Medienkonvergenzmonitor und MedienVielfaltsMonitor beschlossen

Meinungsbildung und Vielfalt in der konvergenten Medienlandschaft

die-medienanstalten-smallMit Hilfe eines neuartigen sog. „Medienkonvergenzmonitors“ sollen aktuelle und valide Daten über den Stand und die Entwicklung der Rundfunk- und Medienlandschaft erhoben und ausgewertet werden. Dies beschloss die Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) in ihrer Sitzung in Erfurt am 24. Juni. Mit dem Medienkonvergenzmonitor können u. a. Inhaber- und Beteiligungsverhältnisse sowie Auswirkungen auf die Medienvielfalt und die Meinungsbildung in Deutschland vor dem Hintergrund der fortschreitenden Konvergenz aufgezeigt und bewertet werden. Erstmalig werden dabei elektronische und Printmedien gemeinsam erfasst.

Das neue Projekt besteht aus einem MedienVielfaltsMonitor und einer Datenbank, in der u. a. die bislang schon erhobenen Zahlen und Fakten der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) zum Fernsehen um weitere relevante Daten (etwa aus dem Printbereich) erweitert werden. So sollen künftig auch Beteiligungsstrukturen und die crossmedialen Verflechtungen von 300 Zeitungsverlagen, 460 Zeitschriftenverlagen, 260 Lokalfunkanbietern sowie rund 200 Onlineanbietern ermittelt werden.

Der MedienVielfaltsMonitor stellt erstmals die für die Meinungsbildung relevanten Medien (Fernsehen, Hörfunk, Print & Online) vernetzt dar und ist damit ein übergreifender empirischer Ansatz zur Messung von Meinungsmacht und Medienkonzentration in Deutschland. Er basiert auf neutral erhobenen Reichweitendaten der verschiedenen Medien und erlaubt einen aktuellen „Blick von oben“ auf Medien, ihre Verflechtung und ihre Nutzung.

Jürgen Brautmeier (Bild: LfM)
Jürgen Brautmeier (Bild: LfM)

Dr. Jürgen Brautmeier, Vorsitzender der DLM, sagte: „Das bestehende Medienkonzentrationsrecht ist vorrangig auf das Fernsehen konzentriert. Daher bleiben das durch die fortschreitende Konvergenz der Medien und das Internet veränderte Angebot und das Nutzungsverhalten der Menschen für die Messung von Meinungsmacht bislang weitgehend unberücksichtigt. Mit dem MedienVielfaltsMonitor können wir künftig sehr genau beobachten, wie sich die wichtigen Medien verändern und was das für das Nutzungsverhalten bedeutet.“

Den MedienVielfaltsMonitor hatte ursprünglich die Bayerische Landeszentrale für Neue Medien (BLM) entwickelt.

Ein zentraler Bestandteil des MedienVielfaltsMonitors ist eine repräsentative Studie zur Relevanz der Medien für die Meinungsbildung (Gewichtungsstudie). Die Studie, für die alsbald eine Ausschreibung erfolgt, soll u. a. die Gewichte der Mediengattungen Fernsehen, Hörfunk, Tageszeitungen, Zeitschriften und Internet für die Meinungsbildung der Bevölkerung in Deutschland ermitteln. Außerdem wird die DLM ergänzende Schwerpunktstudien zu aktuellen Themen, wie den Einfluss von Suchmaschinen und Social Media auf die Meinungsbildung, durchführen lassen.

 

Über die Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM)
Die DLM nimmt die Interessen der Mitgliedsanstalten auf dem Gebiet des Rundfunks auf nationaler und internationaler Ebene wahr. Sie behandelt gemeinsame Angelegenheiten außerhalb der Zulassungs- und Aufsichtsaufgaben, holt Gutachten zu Fragen ein, die für die Aufgaben der Mitgliedsanstalten von grundsätzlicher Bedeutung sind, und beobachtet und analysiert die Programmentwicklung. In der DLM arbeiten die Direktoren bzw. Präsidenten der 14 Landesmedienanstalten zusammen.
Vorsitz: Dr. Jürgen Brautmeier (Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen, LfM)

 

Quelle: DLM-Pressemeldung