Der Einfluss der TOP 15-Medienkonzerne in Deutschland auf die Meinungsbildung der Deutschen ist in den vergangenen drei Jahren um mehr als 3 Prozentpunkte gesunken. In der ersten Jahreshälfte 2016 lag der Marktanteil der TOP 15 Medienkonzerne am deutschen Meinungsmarkt bei 76,2 Prozent und damit 3,4 Prozent niedriger als noch im ersten Halbjahr 2013. Dies geht aus dem aktuellen MedienVielfaltsMonitor 2016 I hervor, den die Landesmedienanstalten heute in Berlin vorgelegt haben. Im Dreijahresvergleich sank vor allem der Anteil der TOP 3-Medienkonzerne ARD, Bertelsmann und Axel Springer am Meinungsmarkt.
Ursache für den Rückgang der Meinungsrelevanz der Unternehmensgruppen sind Reichweiteneinbußen im TV- und Printmarkt. Gegen diesen Trend konnten hingegen das ZDF, Burda und Funke – basierend auf Angebotsausweitungen und Akzeptanzgewinnen – als einzige der TOP-15-Medienkonzerne zulegen. Trotz des gestiegenen Bedeutungsgewichts des Internets sind mit United Internet und Ströer erst zwei Unternehmen allein aufgrund ihrer Online- Angebote in den TOP 15 vertreten.
Das Meinungsbildungsgewicht des Internets ist im ersten Halbjahr 2016 weiter um 0,7 Prozentpunkte angestiegen und beträgt nunmehr 22,3 Prozent. Das Fernsehen verliert 0,7 Prozentpunkte, ist aber mit 35,7 Prozent weiterhin unangefochten das meinungsmächtigste Medium. Die Tageszeitungen liegen weiter auf Platz 3 und haben sich bei 20,7 Prozent stabilisiert. Die Zeitschriften können den Abwärtstrend stoppen und legen auf 2,6 Prozent zu. Dagegen hält der Abwärtstrend beim Hörfunk an. Der Anteil des Radios am Meinungsbildungsgewicht ist binnen eines Jahres um 1,2 Prozentpunkte auf nunmehr 18,7 Prozent gefallen.
Gänzlich anders sieht es dagegen in der Altersgruppe der 14 bis 29- Jährigen aus: In der jungen Altersgruppe hat das Internet mit einem Anteil von 46 Prozent das mit Abstand höchste Meinungsbildungsgewicht, vor dem Fernsehen mit 24,8 Prozent und dem Hörfunk mit 17,6 Prozent. Abgeschlagen folgen hier die Printmedien, also Tageszeitungen und Zeitschriften mit 9,8 Prozent bzw. 1,8 Prozent. Beide haben aber in dieser Altersgruppe mit ihren Web- Angeboten inzwischen eine führende Position bei der informierenden Mediennutzung im Internet. Zeitungen und Zeitschriften gelingt es also, Rückgänge bei den traditionellen Printmedien über ihre Onlineangebote zunehmend auszugleichen.
Der MedienVielfaltsMonitor, den die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) entwickelt hat, ermittelt anhand der etablierten Reichweitenwährungen von AGF/GfK, agma und Nielsen die Nutzer- Marktanteile in den Mediengattungen Fernsehen, Radio, Print und Online. Im Anschluss werden diese Marktanteile unter Verwendung des empirisch ermittelten Gewichts der jeweiligen Mediengattung für die Meinungsbildung miteinander verrechnet. Seit 2015 ist der MedienVielfaltsMonitor Teil des Medienkonvergenzmonitors der Medienanstalten. Die vollständigen Ergebnisse finden Sie unter www.medienkonvergenzmonitor.de.
Quelle: Pressemitteilung Die Medienanstalten