NEU: Der Silicon Valley Schalt-Report

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Christian Schalt berichtet ab jetzt regelmäßig für RADIOSZENE über aktuelle (Radio-) Trends aus dem Silicon Valley.

 

New York, 16. September 2014

iHeartMediaDas ist ein deutliches Zeichen des Wandels der Radiobranche: Die größte amerikanische Radkokette Clear Channel nennt sich um und heißt in Zukunft wie seine Digitaltöchter: iHeart Media. Nach Angaben von Clear Channel hat die Digitalisierung sämtliche Bereiche des Unternehmens erreicht, so dass eine Umbenennung nahezu logische Folge ist. In diesem Zusammenhang gab Clear Channel auch Zahlen ihrer Radio-App „iHeart Radio“ bekannt. Sie verfügt über 50 Millionen registrierte User.

Mehr dazu hier auf RADIOSZENE, bei der New York Times, Billboard und CNET.

 

New York, 8. September 2014

iab-smallDas Interactive Advertising Bureau hat heute den neuen (US-amerikanischen) Standard für digitale audio ads veröffentlicht. Das ist umso bemerkenswerter, weil es ihn a) bisher nicht gegeben hat und b) sehr viele unterschiedliche Firmen sich darauf geeinigt haben, darunter Vermarkter wie Triton, große Radioketten wie Clear Channel oder Pandora, aber auch Apple und Spotify. Der Standard ist hier genau beschrieben und soll innerhalb der nächsten zwölf Monate möglichst flächendeckend eingesetzt werden.

 

Oakland, 27. August 2014

Pandora_P_Icon_Color_Shadow-200Und noch einmal Pandora. Es gibt jetzt die erste Radio-App für Google Glass, entwickelt während eines Hackathons für Pandora. Wie sie aussieht, wie sie funktioniert, hier.

 

Oakland, 21. August 2014

Es gibt aktuelle Comscore-Zahlen über die App-Nutzung der (amerikanischen) Smartphone-Nutzer. Interessant dabei ist, dass der durchschnittliche Nutzer nur über vergleichsweise wenige Apps verfügt und die Mehrheit auch nicht mal eine neue App im Monat lädt. Die Top Ten werden bestimmt durch die großen Anbieter wie Facebook. Umso bemerkenswerter ist, dass es auch ein Radioanbieter in die Top 5 geschafft hat – Pandora. Auch daran lässt sich erkennen, wie groß Pandora in den USA mittlerweile ist. Hier geht`s zur Übersicht.

 

Menlo Park, 17. August 2014

Das Headquarter von Facebook platzt aus allen Nähten. Daher wird derzeit direkt gegenüber ein riesiger Erweiterungsbau hochgezogen, geplant vom amerikanischen Star-Architekten Frank Gehry. Hat jetzt nicht direkt mit Radio oder Audio zu tun, nachdem ich vor kurzem vorbeigefahren bin, habe ich ein paar Fotos des aktuellen Baustands gemacht.

Das Headquarter von Facebook wird erweitert (Bild: Schalt)
Das Headquarter von Facebook wird erweitert (Bild: Schalt)
Das Headquarter von Facebook wird erweitert (Bild: Schalt)
Das Headquarter von Facebook wird erweitert (Bild: Schalt)

Oakland, 16. August 2014

Pandora_P_Icon_Color_Shadow-200Über das Verhältnis zwischen dem Internetradio Pandora und den klassischen Radiosendern in den USA wird oft gestritten. Clear Channel sieht in Pandora fast schon den Teufel und lässt sich von dieser herzlichen Abneigung immerhin zu einigen New Media-Initiativen wie den Ausbau von iHeart-Radio treiben. Die meisten anderen Radioveranstalter sind in ihrer Meinung etwas gemäßigter, allerdings überwiegt die negative Grundhaltung. Das Verhältnis wird oft mit dem Kunstwort „Frenemies“ bezeichnet, der Mischung zwischen Freund und Feind. Jetzt gibt es eine neue Studie, die nach Auswertung von PPM-Daten darlegt, dass die Nutzung von Pandora einen geringeren Einfluss auf die Hörgewohnheiten hat. Ganz wird sich dies ja ohnehin nicht belegen lassen. Einen Schuss Unglaubwürdigkeit bekommt die Studie durch die Tatsache, dass der Auftraggeber nicht gennant wird. In den USA wird jetzt wild vermutet, wer dahinterstecken könnte.

