RPR1-Moderator Jens Baumgart: Radiomacher aus Leidenschaft

Jens Baumgart mit Gitarre im RPR1.-Studio
Jens Baumgart mit Gitarre im RPR1.-Studio

Es gibt Menschen, deren Suche nach dem perfekten Job dauert ein Leben lang, anderen wird ein Gefühl dafür quasi bereits in die Wiege gelegt. Zu letzteren gehört RPR1-Redakteur und Moderator Jens Baumgart. „Ich wollte immer zum Radio“, erzählt der Idar-Obersteiner, und seine Begeisterung ist spürbar. „Es gibt eine alte Kassette, auf der ich schon als Dreijähriger den Moderator gebe“, verrät er lachend.

Zunächst führt ihn der Weg nach dem Abitur aber in die Lokalredaktion der Nahe-Zeitung in seiner Heimatstadt Idar-Oberstein, in der Baumgart nach einigen Jahren Unterbrechung heute wieder lebt. Als freier Mitarbeiter ist er am liebsten auf Konzerten im Einsatz. Die Arbeit bei der Zeitung betrachtet er als guten Einstieg, um „erste journalistische Luft zu schnuppern. Es war eine schöne Zeit, aber der Wunsch ‚Radio‘ ist geblieben.“ Auch, weil er hofft, dort seine Liebe zur Musik mit der journalistischen Arbeit verbinden zu können. Während seines Studiums in Trier knüpft der heute 39-Jährige 1997 Kontakte zum privaten Radiosender RPR1, der dort eines seiner Studios betreibt.

Die ersten Beiträge werden verrissen
„Mein erster Beitrag war über ein Tourneetheater“, erinnert er sich und gesteht: „Anfangs haben die Kollegen meine Beiträge komplett auseinandergenommen.“ Eine Erfahrung, die er erstmal verdauen muss, immerhin hatte er schon journalistisch gearbeitet, aber: „Es macht einen enormen Unterschied, Texte fürs Hören zu schreiben, statt fürs Lesen.“ Die Zeit in Trier ist ihm dennoch positiv prägend in Erinnerung geblieben: „Ich habe jeden Tag etwas Neues gelernt, das war toll.“

An anderer Stelle leidet das Lernen – Baumgart bleibt dem Studium erst sporadisch fern und pausiert schließlich für fast zwei Jahre. Beim Radio nimmt er derweil Stufe um Stufe und liest inzwischen in Ludwigshafen die Weltnachrichten – vollkommen entspannt. „Schlimm waren die ersten Liveeinsätze bei den Regionalnachrichten, da war ich so nervös! Aber das hat sich zum Glück sehr schnell gegeben“, erinnert sich der Redakteur. Schließlich beendet Baumgart sein Studium doch und macht dann ein Volontariat bei seinem Sender, obwohl er zu diesem Zeitpunkt schon alles kann und kennt – eine Karriereschleife, die viele Journalisten seiner Generation geflogen sind.

Gemeinsam haben Jens Baumgart (re) und Patrik Buchmüller (li) mit der Sendung "Der Tag in Rheinland-Pfalz" in der Kategorie "Bestes Nachrichtenformat" 2012 den Deutschen Radiopreis gewonnen. Laudatorin Carmen Miosga übergab ihnen die Trophäe.
Gemeinsam haben Jens Baumgart (re) und Patrik Buchmüller (li) mit der Sendung „Der Tag in Rheinland-Pfalz“ in der Kategorie „Bestes Nachrichtenformat“ 2012 den Deutschen Radiopreis gewonnen. Laudatorin Carmen Miosga übergab ihnen die Trophäe.

Auszeichnung für den „Erklär-Baumi“
Ein Ausrufezeichen erfährt diese Karriere 2012: Baumgart erhält für die Sendung „Der Tag in Rheinland-Pfalz“ in der Kategorie Bestes Nachrichtenformat den deutschen Radiopreis. Nominiert war er bereits im Vorjahr: „Es fühlte sich an, als müsse ich gewinnen. Dann hat eine Zeitung fälschlicherweise vorab berichtet, ich hätte schon gewonnen – ich bin mit einem riesigen Druck nach Hamburg gefahren.“ Der entlädt sich, als er den Preis entgegennehmen darf. „Das war eine tolle Bestätigung.“ Für sein persönliches Anliegen nämlich, das da lautet: „Menschen zu erzählen, was heute passiert ist oder sie morgen erwartet – so, dass es jeder versteht.“ Ein Ansatz, der ihm den Spitznamen Erklär-Baumi eingebracht hat, und dem er sich mit Verve widmet.

Dabei ist jeder Tag anders, was Baumgart als positiv empfindet. „Es kann immer etwas passieren. Natürlich beeinflussen auch Neuerungen wie die sozialen Medien unsere Arbeit.“ Mit denen setze man sich bewusst auseinander, um Hörer mehr einzubeziehen. Gleichzeitig ändere sich die Rolle des Mediums selbst: „Wir müssen stärken, was uns als Radio einzigartig macht. Das sind einmal die Live-Reportagen, unsere Reporter berichten rund um die Uhr Spannendes aus dem Land. Und auch die Live-Situationen im Studio nehmen zu.“
Das wiederum kommt dem 39-Jährigen, der in seiner Freizeit als Musiker und Comedian auf der Bühne steht, sicher nicht ungelegen, immerhin gibt er gerne zu, dass sowohl sein Job als auch die Hobbys ein gewisses Rampensau-Gen erfordern: „Die Bühne spielt eine Rolle, klar. Es ist wohl die Interaktion mit dem Publikum, die mir dabei so viel Spaß macht.“

Quelle: RPR1.