Infinity Broadcasting. Die heutige Struktur hat CBS Radio seit der Ausgliederung aus dem Viacom-Konzern 2006, der das Unternehmen im Jahre 2000 gekauft hatte.