San Francisco, 13. August 2014

KQED (Bild: Christan Schalt)
Gebäude von KQED (Bild: Schalt)

Die hohe Dichte an gutausgebildeten Menschen im Silicon Valley und in San Francisco hat auch Auswirkungen auf das „klassische“ Radio in der Bay Area. Ein besonderes Vorbild ist hier KQED. Gestartet als öffentlich-rechtlicher lokaler Fernsehsender wurde in den letzten Jahren das Radioangebot ausgebaut. Der Sender ist mittlerweile auf Platz zwei der meistgehörten Sender in San Francisco, die Morningshow oft die meistgehörte. Es lohnt sich – auch aus deutscher Perspektive – , einmal KQED zu hören. Zwar ist es in vielen Bereichen ein klassisches News- und Talkprogramm, es gelingt ihnen aber ausgezeichnet, jüngere und techaffine Hörer anzuziehen, vor allem über eine dementsprechende Themenauswahl.

Die Website von KQED und zum Reinhören bei TuneIn.

However you roll, roll with KQED (Bild: Schalt)
However you roll, roll with KQED (Bild: Christan Schalt)

 

San Francisco, 2. August 2014

In San Francisco gehören sie zum Stadtbild: Private Shuttlebusse der großen Tech-Companies, die morgens an verschiedenen Haltestellen ihre Mitarbeiter ins Silicon Valley fahren. Für Normalsterbliche ist diese Strecke mühsam, weil der öffentliche Nahverkehr nicht sehr bequem ist und mit dem Auto sowieso alles staubedingt nervt. Diese Shuttle-Services sind allerdings zum Negativ-Symbol für die Herrschaft der großen Internetfirmen geworden. Statt in die öffentliche Infrastruktur zu investieren, wird einfach eine Parallelstruktur aufgebaut (Google beispielsweise kauft ganze Häuserzeilen für Mitarbeiterwohnungen). Normale Einwohner San Franciscos bleibt nur das Normalangebot (was ausbaufähig ist). Aus Protest gegen diese Entwicklung haben am Wochenende mehrere Rentner die Shuttlebusse blockiert.

 

San Francisco, 30. Juli 2014

Pandora, das von vielen als größtes und erfolgreichstes Internetradio gesehen wird, hat seine Quartalszahlen veröffentlicht. Beobachter und insbesondere Investoren diskutieren jetzt darüber, wie erfolgreich Pandora eigentlich ist. Interessant sind die Zahlen auch deshalb, weil sie bei näherer Betrachtung zeigen, dass Pandora im Prinzip wie eine Radiofirma funktioniert, also Hörerreichweite aufbaut und dann lokal vermarktet. Viele Investoren erwarten jedoch im Prinzip eine New Media-Wachstums-Story, die Pandora nur schwer liefern kann. Daher macht sich bei einigen Investoren Enttäuschung breit, der Aktienkurs hat deutlich nachgegeben. Es wird spannend, wie die weitere Entwicklung von Pandora wahrgenommen werden wird.

 

Cupertino, 27. Juli 2014

Apple holt im derzeitigen Einkaufsrausch auf und kauft ebenfalls im Audio-Bereich zu: Für möglicherweise 30 Millionen Dollar soll Swell gekauft werden, eine Technologie für personalisierte Podcasts und Talkprogramme.

 

San Francisco, 24. Juli 2014

Heute im Bus gelesen: Der San Francisco Chronicle schreibt über eine neue App, die derzeit im Silicon Valley entwickelt wird. „Place Us“ trackt jederzeit, wo man ist, berichtet dies an enge Familienangehörige und leitet aus den gesammelten Daten Empfehlungen ab, die dann auf dem Handy angezeigt werden. Scary.

