ARD startet 2017 eigene Audio-App

ARDDie ARD wird ab Mitte 2017 ihr Hörfunkangebot in einer eigenen Audio-App bündeln. Die App bietet vor allem Zugang zu den wortbasierten Angeboten des Senderverbundes und seinen über sechzig Hörfunkwellen sowie der Programme von Deutschlandradio.

„Mit dieser App gibt es zum ersten Mal die ganze ARD im Hörfunk – auf einen Klick“, so ARD-Hörfunkkommissionsvorsitzende Nathalie Wappler. „Das Angebot ist in seiner ganzen Vielfalt personalisierbar, kuratiert und fasst damit auf eine einzigartige Art und Weise zusammen, was rund 36 Millionen Menschen in Deutschland täglich linear nutzen: nämlich Radio. Natürlich werbefrei – und ohne dass Nutzer mit ihren Daten bezahlen müssen.“

Nathalie Wappler (Bild: ©MDR/Hagen Wolf)
Nathalie Wappler (Bild: ©MDR/Hagen Wolf)

Die ARD Audio-App bietet den Nutzerinnen und Nutzern einen direkten Zugang zu ausgewählten Audioproduktionen der ARD, perfekt angepasst an eine mobile Nutzung über Smartphones – jederzeit, überall und ohne zusätzliche Kosten. Der „Joy of Use“ wird durch eine Konzentration auf wesentliche Funktionen und eine intuitive Nutzerführung gewährleistet. Zielgruppe sind Mobilnutzer, die sich unter anderem für Information und Kultur interessieren und daher für die Wortradioinhalte der ARD begeistert werden können.

Die App wird gerätebasierte Empfehlungen anbieten und der Nutzer hat die Möglichkeit, Interessensfelder anzugeben. Durch diese Angaben werden ihm in einem fortlaufenden Stream (dem sogenannten „Autopilot“) Inhalte aus seinem Interessenskorridor angeboten.

Darüber hinaus können Audioinhalte sowohl über redaktionelle Empfehlungen als auch über eine Suchfunktion sowie über Kategorien und situative Sammlungen – Radio hören zum Joggen oder zum Einschlafen, kurz oder lang – erschlossen werden. Zum Funktionsumfang gehören darüber hinaus u.a. das Abonnieren von Podcasts, eine Merkliste und die Möglichkeit, Beiträge auf das Smartphone zur Offlinenutzung herunterzuladen.

Karola Wille. Bild: rbb/MDR/Marco Prosch
Karola Wille. Bild: rbb/MDR/Marco Prosch

„Diese Vielfalt ist einzigartig in Deutschland – so etwas kann kein Streamingdienst bieten“, so die ARD-Vorsitzende, MDR-Intendantin Karola Wille: „Mit der Audio-App geht die ARD einen weiteren Schritt auf ihrem Weg als vernetztes, föderales Content-Netzwerk, das auch in der digitalen Welt seinen Auftrag für alle erfüllt: Informieren und unterhalten. In ihrer Vielstimmigkeit ist die ARD-Audio-App eine Wahrnehmungsschule der Differenzierung, die aus Echokammern Hallräume macht“.

 

So reagierte der VPRT am nächsten Tag auf die angekündigte Audio-App der ARD:

„Politik lässt ARD grenzenlos gewähren“

Klaus Schunk, Vorstandsvorsitzender des VPRT (Foto: Björn Czieslik)
Klaus Schunk, Vorstandsvorsitzender des VPRT (Foto: Björn Czieslik)

Der Vorsitzende des Fachbereichs Radio und Audiodienste im Verband Privater Rundfunk und Telemedien e. V. (VPRT) und Geschäftsführer von Radio Regenbogen, Klaus Schunk, zu den ARD-Planungen, Mitte 2017 ihr Hörfunkangebot in einer eigenen Audio-App bündeln zu wollen: „Die Ankündigung der ARD, ihr Angebot um eine gebündelte Audio-App erweitern zu wollen, ist ein neuerlicher Beweis dafür, dass die Politik öffentlich-rechtliches Radio grenzenlos gewähren lässt! Stattdessen übt sich die verantwortliche Medienpolitik in einer verantwortungslosen Zuschauerposition und sieht tatenlos zu.“ Lokale, regionale und bundesweite Vielfalt im privaten Markt in Deutschland werde es aber nur geben, wenn der Gesetzgeber auch darauf achte, dass die Wettbewerbsbedingungen im dualen System und im internationalen Umfeld einheitlich gelten. Das Gegenteil sei derzeit der Fall, da einerseits internationale Player zunehmend unreguliert mit Audioprodukten auf den Markt drängen und sich die ARD andererseits mit einem neuen Angebot nach dem anderen – funk, neue digitale Programme, UKW-Aufschaltungen usw. – politisch verselbständigt.

Schunk: „Wenn schon die ARD-Vorsitzende Prof. Dr. Karola Wille der Audio-App als ‚Content Netzwerk‘ eine so große eigenständige Bedeutung beimisst, Streamingdienste übertrumpfen und die Echokammern der sozialen Netzwerke eindämmen zu können, kann die Politik eben dieses Angebot unmöglich ohne einen Drei-Stufen-Markttest und ohne gesonderte Prüfung als bundesweites Angebot laufen lassen.“ Zudem sei es unverständlich, weil private wie öffentlich-rechtliche Angebote schon mit gemeinsamen Aktivitäten im Markt seien. Die ARD beweise erneut, dass sie zu einem fairen Wettbewerb in einem dualen System nur schwer in der Lage sei.

Quellen: ARD und VPRT-Pressemeldungen