Menschen verbringen mehr Zeit als je zuvor mit Musik

Mit 20,7 Stunden pro Woche haben die Menschen rund um den Globus 2023 mehr Musik gehört als je zuvor (20,1 Stunden im Jahr 2022). Das entspricht dreizehn zusätzlichen dreiminütigen Songs pro Woche. Deutschland liegt mit 20,9 Stunden sogar etwas über dem weltweiten Durchschnitt. 76 Prozent der Befragten gibt ab, Radio hauptsächlich wegen der Musik zu hören.

2023 IFPI Engaging With Music 2023 full report

Die Zahlen entstammen dem Bericht „Engaging with Music“ 2023, der jährlichen Untersuchung zur weltweiten Musiknutzung der International Federation of the Phonographic Industry (IFPI), dem Dachverband des Bundesverbandes Musikindustrie (BVMI). Der Bericht basiert auf den Antworten von mehr als 43.000 Menschen in 26 Ländern.

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Erstmals enthält der Bericht in diesem Jahr auch ein Kapitel zu künstlicher Intelligenz (KI), deren Entwicklung Chancen wie Herausforderungen für die Musikbranche mit sich bringt. Hier zeigt sich, dass Menschen Authentizität schätzen: Acht von zehn Personen (79 %) sind der Meinung, dass die menschliche Kreativität bei der Entstehung von Musik zentral ist. Für 76 Prozent sollten Musik oder Gesang eines Künstlers oder einer Künstlerin nicht ohne Erlaubnis durch eine KI verwendet oder übernommen werden dürfen.

Florian Drücke (Bild: ©Christoph Soeder 2019)
Florian Drücke (Bild: ©Christoph Soeder 2019)

Dr. Florian Drücke, Vorstandsvorsitzender des BVMI: „Die Untersuchung zeigt einmal mehr: Musik ist ein essenzieller Bestandteil im Leben der Menschen, in Deutschland ebenso wie weltweit. Wir widmen ihr viele Stunden unserer Zeit; gut vier Fünftel (78 %) der Befragten sagen, Musik helfe ihnen dabei, sich zu entspannen und mit Stress umzugehen. Gleichzeitig haben die Befragten sich in einem sehr aktuellen Umfeld positioniert und sind weit überwiegend (76%) der Meinung, dass eine Einwilligung der Künstlerinnen und Künstler zur Nutzung im Rahmen von KI vorliegen sollte. KI ist eine große Chance, auch für kreatives Arbeiten. Diesbezüglich muss jedoch im Sinne der Kreativen und ihrer Partner sichergestellt werden, dass die neuen technologischen Möglichkeiten von Menschen genutzte Werkzeuge bleiben und sich nicht als Aneignungsmaschinen verselbständigen; hier bedeutet die am Samstag erzielte Einigung zum europäischen AI Act einen vielversprechenden ersten Schritt für belastbare gesetzliche Leitplanken.“

Franz Medwenitsch, Geschäftsführer IFPI Austria: „Drei von vier Befragten geben an, dass Musikschaffende die Möglichkeit haben sollten, über die Verwendung ihrer Werke bei der KI-Entwicklung selbst zu entscheiden. Die am Wochenende erzielte Grundsatzeinigung auf den EU Artificial Intelligence Act ist dabei ein großer Schritt in die richtige Richtung, auch wenn die Einzelheiten noch nicht vollständig feststehen. Die wesentliche Grundsätze, wie die sinnvolle Verpflichtung zur Dokumentation und Transparenz bei der KI-Entwicklung und die Einhaltung des geltenden EU-Urheberrechts dürfen bei der Ausarbeitung der Details nicht aufgeweicht werden. KI steht für neue Chancen aber auch für neue und noch unbekannte Risiken. Unser Ziel als Musikwirtschaft ist es, KI zu einem Erfolgsmodell sowohl für die Kreativszenen als auch für die Technologiebranche zu machen. Der EU AI Act ist dafür ein wesentlicher Wegbereiter.“

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2023 IFPI: Engaging With Music 2023