Bei den Koalitionsgesprächen stand unlängst in der Arbeitsgruppe 7 –Digitales – auch das Thema „Umstieg von analogem UKW-Rundfunk auf Digitalradio DAB+“ auf der Tagesordnung. Die GroKo (Große Koalition) möchte die digitale Hörfunktechnik weiter fördern und die Marktdurchdringung mit DAB+ Geräten voranbringen. Seitens der privaten Rundfunksender begrüßt die „Interessengemeinschaft Digitaler Rundfunk Deutschland“ diese Entwicklung sehr und fordert gleichzeitig einen raschen Umstieg von UKW auf DAB+ in Deutschland.
Als durchweg positive Entwicklung hat die „Interessengemeinschaft Digitalradio Deutschland“ die jüngsten Meldungen zu den Koalitionsverhandlungen gewertet, wonach eine mögliche künftige Neuauflage der großen Koalition (GroKo) aus Union und SPD, offenbar den Ausstieg aus der analogen UKW-Hörfunkverbreitung plant.
„Das wäre im Zuge einer vorgesehenen bundesweiten Digitalisierungsoffensive der neuen Regierung nur konsequent.“, so der Sprecher der Interessengemeinschaft, Peter Maisel. Sowohl für die öffentlich-rechtlichen, als auch für die privaten Hörfunksender, wird durch Digitalradio DAB+ die Verbreitung ihrer Programme wesentlich günstiger, da im Vergleich zu UKW deutlich weniger Energie aufgewendet werden muss. Außerdem können sich rund 15 Programme eine Frequenz teilen. Dadurch ist DAB+ im Vergleich zu UKW deutlich energieeffizienter. Schon alleine deswegen können wir die Aufregung einzelner Programmveranstalter nicht verstehen, die offenbar nach wie vor Angst vor einer UKW-Abschaltung haben.
Bereits heute kommen Radiohörer über DAB+ in den Genuss einer deutlich größeren Programmvielfalt in störungsfreier digitaler Klangqualität. Ganz anders als über das analoge UKW. Außerdem erö net DAB+ erstmals einen freien Wettbewerb zwischen etablierten und neuen Radioprogrammen. Dass die Hörer die neuen Programme annehmen, zeigen nicht nur die seit Jahren steigenden Hörerzahlen der via DAB+ empfangbaren Sender, sondern auch die rasant steigenden Verkaufszahlen von Radiogeräten mit integriertem DAB+. „In zahlreichen Regionen Deutschlands verfügen bereits heute über 30% der Haushalte über ein Digitalradio. Auch die Automobilindustrie hat reagiert, mittlerweile sind 40% der Neuwagen mit DAB+ ausgestattet. Tendenz weiter steigend! Trotzdem hinkt Deutschland beim Thema Radio-Digitalisierung hinterher.“, so Peter Maisel. Norwegen ist bereits im vergangenen Jahr erfolgreich von UKW auf DAB+ umgestiegen. Konkrete Planungen laufen derzeit auch in der Schweiz, in Großbritannien und in Südtirol.
Die Interessengemeinschaft Digitalradio Deutschland ist eine Initiative von Radio Augsburg | Mega Radio, Augsburg | KULTRADIO, Bayreuth |St. Michaelsbund, München | Ilmwelle, Pfa enhofen | Absolut HOT, Regensburg | radio hashtag+, Schweinfurt Schlagerparadies, Saarbrücken | Schwarzwaldradio, Offenburg | lulu.fm, Köln | Antenne Sylt, Westerland.
Quelle: Pressemitteilung der Interessengemeinschaft Digitalradio Deutschland
DAB+ im Koalitionsvertrag: Verein Digitalradio Deutschland begrüßt wichtigen und konsequenten Schritt
CDU und SPD haben sich darauf verständigt, das digital-terrestrische Radio weiterzuentwickeln. Der Verein Digitalradio Deutschland begrüßt das Bekenntnis zu DAB+ im Koalitionsvertrag als wichtigen und konsequenten Schritt im Rahmen einer bundesweiten Digitalisierungsoffensive.
Die designierte Bundesregierung unterstützt damit die Entwicklung hin zum modernen Radio mit einer krisenfesten Infrastruktur, einer breiten Programmauswahl und noch genaueren Verkehrsinformationen für alle Autofahrer.
Die Bedeutung der Digitalisierung des Radios bemisst sich auch daran, dass sie sich in zwei Passagen des Koalitionsvertrages wiederfindet.
Im Koalitionspapier heißt es auf Seite 48 unter den Randziffern 2150-2154: „Wir werden die Regelungen zur Interoperabilität in § 48 Telekommunikationsgesetz (TKG) angesichts der veränderten Anforderungen an den digitalen Hörfunk weiterentwickeln, um das Digitalradio als niedrigschwelliges Medium zu stärken. Wir werden unter Einbeziehung aller Akteure im Digitalradio Board Maßnahmen entwickeln, um die Digitalisierung des Hörfunks weiter voranzutreiben.“
Auf Seite 49 unter den Randziffern 2223 ff heißt es: „Wir werden die Weiterentwicklung innovativer Rundfunksysteme im digitalen Zeitalter auch auf europäischer Ebene absichern (Sicherung Übertragungskapazitäten, 5G). Wir setzen uns für eine Interoperabilitätsverpflichtung für Digitalradiogeräte auch auf europäischer Ebene ein.“
Interoperabilitätsverpflichtung bedeutet, dass jedes künftig in der EU verkaufte Radiogerät über eine Schnittstelle zum digitalen Radioempfang, zum Beispiel für DAB+, verfügen soll. Nur so kann Radio zukunftsfähig und die Nutzung in der gesamten EU möglich bleiben. Alle Verbraucher, darunter viele Autofahrer, könnten sich damit darauf verlassen, dass ihr Radio auch im Ausland alle verfügbaren Programme empfängt. Das ist z.B. in Norwegen, Südtirol, Großbritannien und in der Schweiz mit einem DAB+ Empfänger möglich.
Der Digitalradio Deutschland e.V. setzt nun darauf, dass die Ankündigungen im Koalitionsvertrag zeitnah umgesetzt werden.
Der Entwurf des Koalitionsvertrags (Stand 07.02.) ist hier verfügbar: https://www.ndr.de/nachrichten/koalitionsvertrag228.pdf
Quelle: Digitalradio Büro Deutschland
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