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MDR eröffnet binationales Studio in der Europastadt Görlitz/Zgorzelec

Eine besondere Premiere für den MDR: Am 2.11.2021 eröffnete der Mitteldeutsche Rundfunk sein erstes binationales Studio in Görlitz. Damit baut der MDR sein Engagement für die Zusammenarbeit mit Hörfunk- und Fernsehanstalten in Mittel- und Osteuropa weiter aus und schafft die Voraussetzungen für neue Impulse in der grenzüberschreitenden Berichterstattung. Ziel der Zusammenarbeit ist es, die unterschiedlichen Perspektiven der Reporterinnen und Reporter aus Polen und Deutschland zu nutzen, um eine besseres Verständnis für die jeweiligen Positionen zu entwickeln. Im Fokus der gemeinsamen Recherchen und Beiträge stehen die Region Görlitz/Ostsachsen und Zgorzelec/Dolny Śląsk (Niederschlesien). Die Inhalte sollen auf beiden Seiten der Neiße zum Einsatz kommen. Die Umsetzung erfolgt mit dem polnischen Partnersender Radio Wrocław.

MDR eröffnet binationales Studio in der Europastadt Görlitz/Z(Bild: MDR Mitteldeutscher Rundfunk)
MDR eröffnet binationales Studio in der Europastadt Görlitz/Z(Bild: MDR Mitteldeutscher Rundfunk)

„Die Idee für das integrative Studio in Görlitz haben wir schon seit geraumer Zeit immer wieder mit unseren Kolleginnen und Kollegen von Radio Wrocław besprochen. Dabei geht der Ursprung auf unser wöchentliches Radioformat ‚Mensch Nachbar‘ zurück. Hier blicken jeden Sonntag Kolleginnen und Kollegen aus Tschechien, Polen und Sachsen gemeinsam auf die Themen, die im Dreiländereck im Osten Sachsens die Menschen bewegen und das auch in schwierigen Zeiten des Miteinanders“, erklärt Sandro Viroli, Direktor des MDR-Landesfunkhauses Sachsen. Den finalen Anstoß gab der gemeinsam gestaltete Tag der Nachbarn im Frühjahr 2020, als die Eindrücke geschlossener Grenzen während der erste Corona-Hochphase noch sehr präsent waren. „Damals sprach ich vor Ort in Görlitz mit dem Chefredakteur von Radio Wrocław, Marcin Rosiński. Wir waren uns schnell einig, die Idee vor dem Hintergrund der Pandemie-Erfahrungen endlich umsetzen zu wollen“.

Marcin Rosiński Vorstandvorsitzender und Chefredakteur von Radio Wrocław: „Radio Wroclaw ist heute das meistzitierte Regionalmedium in Polen. Unsere Stärke ist mit unserer lokalen Präsenz in Niederschlesien verbunden. Seit mehreren Jahren bauen wir unser Netz von Reportern vor Ort aus, um näher an den Menschen und ihren alltäglichen Problemen zu sein. Ein gemeinsames Studio in Görlitz/Zgorzelec ist Teil der Entwicklungsstrategie von Radio Wroclaw – denn unsere Hörerinnen und Hörer leben auf beiden Seiten der Neiße-Grenze und haben, unabhängig von ihrer Nationalität, oft ähnliche Freuden und Sorgen. Deshalb haben wir beschlossen, dass diese Zusammenarbeit mit MDR Sachsen für die Hörer in Polen und Deutschland von Vorteil sein wird.“

Künftig arbeiten im wöchentlichen Wechsel Tomasz Sikora und Klaudia Kandzia gemeinsam mit den MDR-Kolleginnen und -Kollegen im Görlitzer Büro. Geplant sind zunächst wöchentlich drei bis vier gemeinsame Berichte bzw. Gespräche für das jeweilige Radioprogramm. In Planung sind auch längerfristige Themenschwerpunkte, die kontinuierlich bearbeitet werden. Dabei soll es zum Beispiel um die Attraktivität der jeweiligen Nachbarsprache gehen oder die Auswirkungen der Energiewende in den jeweiligen Ländern. Darüber hinaus arbeiten im Studio weiterhin die MDR-Redakteurin Peggy Wolter als Moderatorin der Gemeinschaftssendung „Mensch Nachbar“, sowie Uwe Walter, der selbst in Polen lebt. Beide berichten wie bisher weiter umfangreich aus dem Grenzgebiet und darüber hinaus.

MDR-Intendantin Karola Wille (Bild: ©MDR/Kirsten Nijhof)
MDR-Intendantin Karola Wille (Bild: ©MDR/Kirsten Nijhof)

MDR-Intendantin Karola Wille: „Es freut mich, dass wir unsere langjährigen Partner aus Polen für diese Idee begeistern konnten. Der Blick nach Ost- und Mitteleuropa gehört zur DNA des MDR, wir wollen hier auch ein Stück Identität und Heimat vermitteln sowie das kulturelle Verständnis und Miteinander befördern – selbst, wenn uns manchmal äußere Umstände und Meinungen trennen. Wir pflegen und leben diese Zusammenarbeit seit Jahren und möchten mit dem bundesweit bisher einmaligen binationalen Studio unsere Rolle als journalistisches Kompetenzzentrum für die Grenzregion weiter stärken. Aufgrund der unmittelbaren Nachbarschaft, der Bedeutung für den Alltag vieler Menschen im Sendegebiet des MDR und der Vielzahl von kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Anknüpfungspunkten wollen wir unterschiedliche Perspektiven abbilden.“

Die Eröffnung des binationalen Büros findet im Rahmen der MDR Europakonferenz statt, die am 2. November in Görlitz unter der Überschrift „Europa aus den Fugen? Erfahrungen einer Grenzregion.“ vorrangig Fragen der regionalen und kommunalen Zusammenarbeit während der Corona-Pandemie nachgeht und auch aktuelle Spannungsfelder der europäischen Integration in den Fokus nimmt. Zur Konferenz und zur Eröffnung des Büros werden u.a. der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer, der Marschall der Woiwodschaft Niederschlesien Cezary Przybylski, der Hejtmann des Kreises Liberec Martin Půta, die Oberbürgermeister von Görlitz und Zgorzelec, Octavian Ursu und Rafał Gronicz, sowie der Direktor von Radio Wrocław, Marcin Rosiński, erwartet.

Die Eröffnung findet am Ende des Kongresstages gegen 16:15 Uhr im binationalen Studio in der Brüderstraße 11 in Görlitz statt.

XPLR: MEDIA Radio-Report