5G Broadcast Projekt Hamburg nimmt Fahrt auf

5G Logo big(28.10.2021) Erfolgreicher Start für den 5G-Modellversuch in Hamburg. NDR und Media Broadcast haben am Dienstag, 26. Oktober, an den Senderstandorten Hamburg-Moorfleet und Heinrich-Hertz-Turm ein 5G-Broadcast-Sendernetz in Betrieb genommen. Ausgestrahlt werden verschiedene Live- und Testinhalte auf K34 (578 MHz), die im Playout-Center des NDR in Hamburg-Lokstedt generiert werden. Marktreife Empfangsgeräte für diese erst jüngst als Teil des 5G-Mobilfunkstandards spezifizierte Rundfunk-Technologie gibt es indes noch nicht zu kaufen.

Der vom NDR initiierte und in Kooperation mit der Media Broadcast durchgeführte Modellversuch ist bis Ende 2023 geplant. Er soll wichtige Erkenntnisse über die Leistungsfähigkeit dieser neuen Broadcast-Technologie hervorbringen, bei der Standorte und Frequenzen des Rundfunks genutzt werden können, um großflächig – auch im ländlichen Raum – mobile Endgeräte zu erreichen. Dies können künftige Smartphones, aber z. B. auch selbstfahrende Fahrzeuge mit ihren Displays sein.

Heinrich-Hertz-Turm Hamburg
Heinrich-Hertz-Turm Hamburg

Im Modellversuch werden die Ausbreitungs- und Empfangsbedingungen von 5G-Broadcast anhand unterschiedlicher Parameter analysiert und anschließend für die Frequenz- und Sendernetzplanung herangezogen. Darauf aufbauend sollen inhaltliche Angebote erprobt und Anwendungsbeispiele entwickelt werden. Dabei wird ein enger Austausch mit u. a. den Herstellern und den weiteren 5G-Broadcast-Projekten in Europa angestrebt.

„Es ist eine faszinierende Vorstellung, dass wir auf Basis des 5G-Standards künftig die Rundfunktechnik mit ihren Stärken bei der Verbreitung massenattraktiver Programmangebote wie z. B. der Sportberichterstattung mit der Mobilfunktechnik und ihren Stärken bei der mobilen On-Demand-Nutzung von Medieninhalten auf einem Endgerät miteinander kombinieren können. Das ist neu und eröffnet vielfältige Möglichkeiten für interessante Angebote, die auf die zunehmend mobile Nutzung zugeschnitten sind“, sagt Dr. Uwe Ladebusch, Leiter der Abteilung Zentrale Aufgaben Programmverbreitung im NDR.

„5G-Broadcast als eine mögliche Technologie, um insbesondere den Empfang von linearem TV auf mobilen Geräten zu vereinfachen, ist für uns ein spannendes Feld. Die Durchführung dieses Modellversuchs ist vor allem auch bezüglich der zukünftigen Nutzung des Ultra High Frequency-Spektrums für Rundfunkanwendungen ein wichtiges Projekt für uns“, ergänzt Verena Schmitz, Leiterin Strategie bei Media Broadcast.

Update vom 15.12.2021

5G Broadcast Projekt Hamburg nimmt Fahrt auf

Nach dem Start des 5G Broadcast Modellversuchs Ende Oktober in Hamburg schreiten die Vorbereitungen zur Durchführung erster Messungen weiter voran. Im Fokus steht insbesondere die Gewinnung von Erkenntnissen über die Auswirkungen unterschiedlicher Parametrierungen auf die Empfangseigenschaften im mobilen Bereich. Ein starkes Signal zur zukünftigen Nutzung des UHF-Bandes, in dem auch die 5G Broadcast Aussendungen stattfinden, kam unterdessen aus der neuen Regierungskoalition.

Eine positive Erkenntnis nach wenigen Wochen Sendebetrieb ist die Tatsache, dass von keinem der etwa 180.000 DVB-T2 HD-Haushalte in Hamburg Beeinträchtigungen beim TV-Empfang gemeldet wurden. Das ist ein weiterer Beleg dafür, dass beide Rundfunk-Technologien parallel in einem Frequenzbereich und sogar unmittelbar benachbart betrieben werden können.

Beim Aufbau und der Konfiguration des Play-Out-Centers im NDR ist die Integration von drei unterschiedlichen Nutzungsformen weitestgehend abgeschlossen: Die Broadcast-Aussendung von linearen TV-Programmen sowie die On-Demand-Verbreitung von Programmen via ILS (Internet Link Services) und HbbTV-basierten Medieninhalten. Um eine möglichst reibungslose Interoperabilität auf Basis bestehender Spezifikationen zu erreichen, werden zur Bildung der Sendesignale Geräte unterschiedlicher Hersteller zum Einsatz kommen.

Das Sendernetz im Kanal 34, bestehend aus den beiden Standorten Heinrich-Hertz-Turm und Hamburg-Moorfleet, deckt nahezu das gesamte Gebiet der Hansestadt sowie einige angrenzende Regionen ab.

Karte des 5G-Versorgungsgebietes in Hamburg (Bild: Media Broadcast/NDR)
Karte des 5G-Versorgungsgebietes in Hamburg (Bild: Media Broadcast/NDR)

Unterdessen kam von der neuen Bundesregierung ein starkes Signal zur zukünftigen Nutzung des UHF-Bandes. Im Koalitionsvertrag ist das klare Ziel formuliert, diesen Frequenzbereich dauerhaft für Kultur und Rundfunk zu sichern. Die Allianz für Rundfunk- und Kulturfrequenzen, zu deren Mitgliedern auch die ARD und Media Broadcast gehören, wertet diese Festlegung als richtungsweisend in Bezug auf die frequenzpolitische Positionierung der Bundesregierung bei den anstehenden Verhandlungen auf europäischer und internationaler Ebene.