Cybercrime: So entstand die Podcast-Serie von hr-iNFO

RADIOSZENE PodcastDer neue RADIOSZENE Podcast ist da. In der Dezember-Ausgabe des Radiomacher-Podcasts geht es nach einem klei­nen News-Update um das Thema Podcast selbst: Ein Ermittler jagt im Netz einen Kinderschänder, ein DAX-Konzern kämpft gegen digi­ta­le Spione, eine kri­mi­nel­le Hackerin erzählt. Drei Storys, eine Serie: Cybercrime - so heißt der Podcast, der die­sen Sommer bei von hr-iNFO gestar­tet ist.

Cybercrime-Macher Henning Steiner und Oliver Guenther (Bild: ©hr-info)
Cybercrime-Macher Henning Steiner und Oliver Guenther (Bild: ©hr-info)

Christopher Deppe hat die Macher des Podcasts, Henning Steiner und Oliver Günther, nach den Hintergründen gefragt, wie viel Zeit sie für den Cybercrime-Podcast inves­tiert haben, wie sie an ihre Protagonisten gekom­men sind, wie­so die­ses Thema nicht das klas­si­sche Radioprogramm son­dern die Podcast-Form gewählt wur­de und ob sich der gan­ze Aufwand auch gelohnt hat.
 


 

 
Ein Dreivierteljahr Arbeit für 9 Podcast-Folgen. Harte Arbeit steckt hin­ter der Serie. Oliver Günther und Henning Steiner haben viel Energie in das Projekt gesteckt - und das hat sich gelohnt. Cybercrime ist einer der bes­ten Podcasts, die ich bis­lang gehört habe. Mit viel Liebe zum Detail und einer Ausführlichkeit, wie es im „nor­ma­len” Radioprogramm nie­mals mög­lich wäre, wid­men sich die bei­den Redakteure einem Thema, das aktu­el­ler nicht sein könn­te. Gerade der „Wannacry”-Angriff zeigt die Brisanz von Kriminalität im Netz.

Cybercrime-Face

Für Oliver Günther und Henning Steiner war der Podcast eine ech­te Herausforderung - gera­de weil ein Podcast ganz anders funk­tio­niert als ein Radiobeitrag. Bei neun Folgen noch den Überblick zu behal­ten war für die Beiden gar nicht so ein­fach. Auch eine Dramaturgie auf­zu­bau­en und die Geschichten span­nend zu erzäh­len und mit­ein­an­der zu ver­we­ben war eine gro­ße Herausforderung. Einen gro­ßen Vorteil hat­te die Form des Podcasts jedoch: „Das befreit einen aus den Zwängen, die es im linea­ren Inforadio gibt”, meint Oliver Günther. „Podcasts sind ein rie­si­ges Experimentierfeld, das zeigt, dass man Radio anders den­ken kann.” Und das merkt man der Serie an. Die Geschichten gehen wirk­lich ins Detail. Dabei sind sie aber nicht zu kom­pli­ziert erzählt. Immer wie­der „unter­hal­ten” sich die Autoren über die Geschichten und fas­sen wich­ti­ges zusam­men. So hat der Hörer nie­mals das Gefühl, den roten Faden zu verlieren.

Die Macher von "Cybercrime": HR iNFO-Redakteure Oliver Günther und Henning Steiner (Bild: hr/Tina Giotitsa)
Die Macher von „Cybercrime”: HR iNFO-Redakteure Oliver Günther und Henning Steiner (Bild: hr/Tina Giotitsa)

Ein wei­te­res Problem war, die Geschichten und Gesprächspartner zu fin­den, meint Henning Steiner: „Alle poten­zi­el­len Gesprächspartner waren zu nächst sehr vor­sich­tig. Besonders an unse­re Hackerin „Anna”, von der wir ja über­haupt nicht wis­sen, wer sie wirk­lich ist, war es schwie­rig her­an zu kom­men. Der Kontakt lief immer schrift­lich über einen Mittelsmann”. Um Anna noch stär­ker zu anony­mi­sie­ren, wur­den die Antworten der Hackerin durch ein Computersprachprogramm vor­ge­le­sen. Dieser Effekt mag zunächst zwar unge­wöhn­lich klin­gen, ist aber ein sehr effekt­vol­les Stilmittel.

Seit Neuestem ist der Podcast auch in allen ICEs deutsch­land­weit zu hören.

Die Frage, ob es eine zwei­te Staffel von „Cybercrime” geben wird, kön­nen Henning Steiner und Oliver Günther noch nicht abschlie­ßend beant­wor­ten. Einerseits, weil unglaub­lich viel Arbeit in das Werk geflos­sen ist und ande­rer­seits, weil erst eimal wie­der span­nen­de Fälle exis­tie­ren müs­sen, die sich für ein sol­ches Format eig­nen. Sollte es zu den Fällen der ers­ten Staffel neue Ergebnisse geben, brin­gen die Redakteure ein Update her­aus. So auch in Folge 10, dem Update zum Fall der Kinderpornografie.

Für wen 9 Folgen á 25 Minuten zu viel im Alltag sind, der kann den Podcast seit neu­es­tem auch im Bordprogramm aller ICEs der deut­schen Bahn hören. Über das ICE-Portal gelan­gen die Reisenden ein­fach zur span­nen­den Serie. Und die Nutzerzahlen bestä­ti­gen: Dieser Podcast ist einer der bes­ten in Deutschland.

 

Link-Tipp
Podcast-Serie von hr-iNFO
Making of: Wie wir zu „Serientätern” wurden
 


Christopher Deppe (20) stu­diert an der TU Dortmund Journalistik und ist aktu­ell Volontär beim NRW-Lokalradio Radio Lippe in Detmold. Daneben arbei­tet er als Moderator bei deinfm, dem Jugendprogramm der Lokalradios in Ostwestfalen-Lippe. Bei Radioszene ist er für alle aktu­el­len News und den Podcast zuständig.