Bei einer Gala im Wiener Rathaus wurde gestern der in neun Kategorien ausgelobte 1. Österreichische Radiopreis vergeben. Sechs Kategorien konnten die ORF-Radios für sich entscheiden: bester Moderator (Ö3), beste Morgenshow (Ö3), beste Comedy (Ö3), beste Nachrichtensendung (Ö1), beste Musiksendung (Radio Kärnten) und bester Wortbeitrag (Radio Niederösterreich).
Der Österreichische Radiopreis, ausgeschrieben vom gleichnamigen Verein, wurde heuer erstmals verliehen und zeichnet herausragende Leistungen der Radiomacher bei öffentlich-rechtlichen und privaten Radioprogrammen aus. 127 Vorschläge aus nahezu sämtlichen Radioprogrammen des ORF und der privaten Sender wurden eingereicht. Die Radiopreis-Jury unter der Leitung der FH St. Pölten wählte aus den Einreichungen je drei Nominierte für die neun Kategorien und kürte aus diesen die Sieger, die gestern im Rahmen der Radiopreis-Gala bekannt gegeben wurden.
Zum „Besten Moderator“ wurde Robert Kratky von Ö3 gewählt. Die Jury hielt fest, dass Kratky als markante und vielseitige Stimme einer starken Persönlichkeit, die authentisch unterhält und informiert, aus der österreichischen Radioszene nicht wegzudenken ist. Und: „Als Anchorman der wohl erfolgreichsten Radiosendung im Land ist er für viele Kolleginnen und Kollegen quer durch alle Formate ein großes Vorbild: Er findet selbst bei schwierigen Themen mit großer Glaubwürdigkeit immer den richtigen Ton, und bringt wenige Minuten später seine Hörerinnen und Hörer schon wieder zum Lachen. Dass ihm auch Selbstironie keineswegs fremd ist, hat er vielfach unter Beweis gestellt.“
Als „Beste Morgenshow“ wurde der Ö3-Wecker ausgezeichnet, der „seit Jahrzehnten Maßstäbe für das Radio in Österreich setzt. Die Show begleitet Hörerinnen und Hörer aller Alters- und Bildungsschichten in den Tag. Die Sendung versorgt ihr Publikum mit Unterhaltung auf höchstem Niveau und mit kompakt präsentierter Information. Und dabei werden immer wieder neue kreative und innovative Konzepte umgesetzt. Bemerkenswert ist auch, wie viele Menschen über die Sendung mobilisiert und zu sozialem Engagement motiviert werden – eine zweifelsfrei wichtige Rolle von Medien in der Zivilgesellschaft.“, begründete die Jury ihre Wahl.
Die Kategorie „Beste Comedy“ konnte Ö3-Callboy Gernot Kulis für sich entscheiden. „Es gelingt Gernot Kulis scheinbar mühelos, die Protagonisten seiner Comedy mit einem gewissen Augenzwingern aufs Korn zu nehmen, ohne jedoch dabei respektlos zu werden. Es ist auch nicht zu überhören, dass er wohl selbst den größten Spaß an den Telefonaten hat, der sich auf die Hörerinnen und Hörer überträgt. Dennoch regt sein Humor auch oft zum Nachdenken an. Unverwechselbar, frisch und nachhaltig erfolgreich. Diese Comedy stellt einen ganz wichtigen Fixpunkt in der österreichischen Radiolandschaft dar.“, so die Jury-Entscheidung.
