Jan Böhmermann möchte mehr Vielfalt im Radio

Im aktuellen Podcast „Fest & Flauschig“ von Jan Böhmermann und Olli Schulz, spricht sich Böhmermann für die Kampagne #mehrvielfaltimradio vom Verband unabhängiger Musikunternehmen e. V. (VUT) aus. Er kritisiert, dass es in Deutschland größtenteils durchformatierte Radiosender gibt und gute Songs, die nicht dem Konsens entsprechen, höchstens am späten Abend einen Platz im Programm finden. Die ständige Wiederholung derselben Lieder sei für ihn kaum auszuhalten.

(Bild: ©Suto Norbert suti / 123RF)
(Bild: ©Suto Norbert suti / 123RF)

Böhmermann und Schulz standen mit ihrer Sendung „Sanft & Sorgfältig“ über Jahre für Abwechslung, Vielfalt und Mut im deutschen Radio. Mit Kritik an dem Medium haben sie nie gespart. Auch in ihrem neuen Podcast beim Streaming-Dienst Spotify wird weiter gegen fehlende Entwicklung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ausgeteilt. Bezugnehmend auf die Kampagne #mehrvielfaltimradio vom Verband unabhängiger Musikunternehmen e. V. (VUT), stellt Böhmermann fest, dass er im Autoradio auf der A2 bei deutschen Sendern noch keinen guten Song gehört hat. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk und das Medium Radio sind seiner Meinung generell technisch und inhaltlich rückständig.

„Das ist auch kaum auszuhalten, weil du wirklich alle drei Minuten dasselbe Lied hörst“, regt sich Böhmermann in der aktuellen Folge „Fest & Flauschig“ auf. Auch Olli Schulz kritisiert die musikalische Einfältigkeit vieler Sender: „Da läuft immer noch Elton John ‚Candle In The Wind‘ oder ‚We Don‘t Need Another Hero‘ von Tina Turner, als wenn es 1986 wäre.“

Jörg Heidemann (Bild: ©VUT)
Jörg Heidemann (Bild: ©VUT)

Die beiden Moderatoren nehmen damit Bezug auf die Kritik vom Verband unabhängiger Musikunternehmen e. V. (VUT), die seit zwei Wochen mit der Kampagne #mehrvielfaltimradio auf Probleme der öffentlich-rechtlichen Radiosendern in Deutschland aufmerksam machen. „Mit öffentlichen Geldern wird Formatradio betrieben und die kulturelle und musikalische Vielfalt eingeschränkt“, erklärt Jörg Heidemann, Geschäftsführer des VUT.

Nach Auffassung des VUT wird die breite Kulturlandschaft nur ungenügend abgebildet. Wer nicht als etablierter Künstler bei den großen Labels unter Vertrag steht und dem jeweiligen Genre-Mainstream entspricht, hat kaum eine Chance im Radio gespielt zu werden. Es fehle an der Unterstützung für aufstrebende Künstler_innen, einem abwechslungsreichen Programmangebot und dem Mut, der vorhandenen kulturellen Vielfalt auch einen prominenten Platz im Radio zu bieten.

Radio erreicht noch immer 74 Prozent der Bevölkerung und ist gerade für Jugendliche neben Streaming-Diensten und dem Internet weiterhin das wichtigste Medium, um neue Musik zu entdecken.

Quelle: VUT-Pressemeldung

Radio_hören_in_Deutschland_Infografik

Weiterführende Informationen:
Aufruf des VUT zu mehr Vielfalt im Radio
Informationen zu der Kampagne #mehrvielfaltimradio
FAQ zum Thema
Positionspapier vom VUT zum Thema öffentlich-rechtlicher Rundfunk
Definition „Wer oder was ist eigentlich ein unabhängiges Musikunternehmen“