Tutzinger Radiotage 2015

Die Bundeszentrale für politische Bildung und die Akademie für Politische Bildung Tutzing setzt ihre Tradition 2015 fort und lädt vom 21. bis 23. Juni 2015 Programmverantwortliche, RvDs und CvDs, erfahrene Reporter/innen und Redakteure/innen in privaten und öffentlich-rechtlichen Sendern zu den 11. Tutzinger Radiotagen ein, die dieses Mal unter dem Motto stehen: „Recherchieren, erzählen, teilen“.

Zur Programmgestaltung der dreitägigen Tagung traf sich Anfang November ein elfköpfiges Vorbereitungsteam, das überwiegend aus erfahrenen Radiojournalist/innen privater und öffentlich-rechtlicher Sendeanstalten besteht. Personalisierte Streams, Visual Radio, Connected Car, Soziale Medien, teilbare Inhalte, Rechercheallianzen, Storytelling und Datenjournalismus – zwei Tage lang diskutierten die Experten anhand zitierter Schlagworte über relevante Themen zur Mediennutzung, die im kommenden Jahr auf der Agenda der Radiomacher stehen werden..

Das Vorbereitungsteam der Tutzinger Radiotage 2015. (Bild: © Sebastian Haas)
Das Vorbereitungsteam der Tutzinger Radiotage 2015. (Bild: © Sebastian Haas)

Für die Teilnehmer/innen stand fest: Der aktuelle Medienwandel, technische Innovationen von tiefgreifendem Ausmaß, der heraufbeschworene Siegeszug des mobilen Internets via Smartphone – hat nun auch das Radio erreicht. In Zeiten des Echtzeitjournalismus via Liveticker und Twittermeldung hat das Radio seinen Vorsprung als schnellstes Medium verloren. Gleichzeitig wächst im Internet die Konkurrenz an Audioangeboten sowohl von professionellen Anbietern als auch von Privatpersonen.

Die wichtigste Veränderung aber: Das Publikum möchte mehr denn je am Medienangebot und der Verbreitung von Nachrichten partizipieren. Es wird selbst zum Kommunikator, denn was ihm gefällt, „teilt“ es auf den Plattformen der sozialen Netzwerke mit Freund/innen und Followern. Radiomacher/innen stellt das vor die neue Herausforderung, auch ihre Inhalte teilbar zu machen. Im Gegensatz zu den Printmedien, die ihr bisheriges Verhältnis zur Leserschaft grundsätzlich überdenken und zunächst einmal überhaupt zu einer Dialogkultur finden müssen, war und ist auch weiterhin das Radio schon immer „ganz nah dran“ an den Hörer/innen. Via Telefon zum Mikrofon können sie grüßen, sich Musik wünschen und sich unkompliziert und direkt an Umfragen beteiligen. Dennoch müssen auch Journalist/innen im Radio in Zukunft auf noch mehr Plattformen und noch intensiver als bisher den Dialog mit ihren Zuhörer/innen pflegen.

Was aber lohnt sich zu teilen? Welche originären Inhalte neben unterhaltenden Elementen erwarten die Zuhörer/innen künftig vom Radio? Hintergründiges, meinen die Expert/innen. Investigativjournalismus anstelle von Termin- und Verlautbarungsmeldungen. Journalist/innen müssen sich wieder auf ihr Handwerk, allen voran die Recherchieren besinnen. Das gilt auch und besonders für lokale Medien. Aus gutem Grund entstanden in den vergangenen Monaten Rechercheallianzen wie der Zusammenschluss von NDR, WDR und der Süddeutschen Zeitung, das Projekt „Krautreporter“ oder das durch Stiftungsmittel finanzierte Recherchebüro CORRECT!V. Wenn es dann noch gelingt, die Rechercheergebnisse mit multimedialen Darstellungsformen packend zu erzählen, dürfte dem Teilen durch die Zuhörerschaft auf den sozialen Plattformen nichts mehr im Wege stehen. Aus diesem Grund lautet das Motto der 11. Tutzinger Radiotage: „Recherchieren, erzählen, teilen“. Wie es sich bereits bewährt hat, setzt sich die Tagung zusammen aus Vorträgen, Diskussionsrunden und einem praktischen Teil, den Workshops, in denen die Ergebnisse aus den Diskussionsrunden vertieft werden.

Die Anmeldeformalitäten zu den Radiotagen werden im Frühjahr bekannt gegeben. Auch 2015 werden die Veranstalter wieder spezielle Plätze für Radionachwuchstalente ausschreiben. Die Gewinner bekommen einen Crossmedia-Workshop, sind bei der Tagung dabei und begleiten sie unter Anleitung von Profis via Blog, Facebook & Twitter.