Ö3-Senderchef Georg Spatt gratuliert: „In drei von vier möglichen Kategorien zu gewinnen, ist natürlich eine tolle Auszeichnung für Ö3. Ich freue mich für Robert Kratky und Gernot Kulis, die als ganz besondere Persönlichkeiten maßgeblich zum Erfolg von Ö3 während der letzten zehn Jahre beigetragen haben. Dass für einen Sender wie Ö3, der seine Hörerinnen und Hörer über Generationen hinweg informiert, unterhält und oft auch für wichtige Anliegen motiviert, ein starkes Team ganz besonders wichtig ist, ist klar. Deswegen freut mich als Ö3-Chef natürlich die Auszeichnung für die beste Morning Show ganz speziell, weil dieser Preis die Leistung und Zusammenarbeit aller Ö3 Mitarbeiter/innen am besten würdigt.“
Sieger in der Kategorie „Beste Nachrichtensendung“ ist das Ö1-Mittagsjournal. „Diese Sendung bietet exzellente Nachrichten zu tagesaktuellen Themen mit nationalen und internationalen Bezügen. Ergänzt werden die wichtigsten Fakten mit Hintergrundinformationen, die genau recherchiert und mit großer Sorgfalt aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden. Die Moderation erfolgt stets Hörernah mit höchster Professionalität und Seriosität. Diese Nachrichtensendung ist daher ein unumstrittener Fixstern für Informationssendungen in der österreichischen Medienlandschaft. Darüber hinaus auch ein wichtiger Taktgeber für die Innenpolitik unseres Landes. Den damit verbundenen hohen Erwartungshaltungen wird das Team dieser Sendung stets gerecht und erreicht eine Qualität, die auch im internationalen Vergleich mehr als standhält.“, begründete die Jury ihre Wahl. „Das Mittagsjournal ist beispielhaft für ein journalistisches Team-Spitzenprodukt. Alle Bereiche der ORF-Radio-Information geben für diese Sendung ihr Bestes. Moderator/innen, Ressorts, Nachrichten. Beiträge, Interviews, Reportagen, Analysen aus dem In- und Ausland sind topaktuell, kompetent recherchiert, radiotechnisch exzellent hergestellt und werden immer live präsentiert. 60 Minuten unabhängiger und glaubwürdiger Radio-Qualitätsjournalismus von den besten Journalist/innen für das beste Publikum. Die Auszeichnung mit dem 1. Österreichischen Radiopreis wird uns beflügeln, auch weiterhin das journalistische Leitmedium in diesem Land zu bleiben.“, beglückwünscht ORF-Radio-Chefredakteur Hannes Aigelsreiter das Team.
„Erinnerungen an Udo Jürgens“ von ORF Radio Kärnten gewann als „Beste Musiksendung“. Die Jury hielt fest, dass „diese Musiksendung den Künstler Udo Jürgens ausführlich würdigt – und das bereits wenige Stunden nach seinem Tod. Das Beeindruckende daran: Die aufgegriffenen Themen sind informativ und professionell aufbereitet. Sie werden gleichzeitig aber auch dem Anlass entsprechend pietätvoll und ruhig präsentiert. Es fehlen dabei weder die ganz großen Hits und unvergesslichen Momente dieser außergewöhnlichen Karriere, noch persönliche Interviews mit ihm. Selbst eingefleischte Fans von Udo Jürgens können noch ins Staunen geraten: über Originalaufnahmen, die sie zuvor wohl noch nie gehört haben.“ „Es ist eine riesengroße Überraschung, aber vor allem Auszeichnung für das Team von Radio Kärnten! Schon über die Nominierung haben wir uns gefreut, aber dass wir nun den Preis in der Hand haben … Da sind wir beinahe fassungslos. Diese Udo Jürgens Sendung ist nämlich im wahrsten Sinne des Wortes aus den Fingern gebeutelt worden. Wir hatten am Tag der Sendung gegen 18.00 Uhr erfahren, dass Udo Jürgens tot ist und uns entschieden, eine Sondersendung sofort auszustrahlen. In guter Zusammenarbeit ist uns sichtlich ein Meisterwerk gelungen. Danke an die Jury und an unsere Radio Kärntens Fans.“, freut sich ORF-Kärnten-Landesdirektorin Karin Bernhard.
Der „Beste Wortbeitrag“ ist eine „Nahaufnahme spezial“ zu „25 Jahre Mauerfall“ von ORF Radio Niederösterreich. „Das Wichtigste ist im Radio heute die Musik. Das Wertvollste das Wort. Deshalb müssen wir sorgsam mit dem Wort umgehen. Das gelingt mit diesem Stück auf exzellente Weise. Es ist Dokumentation, Einordnung und Interview zugleich. Eine Form, die es so im Lehrbuch gar nicht gibt. Diese einzigartige journalistische Darstellung nimmt uns, die Hörer, mit. Eröffnet uns neue Zugänge, Perspektiven, Einsichten – ganz ohne Zeigefinger. Radio im besten Sinne des Wortes.“, begründete die Jury ihre Wahl. ORF-Niederösterreich-Landesdirektor Prof. Norbert Gollinger gratuliert: „Ich freue mich über diesen Radiopreis. Das ist eine Auszeichnung für Gestalter Michael Koch und das gesamte Landesstudio Niederösterreich. Und es ist ein Signal, dass Geschichte im besten öffentlich-rechtlichen Sinn ansprechend und spannend erzählt werden kann. 25 Jahre danach ist der Fall der Berliner Mauer wieder lebendig und erlebbar geworden.“
Weiterführende Informationen
Die Preiträger im Überblick & Fotos der Gala
Quelle: Pressemitteilung des ORF.