Frankreich: Fun Radio wegen Manipulationen bei Media Analyse ausgeschlossen

funradio-logo-small Der Moderator Bruno Guillon des französischen Jugendsenders Fun Radio der RTL Group, die mehrheitlich zu Bertelsmann gehört, hat durch Beeinflussung der Hörer die Ergebnisse der französischen Mediaanalyse, die vom Institut „Médiamétrie“ durchgeführt wird, massiv manipuliert.

Das Institut Médiamétrie hat das Programm von Fun Radio der letzten Monate überprüft und in über 100 Fällen Moderationen festgestellt, in denen die Hörer des Senders zum Lügen animiert wurden, wenn sie vom Institut angerufen und nach ihrem Hörverhalten befragt werden.

Bruno Guillon (Bild: fun radio)
Bruno Guillon (Bild: fun radio)

Es gab unter anderem Moderationen wie: „Wenn sie gefragt werden, welchen Sender sie hören, sagen sie Fun Radio, auch wenn sie uns nie hören“ oder „Sagen sie auch ihren Freunden, dass sie uns bei der Befragung nennen sollen, auch wenn es nicht wahr ist“ oder „Erwähnen sie keine anderen Radiosender, auch wenn sie diese hören“.

Nach der umfassenden Programm-Kontrolle bestätigte das Institut „Médiamétrie“ nun am vergangenen Mittwoch in einer Pressemitteilung, dass es zu vorsätzlichen und wiederholten massiven Beeinflussungen der Hörer gekommen ist und entschied, dass die Ergebnisse der französischen Media-Analyse von Fun Radio rückwirkend für 2016 nicht gewertet und korrigiert werden. Zudem wird Fun Radio mindestens bei der nächsten Veröffentlichung der Mediaanalyse, die Mitte Juli geplant ist, nicht ausgewiesen.

Die folgende infogram-Grafik zeigt einen sprunghaften Anstieg der Hörerzahlen von Fun Radio im letzten Jahr.

Hat Fun Radio die Hörerzahlen verfälscht? (Bild: radiovl.fr)
Hat Fun Radio die Hörerzahlen verfälscht? (Bild: radiovl.fr)

„Médiamétrie“ ist die französische Mediaanalyse. Zwischen September und Juni jedes Jahres werden 126.000 Interviews durchgeführt.

Weiterführende Informationen:
Médiamétrie exclut Fun Radio des audiences radio
Décision de Médiamétrie sur la 126000 Radio