Was in Großbritannien funktioniert, hat in Deutschland momentan noch Startschwierigkeiten. Der „Radioplayer“ soll private wie öffentlich-rechtliche Radioprogramme in Deutschland in einem einzigen Onlineplayer verbinden.
FFH-Programmdirektor und Geschäftsführer Hans-Dieter Hillmoth brachte den deutschen Radioplayer ins Rollen (RADIOSZENE berichtete). Doch eine Anfrage des Branchendienstes „Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk“ zum aktuellen Stand klang zunächst nicht besonders zuversichtlich. Es gäbe zurzeit nichts zu sagen, so Hillmoth, man würde sich erst später wieder äußern wollen.
RADIOSZENE gegenüber bezeichnete Hillmoth heute eine Beteiligung der öffentlich-rechtlichen Sender als „sehr sinnvoll“, schließlich wolle man mit dem Projekt das Radiohören in Deutschland fördern. „Hier geht es nicht um die Erzielung von wirtschaftlichem Profit, sondern um die gemeinsame Stärkung der Gattung Radio. Wir sind seit Beginn des Projektes im engen Austausch mit den ARD-Kollegen und sehr zuversichtlich, dass diese Kooperation klappt“, so der FFH-Chef.
Zurückhaltende Äußerungen zum geplanten Player erreichte das Meinungsbarometer von der ARD. Man sei der Digitalisierung des Hörfunks ansich zwar sehr aufgeschlossen, ob man sich aber an dem von Hillmoth angeführten Projekt beteiligen möchte, habe man noch nicht entschieden. Hinzu kommt auch, dass sich die ARD momentan eher für den digital-terrestrischen Radiostandard DAB+ stark macht. Genauso geht es vermutlich dem Deutschlandradio. Der nationale Rundfunk sagte gegenüber RADIOSZENE, man befinde sich diesbezüglich noch „in Abstimmung“, „auch mit der ARD“.
Hans-Dieter Hillmoth hofft, dass sich die öffentlich-rechtlichen Sender noch für den Radioplayer entscheiden werden, man wisse aber um die notwendigen Entscheidungsprozesse. Die gäbe es sowohl bei vielen Privaten, als auch bei der ARD. Hillmoth: „Wir alle sind mit dieser Gemeinschaftsaktion insgesamt spät dran, aber nicht zu spät. Insofern treiben wir den Radioplayer-Start weiter voran, um keine Zeit zu verlieren. Dies aber in enger Abstimmung und Partnerschaft.“ Und: „Radioplayer.de ist nicht gegen jemanden gerichtet, sondern soll zur Zukunftsfähigkeit von Radio beitragen.“
Diesen einheitlichen Player würden alle Sender auf ihren Homepages einbinden, sodass künftig nicht nur Aggregatoren wie radio.de im Webradio mit vorgeschalteten Werbespots verdienen. Die Radiosender werden in diesem Fall häufig nicht am Gewinn beteiligt (eine Ausnahme bildet allerdings das Portal TuneIn). Beim Radioplayer ist die Vermarktung hingegen ausschließlich Sache der teilnehmenden Programme.
Es bleibt nun spannend, wie sich die ARD-Sender entscheiden werden – und wie es dann mit dem Radioplayer weitergeht.
- Antenne Bayern GmbH & Co. KG, München
- Antenne Radio GmbH & Co. KG, Stuttgart
- Antenne Thüringen GmbH & Co. KG, Weimar
- Dornier Medien Beteiligungs GmbH & Co. KG, München
- bigFM in Baden-Württemberg GmbH & Co. KG, Mannheim
- BLW Bayerische Lokalradio-Werbung GmbH, Nürnberg
- Die Neue Welle Rundfunk-Verwaltungsges. mbH & Co. KG, Nürnberg
- IR Media Ad GmbH, Potsdam
- NWZ Funk- und Fernsehen GmbH & Co. KG, Oldenburg
- Privatradio Landeswelle Mecklenburg-Vorpommern GmbH & Co. Studiobetriebs KG, Rostock
- Radio 7 Hörfunk GmbH & Co. KG, Ulm
- Radio Regenbogen Hörfunk in Baden GmbH & Co. KG, Mannheim
- Radio/Tele FFH GmbH & Co.Betriebs-KG, Bad Vilbel
- Rheinland-Pfälzische Rundfunk GmbH & Co. KG, Ludwigshafen
- RTL Radio Deutschland GmbH, Berlin
ab September:
16. Radio NRJ GmbH, Berlin
17. Verband der Betriebsgesellschaften in Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf
18. Regiocast GmbH & Co. KG, Berlin