Das 24. Medienforum.NRW findet in diesem Jahr vom 18. bis 20. Juni in Köln unter dem Motto „Schöne neue Medienwelt: vernetzt, offen, mobil.“ statt. Bei dem Kongress werden im Staatenhaus der Koelnmesse Experten über neue Entwicklungen der Medienbranche diskutieren. „Mit dem aktuellen Motto unterstreicht der Kongress einmal mehr den Anspruch, weit über die Grenzen Nordrhein-Westfalens hinaus wichtige Impulse für die Branche zu setzen“, so Dr. Jürgen Brautmeier, Direktor der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM). Er kündigt eine konsequent internationale Ausrichtung und einen „Blick über den Tellerrand hinaus“ an. „Wir sind Kommunikationsplattform für die Branche und Diskussionsforum für Politik und Regulierung“, beschreibt Brautmeier das Konzept des Medienkongresses, den die LfM veranstaltet.
Die Vernetzung unterschiedlicher digitaler Medien und die Möglichkeiten, Inhalte immer und von überall über Netzwerke zu verbreiten, stellen Fragen, die aus soziologischer, politischer und ökonomischer Sicht, aber auch aus medizinischer und ökologischer Perspektive nach Antworten suchen. Die Offenheit unserer Gesellschaft und der neuen technologischen Standards fordert eine medienpolitische Debatte, deren Ziel Transparenz sein muss. Begriffe wie Open Government und Open Data stehen für die Idee, sowohl den Regulierungs- und Handlungsprozess der (Medien-)Politik für jedermann zu öffnen als auch alle Daten und Informationen, die für entsprechende Entscheidungen wichtig sind.
Mit Smartphone und Tablet-PC erlebt die mobile Mediennutzung (Mobile Media) einen Boom, bei dem viele Unternehmen in einer Art Goldgräber-Stimmung gerade ihre Claims abstecken. Betriebssysteme und Patentrechte werden wie Schürfrechte gehandelt. Während Android als Betriebssystem von jedem für (fast) alles genutzt werden kann, setzen Apple und Microsoft mit ihren Entwicklungen eher auf geschlossene Systeme. Verlage modifizieren ihre Printmedien verstärkt auch für mobile Medien, und der Buchhandel verkauft zunehmend virtuelle Inhalte für Tablet-Endgeräte. Mobile Zahlungssysteme versprechen endlich ein unkompliziertes Micropayment.
Offenheit, Vernetzung und Mobilität machen in der Digitalen Welt alle Daten leichter zugänglich – auch jene, die eines besonderen Schutzes bedürfen. Dies gilt vor allem für soziale Netzwerke. Neben das vermeintlich allmächtige Facebook ist mit Google+ ein Netzwerk getreten, das mit seiner hohen Wachstumsgeschwindigkeit zeigt, dass das Bedürfnis nach kommunikativer Vernetzung noch lange nicht gestillt ist.
Datenschutz und Datensicherheit spielen deshalb eine wachsende Rolle, weil die meisten digitalen Geschäftsmodelle auf der Auswertung von personenbezogenen Daten basieren und mit der Qualität der gewonnenen Daten an Wirtschaftlichkeit gewinnen. Dieses Dilemma ist kaum aufzulösen, braucht aber eine deutliche Thematisierung, und zwar auch für den Mobile-Media-Bereich: Kein anderes Endgerät zur Mediennutzung ist so „privat und immer dabei“ wie das Smartphone – die Frage nach dem Recht an den eigenen Daten (Geo-Tagging) und der Transparenz für die Nutzer gewinnt deshalb an Bedeutung.