Dr. Claudia Nothelle (52), Programmdirektorin des Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb), verlässt den Sender zum Ende des Jahres auf eigenen Wunsch.
„Der rbb ist heute ein sehr gut aufgestellter multimedialer Sender. Dieser lange Prozess war eine große Herausforderung innerhalb der ARD, und ich bin froh, dass ich ihn zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen im rbb erfolgreich voranbringen konnte. Diese wertvollen Erfahrungen kann ich nun an anderer Stelle einbringen“, begründete Nothelle ihre Entscheidung. „Mit dem neuen Programmschema für das rbb Fernsehen haben wir zudem gerade einen wichtigen Veränderungsprozess auf den Weg gebracht. Ich hatte Intendantin Patricia Schlesinger nach ihrer Wahl über meine Zukunftspläne informiert und ihr zugleich angeboten, die anstehenden Reformen mit auf den Weg zu bringen. Das ist nun erfolgreich geschehen, darüber bin ich froh. Jetzt nutze ich die Möglichkeit, mich neu zu orientieren.“
rbb-Intendantin Patricia Schlesinger sagte, sie respektiere und bedauere die Entscheidung der Programmdirektorin: „Claudia Nothelle hat als erste für Fernsehen, Radio und Internet insgesamt zuständige Programmdirektorin eines ARD-Hauses mit Vollprogramm nicht nur im rbb, sondern auch im Senderverbund Neuland betreten und seitdem überzeugend gezeigt, wie medienübergreifendes Arbeiten gelingen kann. Gemeinsam mit ihren Redaktionen und Programmbereichen setzte Claudia Nothelle hier Maßstäbe. Sie hat mit Kreativität und Kompetenz großartige öffentlich-rechtliche Angebote für alle Ausspielwege ermöglicht“, sagte Schlesinger.
„Multimediales Arbeiten und vernetztes Denken gehören im rbb dank Claudia Nothelle nun schon seit 2009 zum redaktionellen Alltag. Wir verdanken ihrer Arbeit zahlreiche inhaltliche und strukturelle Weichenstellungen, die uns künftige Reformen im Programm und im Sender erst ermöglichen“, sagte Schlesinger. „Als Programm-Managerin und Journalistin hat Claudia Nothelle den rbb in seiner noch jungen Geschichte ganz maßgeblich mitgeprägt und mitgestaltet. Sie hat sich stets vor ihre Teams und Programme gestellt und gleichzeitig die Entwicklung des rbb kontinuierlich und kraftvoll mit vorangetrieben“, sagte Schlesinger. Den genauen Zeitpunkt des Abschieds werde der rbb noch bekanntgeben.
Claudia Nothelle wurde in Unna/Westfalen geboren und wuchs in Köln auf. Ihr Studium der Katholischen Theologie und Germanistik schloss sie 1988 ab. 1993 promovierte sie über das Weltbild von Jugendzeitschriften an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Ihr journalistisches Handwerk lernte sie als Stipendiatin des Instituts zur Förderung publizistischen Nachwuchses in München und bei regionalen Zeitungen in Köln, Dortmund, Frankfurt sowie für das Studio Konstanz des damaligen Südwestfunks und für die Viola Film in Ottobrunn bei München.
Von 1992 bis 2006 arbeitete Claudia Nothelle im Fernsehen des Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) – zunächst bis 1995 im Landesfunkhaus Thüringen, danach in der Redaktion Inland, u. a. beim politischen Magazin „Fakt“. 1998 wechselte sie in die ARD-aktuell-Redaktion in Dresden und Leipzig, war regelmäßig im ARD Studio Neu-Delhi sowie als Reisekorrespondentin in Pakistan und Afghanistan tätig. Zwischen 2003 und 2006 sandte sie der MDR als Korrespondentin ins ARD-Hauptstadtstudio in Berlin, 2006 begann sie ihre Arbeit beim rbb als Chefredakteurin des Fernsehens. Am 1. Mai 2009 übernahm sie die neu strukturierte multimediale Programmdirektion des rbb.
Zu ihrem Verantwortungsbereich gehören seitdem sechs Radioprogramme – Antenne Brandenburg, der erfolgreichste Radiosender in Berlin und Brandenburg, sowie radioBerlin 88,8, Fritz, Inforadio, Radioeins und Kulturradio – das Dritte Fernsehprogramm rbb Fernsehen mit dem eigenen Videotext-Dienst rbbtext und die digitale Informationsmarke rbb24. Der rbb beteiligt sich programmlich zudem an 3sat, ARTE, KI.KA und PHOENIX sowie an ARD Digital und dem neuen Online-Jugendangebot „funk“. Er trägt zum „Ersten“ regelmäßig mit Sendungen wie „Kontraste“, „Nuhr im Ersten“, dem Berliner „Tatort“ oder „Polizeiruf 110“ aus Brandenburg bei.
In der programmlichen Verantwortung von Claudia Nothelle entstanden beim rbb beispielsweise die viel beachteten und preisgekrönten TV-Dokumentationen „24h Berlin“ oder „20xBrandenburg“. Maria Simon, Mark Waschke, Meret Becker und Lucas Gregorowicz wechselten in ihrer Amtszeit in die Ermittlerteams der Tatorte und Polizeirufe des rbb, Michael Kessler machte sich mit seinen „Expeditionen“ nicht nur im Sendegebiet des rbb einen Namen. Mit der Initiative „Leuchtstoff“ gelang ein wichtiges neues Format für die Förderung des jungen Films in der Region. In der digitalen Welt etablierte sie die rbb-Mediathek und die ersten Apps für die Programme des Senders, im April 2016 startete mit dem Informationsportal rbb24 die erste rein digitale Programmarke des rbb.
Quelle: rbb-Pressemeldung