LoungeFM beginnt 2008 auf alten ORF-Frequenzen
RADIOSZENE-Interview mit LoungeFM Oberösterreich
Seit Jahren bewirbt sich das Entspannungsradio LoungeFM um Frequenzen in Österreich. Die letzte Absage kam aus Wien: Die 98,3 ging an Sunshine Radio. Bei den ehemaligen ORF-Frequenzen in Oberösterreich hat es für die Radiomacher Florian Novak und Markus Langemann endlich geklappt. RADIOSZENE fragte nach.
RADIOSZENE: Herr Novak, wie lange versuchen Sie bereits, in Österreich eine Radiolizenz zu erhalten?
Novak: Meine erster Antrag war vor genau 10 Jahren, 1997, zum österreichweiten Start von Privatradios. Das hat auch gleich auf Anhieb geklappt und mündete – gemeinsam mit nationalen und internationalen Partnern - in Radio Energy mit Sendestart im April 1998.
RADIOSZENE: ... wo Sie sich im April dieses Jahres als Gesellschafter verabschiedet haben, um sich noch mehr um Ihr Entspannungsradio zu kümmern? Wie lange planen Sie schon LoungeFM?
Novak: Wir haben bereits Ende 2003, Anfang 2004 begonnen, das „LoungeFM-Projekt“ zu entwickeln, also vor nicht ganz vier Jahren. Der Sendestart am Handy und kurz darauf im Web war dann im Juni 2005 im Auftrag des österreichischen Mobilfunkproviders ONE, denen das Projekt sehr gut gefallen hat.
RADIOSZENE: Wie viele Hörer, was schätzen Sie, werden Sie brauchen, um das Spartenprogramm Lounge-Music zu finanzieren oder wird das Format auf UKW dann eher breiter definiert?
Bild rechts: Florian Novak
Novak: „Lounge“ steht bei uns für ein Lebensgefühl, das wir musikalisch bedienen wollen – und nicht für musiktheoretisches Spartendenken. Unser Versprechen an die Hörerinnen und Hörer ist: "LISTEN & RELAX". 24 Stunden am Tag. Ob man dann einzelne Tracks mit Etiketten wie Trip Hop, Smooth Jazz, Chillout, Downbeat, Soul oder was auch immer versehen will oder nicht, steht bei uns nicht im Mittelpunkt. Ich bin versucht zu sagen, musikalisch ist uns jedes Mittel recht, solange das Programm abwechslungsreich bleibt.
Unsere technische Reichweite beträgt 620.000. Wir rechnen mit einem Potenzial von bis zu 9 Prozent, das wir in den kommenden Jahren ausschöpfen wollen.
RADIOSZENE: Markus Langemann hat ja in München auf 92,4 MHz bereits ein Entspannungs-Formatradio betrieben.
Welche Erfahrungen fliessen da in Linz mit ein?
Novak: Von der umfassenden Erfahrung eines Markus Langemann - sei es bei Gong, Energy München, FAZ-Business-Radio, Klassikradio oder bei relax fm – profitiert LoungeFM enorm. Konkret aber ist relax fm mit dem, was wir bei LoungeFM planen nur sehr, sehr eingeschränkt vergleichbar: anderes Sendegebiet, zu einer anderen Zeit, für eine andere Zielgruppe. relax fm war ja nicht einmal ein 24-Stundenprogramm, weil es die Frequenz mit anderen Programmanbietern während des Tages teilen musste, wenn ich richtig informiert bin.
RADIOSZENE: Erstmals hat der öffentlich-rechtliche ORF Frequenzen an Privatsender abgeben müssen. Wie ist das rechtlich gelaufen?
Novak: Die Behörde (der Bundeskommunikationssenat - Anm. der Red.) ist vor einigen Jahren zum Schluss gekommen, dass der ORF die Stadt Linz mit seinen Hörfunkprogrammen zu 98 Prozent doppelt bestrahlte. Aus diesen Gründen waren die vier Übertragungskapazitäten zu entziehen, um sie anderen Hörfunkveranstaltern zur Verfügung stellen zu können. Das ist im Gesetz so vorgesehen. Clevererweise haben sie drei von den vier Frequenzen vor der Ausschreibung auf drei Standorte in Oberösterreich verteilt, um ein wirtschaftlich tragfähiges Sendegebiet zu schaffen.
RADIOSZENE: Könnte sich das in anderen Gebieten wiederholen, z.B. in Deutschland?
Novak: Ich kann das für Deutschland nicht beurteilen, da kenne ich die Rechtsordnung zu wenig. Aber was mich noch viel mehr interessieren würde: Könnte sich das in Wien wiederholen? Der ORF sendet in der Bundeshauptstadt seine Radioprogramme auf drei Frequenzen – jeweils!
RADIOSZENE: Welche Frequenzen mit welchen Senderleistungen hat LoungeFM genau bekommen?
Novak: Es sind die Frequenzen Linz 102,0 MHz, Steyr 99,4 MHz und Wels 95,8 MHz. Damit ist LoungeFM jedenfalls im gesamten Stadtgebiet Linz, im Bezirk Linz Land, in der Stadt Wels sowie in Teilen des Bezirkes Wels empfangbar, außerdem in Steyr sowie teilweise im Bezirk Steyr Land und Bezirk Amstetten. Nach unseren Berechnungen könnte das Gebiet sogar größer sein, Richtung Gmunden und Vöcklabruck. Wer mit der Geographie in meiner Heimat Oberösterreich nicht ganz so vertraut ist, für den haben wir versucht, die Behördenberechnungen nachzuzeichnen – quasi besonderer RADIOSZENE-Service: