Die digitale Revolution nimmt auch im Regenwald Amazoniens Gestalt an. Drei Frauen aus Ecuador ziehen für ihren kleinen Radiosender mit Mikrofon und Rekorder durch den Regenwald, um den indigenen Frauen dort eine Stimme zu geben. Mit Blick auf den Internationalen Tag der Indigenen Völker am 9. August berichtet „planet e.“ am Sonntag, 2. August 2020, 16.30 Uhr, über „Radio-Frauen aus dem Regenwald – Mit Mikro und Rekorder gegen Ausbeutung“. Der Film von Siegmund Thies steht ab Freitag, 31. Juli 2020, 10.00 Uhr, in der ZDFmediathek zur Verfügung.
Die Radioreporterinnen Mariana Canelos, Jiyun Uyunkar und Rupay Sumak sind im Regenwald aufgewachsen und sprechen neben Spanisch auch ihre Stammessprachen – unverzichtbar, um Hörerinnen in den abgelegenen Amazonas-Dörfern zu erreichen. „Bisher hat niemand den Frauen in den Dörfern eine Stimme gegeben. Aber wir tun es“, sagt Mariana Canelos. „Wir wollen ihren Lebensalltag zeigen, ihre Geschichten und Lieder aufnehmen, bevor sie in Vergessenheit geraten.“ In Sarayaku, einer Kichwa-Gemeinde, haben Frauen bereits das Sagen im Dorf, seitdem sie im Jahr 2003 schwer bewaffnete Soldaten vertrieben haben, die Ölarbeiter beschützen sollten.
Im Norden Ecuadors durchziehen seit vielen Jahren kilometerlange Pipelines den Regenwald, von denen einige korrodieren und platzen. Das Öl dringt in den Boden und schwemmt in die Flüsse. Doch das ist nicht das einzige Problem: „Wenn die Ölkonzerne kommen, dann werden Straßen gebaut. Wir haben Angst um unsere Kinder, dass sie durch Versprechungen den Lebensstil der Ölarbeiter annehmen und in die Städte abwandern. Wir haben Angst, dass unsere Töchter in die Prostitution gehen, unsere Söhne kriminell werden“, sagt Jiyun Uyunkar. Die Radiomacherin kommt aus Washirpas an der Grenze zu Peru. Emanzipierte Frauen mit Mikrofonen in der Hand sind dort eine Seltenheit. Denn die Geschlechterrollen sind noch sehr tradiert. Die drei Frauen müssen entsprechend viel Überzeugungsarbeit leisten, um ihr Radioprogramm mit exklusiven und sehr intimen Geschichten über die Menschen im Regenwald bestücken zu können.
Das „planet e.“-Team begleitete die drei Radiofrauen zwei Wochen lang auf ihrer Reise in den tiefen Regenwald. Per Kanu ging es auf Nebenflüssen des Amazonas in entlegene Dörfer.