Warum die Entscheidung um die neue UKW-Kette in NRW vertagt wurde

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Am 12. Dezember 2014 hätte eigentlich die Entscheidung über die Vergabe der freien UKW-Frequenzen in NRW fallen sollen. 90 Seiten waren aber offenkundig doch zuviel: Die Verwaltungsvorlage zur Lizenzierung der sog. landesweiten Kette in NRW, die LfM-Chef Jürgen Brautmeier der Medienkommission vorlegte, hat die Ehrenamtler wohl überfordert. Das Papier sei erst am Montag vor der Freitagssitzung den Mitgliedern zugänglich gemacht worden, bekennt Brautmeier gegenüber RADIOSZENE: „Weniger als eine Woche Zeit, sich da hinein zu vertiefen bei so einem eminent wichtigen Thema…“

Jürgen Brautmeier (Bild: LfM)
Jürgen Brautmeier (Bild: LfM)

Es habe deshalb in der Medienkommission nur Fragen, aber weder ein erkennbares Meinungsbild noch eine Probeabstimmung gegeben. Nun hofft der LfM-Chef auf einen Meinungsbildungsprozess und ein Ergebnis bis zur Sitzung Ende Januar. Aber auch da sieht er sich nicht unter Zeitdruck. Zwar stehe eine komplette Neuformierung der Medienkommission an. Es sei aber eine zusätzliche Novellierung des Landesmediengesetzes in Arbeit, die die weitere Bearbeitung der Lizenzprozedur nach altem Recht ermögliche. Brancheninsider hätten schon befürchtet, dass ein komplettes Neuaufrollen des Ausschreibungsverfahrens erforderlich werde, sollte auch im Januar keine Entscheidung fallen.

Es existiert auch bereits eine Verwaltungsvorlage, die den Bewerber „Metropol FM“ favorisiert. Jetzt kommt es darauf an , wie viele Abnicker sich für den Vorschlag finden. Die Medienkommission will sich aber nun erst wieder im Januar 2015 mit der Angelegenheit befassen.

Auf die elf ausgeschriebenen Frequenzen der Kette hatten sich im Laufe des Jahres erst zwölf, jetzt nur noch elf Antragsteller beworben:

11 Bewerber für freie UKW-Frequenzen in Nordrhein-Westfalen

  1. bigFM NRW (bigFM Programmproduktionsgesellschaft >S.W. GmbH Mannheim)
  2. domradio (Bildungswerk der Erzdiözese Köln e.V. Köln)
  3. dein.fm (deinfm GmbH & Co. KG Düsseldorf)
  4. radio ffnrw (ffnrw GmbH Düsseldorf)
  5. Klassik Radio NRW (Klassik Radio GmbH & Co. KG Hamburg)
  6. Metropol FM (Metropol FM GmbH & Co. KG Berlin)
  7. NOWFM (Anbietergemeinschaft NOWFM bestehend aus Die Neue Welle Rundfunkverwaltungsgesellschaft mbH?CoKG in Nürnberg, RauteMusik GmbH Aachen, NORFORM Medien GmbH Hamburg, Ströer Sales&Services GmbH Köln und REGIOCAST GmbH&Co.KG Kiel – Gründung der NOW FM GmbH &Co.KG geplant)
  8. ENERGY Nordrhein-Westfalen (ENERGY Nordrhein-Westfalen in Gründung)
  9. Radio TEDDY (Radio im Filmpark Babelsberg GmbH & Co. KG Potsdam)
  10. sunshine live (RNO Rhein-Neckar-Odenwald-Radio GmbH&Co.KG Mannheim)
  11. egoFM NRW  (STUDIO GONG GmbH & Co. Studiobetriebs KG)

Die Bewerbung von „das NEUE hitradio (das NEUE hitradio Rundfunkgesellschaft mbH & Co. KG) mit Sitz in Würselen ist wieder zurückgezogen worden.

DAB in NRW: „Schwieriges Thema“

Bewegung dagegen im NRW-Äther im DAB-Bereich. Dem Augsburger Anbieter „Mega Radio“ sei eine Programmformat-Änderung genehmigt worden, so LfM-Chef Brautmeier weiter. „Mega“ hatte sich bei Erstausschreibung der DAB-CUs in Partnerschaft mit dem Wuppertaler Anbieter „Kulturschocker“ beworben. Das sei vom Tisch, so Brautmeier. Dafür beabsichtige Mega jetzt mit der „Stimme Russlands“/“Russia Today“ zusammen zu gehen. Entsprechende Lizenzanträge seien auch bei anderen Landesmedienanstalten gestellt worden(RADIOSZENE berichtete). Was dann künftig der Berliner Anbieter „Radio Impala“ macht, der bisher das Moskauer Programm unter dem Namen „Sputnik“ übernahm, ist Brautmeier nicht bekannt.

Überhaupt DAB: „Hier in NRW ein sehr schwieriges Thema“, betont Brautmeier. Vor allem müssten die Lokalfunker eingebunden werden, aber wie? Demnächst laufe in Hamburg der Versuch mit einem Lokal-Multiplex an. Das werde man sehr genau beobachten, so der LfM-Chef.