 

New York, 24. Juli 2014

Zwei interessante Stories gibt es rund um Spotify: Google wollte offenbar Spotify kaufen und war schon nahe dran. Gescheitert ist es laut Wall Street Journal am zu hohen Kaufpreis von zehn Milliarden Dollar. Die zweite Story betrifft den Soul-Sänger Sam Smith und seine Plattenfirma. Beide haben ein Experiment gewagt, um die Nummer 1-Position der Billboard-Charts zu knacken. Sie haben zum Verkaufsstart die Rechte für Spotify zurückgehalten in der Hoffnung, dass dann alle Interessierten das Album kaufen und nicht streamen würden. Ist nicht aufgegangen.

 

New York, 23. Juli 2014

AdsWizz hat das Rennen um die Gunst von Clear Channel gewonnen. Ab sofort ist das Werbesystem Standard für iHeart Radio, die Online-Plattform von Clear Channel. Das Ziel ist einfach: Durch die Integration soll die Monetarisierung von iHeart Radio vorangetrieben werden. AdsWizz ist auch in Deutschland bei vielen Sendern der Standardpartner.

 

San Francisco, 22. Juli 2014

Interessantes Interview mit Heidi Browning, Pandoras SVP for Strategic Solutions, zum Thema Vermarktung. Auch bei Pandora stehen – wie bei den meisten neueren Audioangeboten – integrierte, brandorientierte Werbeformen im Fokus.

 

Silicon Valley, 21. Juli 2014

Audio erlebt im Silicon Valley derzeit einen kleinen Boom. Getrieben vor allem durch die neuen Musikstreamingdienste wie Spotify oder Beats Music kümmern sich die großen Firmen zunehmend um die Integration von Audioanwendungen in ihr jeweiliges Ökosystem. Im Valley dreht sich fast alles um die großen drei (Google, Apple, Facebook) – und eine der ersten Erkenntnisse für mich hier ist, dass auch die meisten Audio-Start-Ups sich insgeheim immer hübsch machen für eine eventuelle Übernahme durch einen der drei.

In den letzen Monaten konnte man gut verfolgen, wie Google, Apple und Facebook ihr Ökosystem in Richtung Audio erweitern: Google baut derzeit Youtube um und startet mit Google Play einen Musikstreamingdienst nach dem Vorbild von Spotify oder Deezer (vgl. Google startet Musik-Streamingdienst). Die letzte Akquisition von Google betraf das Moor-Radio-Angebot Songza, das sich auf kuratierte Playlists spezialisiert hat (vgl. Google buys ‚mood music‘ start-up Songza).

Über Apples große Akquisition hat sich Beats-Gründer Dr. Dre in Hip-Hop-Manier so gefreut, dass der Deal noch fast geplatzt wäre:

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Facebook und Spotify haben ja schon vor einiger Zeit ihren Status auf „in einer Beziehung“ geändert: Facebook Spotify Partnership (vgl. Will Mark Zuckerberg And Sean Parker Team Up Again?). Auch die etablierten Radioanbieter vereinen sich und kooperieren untereinander über die Clear Channel-Plattform iHeart-Radio oder auch wie Cumulus mit neuen Anbietern wie rdio (vgl. Online Music Service Rdio in Deal With Cumulus.

All diese Entwicklungen finden statt in einem Umfeld ohnehin stark fragmentierter Medienmärkte, mit vielen Spezialformaten und bereits etablierten „neuen“ Angeboten wie Pandora oder SiriusXM.

In den nächsten Wochen werde ich mit den Großteil der oben genannten Firmen besuchen können und mit den Verantwortlichen sprechen. Bin gespannt, wie diese über Radio denken und wie sie die Zukunft von Radio und Audio sehen. Was davon wird sich auf den deutschsprachigen Raum übertragen lassen? Und vor allem: Wann kommt es zu uns?

 

 


Christian Schalt 2014 Kiss neu110

Christian Schalt


Kontakt: xing.com/hp/Christian_Schalt

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