Lizenzgerangel um Badener Frequenz 93.4
Beim
Hearing der Lizenzbewerber für die Frequenz das früheren "Radio
93,4 - Die Musikwelle" geht es um mehr als eine normale Lokalradiofrequenz.
Einige Bewerber beantragten die aussichtsreiche Verlegung des Senderstandorts
in die Stadtmitte Wiens auf den Telekomturm am Arsenal. Wer hat die
meisten Chancen auf die Lizenzvergabe? RADIOSZENE vergibt zur Einschätzung
der Chancen für die 9 Lizenzbewerber erstmals den Lizenzerteilungswahrscheinlichkeitsfaktor
"LWF".
1.
Radio Europa
will
für das südliche Wien und die Thermenregion Baden ein mulitkulturelles
Radioprogramm machen. Tagsüber soll mit einem speziellen Nonstopmusikformat
für Wien die wirtschaftliche Grundlage geschaffen werden, um am
Abend Volksgruppenprogramme in tschechisch, slowakisch und ungarisch
finanzieren zu können. Der Bewerber beantragte den Standort am
Arsenal plus einem schwachen Gleichwellenfüllsender im Stadtgebiet
von Baden. Hinter diesem Projekt steht die TV-Produktionsfirma Meekorah.tv
von Holger Bruckschweiger (28), die für TW1, ORF und Pro7 arbeitet.
LWF=75%, weil in Österreich Volksgruppenprogramme
bei der Lizensierung bisher gerne bevorzugt wurden.
2.
AIR 93,4
steht für "Airport Information Radio" und will laut Lizenzantrag
von ex-HiT FM GF Martin Wally ein Rahmenprogramm übernehmen, das
letzten Informationen zufolge von Antenne
Steiermark kommen soll. Das Programmkonzept: Nonstopmusik und Informationen
rund um den Flughafen Schwechat: Abflugzeiten, ggf. Verspätungen,
Wetter von den Reisezielorten und Verkehrsmeldungen. LWF=70%,
weil die Styria nach Lizenzerhalt 50,05% des Senders übernehmen
will und eine gewisse Lobby hinter sich hat. Etwas weniger Chancen als
Radio Europa, da im Antrag kein Lokalbezug zu Baden vorkommt.
3.
Radio Maria
Die christliche Stimme von Radio Maria hat wenig Chancen
auf Lizenzzuteilung, da bereits das christliche "Radio Stephansdom"
das Format abdeckt. Daher LWF= 10%.
4.
Energy
Der bekannte CHR-Sender NRJ beantragte für die Frequenz
93,4 vom alten Standort Harzberg lediglich eine Lizenzerweiterung. Aufgrund
der Doppelversorgung vom Standort Arsenal auf 104,2 kann daher nur ein
LWF von 5% verliehen werden.
Ergänzung vom 01.11.03: Energy hat seine Lizenzbewerbung zurückgezogen,
Der LWF ist damit gesunken auf 0%.
5.
Radio Arabella
Der Lizenzantrag von Arabella sah vor, den Sender zum Lindkogel
zu verlegen, um so ihr Sendegebiet von Tulln bis Baden zu schließen.
Dieser Standort ist international jedoch nicht koordinierbar. Das Konzept
von Radio Arabella wurde somit als nicht machbar abgelehnt. Es wird
aber erwartet, daß Arabella mit einem neuen Konzept antritt. LWF=5%.
6.
Party FM
Auch Party FM geht mit einem Gleichwellenkonzept vom Standort
Arsenal plus Füllfrequenz in Baden ins Rennen. Trotzdem kommt es
zu einer starken Doppelversorgung über die 106,7 MHz, deswegen
LWF=20%.
7.
Radio Country
Star
Michael Meisters Radio Starlet AG darf bei keiner Lizenzausschreibung
fehlen. Bei seiner einzigen Lizenz Österreichs in Spittal (Kärnten)
läuft derzeit ein Lizenzentzugsverfahren wegen Nichteinhaltung
seiner Lizenzvorgaben. Schlechtes Vorbild, daher LWF=2%.
8.
Sonne.at
Dieses Projekt der Firma Wertimpulse GmbH hat bereits im Sommer
2003 als Veranstaltungsfunk mit einem "Wohlfühl-und Wellness-Format"
auf dieser Frequenz gesendet. Wegen undurchsichtigen Businessvorgaben
(240.000€ Umsatz im ersten Jahr), aber hohem Lokalbezug gibt das
einen LWF von 35%.
9.
93-Vier
so heißt der Arbeitstitel der Radiomanagement GmbH. Dahinter steht
die IMCG Werbeangentur
Wien von Karin Möser, die ein lokales Vollprogramm bringen
will, mit u.a. ausführlichen Lokalnachrichten von 10 Minuten. LWF=4%,
weil dieses Projekt offensichtlich nicht finanzierbar ist (vergleichbar
mit ehem. Musikwelle Baden).