Während in Norwegen bereits die Tage bis zur Abschaltung der ersten UKW-Sender gezählt werden und auch das dänische Digitalradionetz erst kürzlich ausgebaut wurde, kam DAB+ in Schweden nie über halbherzige Testbetriebe hinaus. Jetzt hat die Politik Pläne für eine Umstellung von UKW zu Digitalradio endgültig gestrichen.
Die ersten DAB-Ausstrahlungen begannen früh, bereits 1995 startete Svergies Radio (SR) die ersten digitalen Ausstrahlungen, ungefähr zeitlich zum Sendebeginn der BBC in Großbritannien. Doch das Programmangebot sah nie ähnlich reichhaltig aus wie das, was sich in Großbritannien entwickelte, im Gegenteil. Nur in wenigen Städten ging DAB on air, mit einer Hand voll von Programmen, die zum großen Teil auch über UKW empfangbar waren. 2002 endeten die meisten dieser Sendungen mit Testcharakter wieder.
Bei Tests blieb es dann auch: Ab 2009 starteten in Stockholm, später auch in anderen Städten, latent hoffnungsvoll, neue Programmbouquets, diesmal im neuen Standard DAB+. Nach und nach wurden diese Multiplexe ausgebaut (RADIOSZENE berichtete). Mit an Bord waren (und sind auch zum aktuellen Zeitpunkt immer noch) mehrere Privatsender und auch das öffentlich-rechtliche SR. Die Konzerne Bauer und MTG sahen in DAB+ eine Chance. Doch die Sendungen behielten den Charakter eines Pilotprojektes, begrenzt auf einzelne Ballungsräume. Zu einer nahezu landesweiten Versorgung, wie sie in Deutschland, Dänemark, Norwegen oder der Schweiz angestrebt wird, kam es in Schweden nie. Nicht verwunderlich, dass sich das Interesse der Hörerinnen und Hörer in Grenzen gehalten haben muss.
Während in Deutschland und anderen Ländern, in denen sich das Digitalradio momentan positiv entwickelt, vom Beginn des Regelbetriebs an kein UKW-Abschaltdatum definiert, sondern immer nur in regelmäßigen Abständen in den Raum geworfen wurde, startete man in Schweden genau an diesem Punkt die Diskussion. Zwischen 2017 und 2022 sollte die Transformation von UKW zu DAB+ stattfinden, so das Ziel. Nachdem sich, angesichts der aktuellen Nicht-Verbreitung von DAB+ in Schweden, bereits die Regierung Ende vergangenen Jahres gegen den DAB+-Switch aussprach, bestätigte dies nun auch das schwedische Parlament. Man wolle zwar die Entwicklung im Ausland beobachten, sich aber eher auf die Verbreitung von Radioprogrammen im Internet konzentrieren. Sveriges Radio will nun, nachdem DAB+ vom Tisch ist, für die Web-Übertragung entsprechende Mittel erhalten.
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