Bremen Zwei begrüßt Urlaubsgäste

Die „Frühlingsgäste“ sind zurück: Im Oldenburger Theater Laboratorium empfangen Katrin Krämer und Tom Grote von Bremen Zwei spannende Gäste und präsentieren sie von ihrer unbekannten Seite. Diesmal sind zu Gast der Schauspieler Samuel Finzi, die Opernregisseurin und Autorin Adriana  Altaras  und der ARD-Ukraine-Korrespondent Vassili Golod.

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Den Auftakt in Oldenburg macht am 9. Mai  Samuel  Finzi, Schauspieler. Im Spiel ist Samuel Finzi ganz in seinem Element. Dafür liebt das Publikum den umtriebigen und vielseitigen  Schauspieler. Jetzt übernimmt Finzi  eine  neue  Rolle: Als Autor blickt er in dem autobiographischen Roman „Samuels Buch“ zurück auf seine Jugend in einer Künstlerfamilie im sozialistischen Bulgarien. Feinsinnig zeichnet er darin das Bild einer Familie zwischen Lust am Leben und der Last, sich mit einer spießigen Gesellschaft zu arrangieren. Nach der Wende kommt Finzi nach Berlin, lernt im Schnelldurchgang die Sprache und macht eine phänomenale Karriere an den deutschen Theatern. Aktuell ist der 57-Jährige an der Seite von John Malkovich im Historienfilm „Seneca“ im Kino zu sehen, und hat eine neue Verfilmung der „Allmen“-Romane von Martin Suter abgedreht. Ganz persönlich kann man den Mann, der so virtuos in immer neue Rollen schlüpft, aber in seinen Memoiren „Samuels Buch“ erleben – und jetzt bei den „Frühlingsgästen“.

Am 16. Mai kommt Adriana Altaras, Opernregisseurin und Autorin, nach Oldenburg. Die in Zagreb geborene Schriftstellerin ist auch als Regisseurin und Schauspielerin bekannt, unter anderem erhielt sie den Silbernen Bären der Berlinale und den Bundesfilmpreis. Sie ist Kind jüdischer Partisanen, die gegen die Nazis kämpften, und wegen ihres Judentums in den sechziger Jahren in Jugoslawien verfolgt wurden. Als Vierjährige musste Adriana Altaras deswegen ihre Heimat verlassen, sie wuchs einige Jahre bei ihrer Tante in Italien auf. Die Geschichte ihrer Eltern, die erst später in Deutschland wieder zusammenfanden, hat sie in ihrem Bestseller „Titos Brille“ verarbeitet. Er wurde von der Kritik für seine Warmherzigkeit und seinen großen Witz gefeiert, so wie auch ihre weiteren Veröffentlichungen. Nachdem Adriana Altaras sich in den letzten Jahren vor allem als Opernregisseurin profiliert hat, erscheint jetzt ein neuer Roman des Multitalents: „Besser allein als in schlechter Gesellschaft – Meine eigensinnige Tante“ erzählt von der schon erwähnten Tante: Teta Jele, die – so der Klappentext des Buches – „101 Jahre alt wurde, die spanische Grippe, das KZ und ihre norditalienische Schwiegermutter überlebte“.

Den Abschluss macht am 23. Mai Vassili Golod, Ukraine-Korrespondent der ARD. Es könnte ein Traumjob sein, wenn die Umstände nicht so furchtbar wären: Seit einem guten halben Jahr ist Vasilli Golod fester ARD-Korrespondent für die Ukraine. Der 30-Jährige Journalist ist in Charkiw geboren, spricht fließend Russisch und hat Verwandte in Russland und der Ukraine. Jetzt muss er über Frontverläufe berichten, über verwüstete Dörfer und Städte, und über den Hass zwischen zwei Nationen, die auch in seiner eigenen Geschichte so eng miteinander verflochten sind. Für ein anderes Projekt, das Golod am Herzen liegt, bleibt damit weniger Zeit: Mit dem Musikjournalisten Jan Kawelke präsentiert er seit 2018 den Podcast „Machiavelli – Rap & Politik“, für den die beiden Rap und Pop aus dem Blickwinkel der Politik unter die Lupe nehmen, und umgekehrt. Natürlich ist auch hier der russische Angriffskrieg Thema – wenn sich zum Beispiel russische Rapper gegen den Krieg aussprechen.

Die Gespräche jeweils freitags, 12. Mai, 19. Mai und 26. Mai, zwischen 18 bis 19 Uhr auf Bremen Zwei zu hören.