Die Thüringer Landesmedienanstalt präsentierte gestern die Ergebnisse der aktuellen Hörfunkanalyse der landesweiten Thüringer Vollprogramme. Neben den bei der TLM zugelassenen privaten Sendern ANTENNE THÜRINGEN und LandesWelle Thüringen wurden auch die beiden öffentlich-rechtlichen Hörfunkprogramme des Mitteldeutschen Rundfunks MDR JUMP und MDR THÜRINGEN – Das Radio einbezogen. Im Mittelpunkt der Analyse standen die Programmstruktur, die Informationsleistung, Umfang und Inhalt der Berichterstattung, die Regionalisierungen sowie die Musikprofile der Sender. Untersucht wurde jeweils das Tagesprogramm (5.00 bis 19.00 Uhr) einer künstlichen Woche aus dem Herbst 2013.
Bei der Zusammensetzung und der Struktur der Programme konzentriert sich das Interesse vor allem auf den Anteil der informierenden und beratenden Wortbeiträge. Von den beiden privaten landesweiten Hörfunkprogrammen verlangt die TLM hier in der Zeit von 5.00 Uhr bis 19.00 Uhr einen Mindestanteil von 15 Prozent. Im Tagesprogramm der Antenne ging der Informationsanteil von 16,5 Prozent in 2012 auf 14,7 Prozent in 2013 zurück. Damit verfehlte die Antenne den von der TLM geforderten Wert zum ersten Mal seit 2005 knapp. Im Tagesprogramm der LandesWelle Thüringen stieg der Informationsanteil im gleichen Zeitraum von 15,4 Prozent auf 15,6 Prozent an.
In den beiden öffentlich-rechtlichen Hörfunkprogrammen betrug der Anteil an informierenden und beratenden Wortbeiträgen im Tagesprogramm im Herbst 2013 über 20 Prozent. MDR THÜRINGEN – Das Radio hat dabei traditionell den höchsten Informationsanteil: Wie im Vorjahr lag er bei 22,6 Prozent. Der MDR-Sender JUMP, der in der Analyse 2012 mit einem deutlichen Ausbau der Infobeiträge überraschte, stabilisierte den Anteil an informierenden und beratenden Wortbeiträgen im Tagesprogramm bei gut 21 Prozent.
Bei ANTENNE THÜRINGEN und LandesWelle Thüringen hatte etwas mehr als die Hälfte der Berichterstattung einen Bezug zu Thüringen. Bei MDR THÜRINGEN waren es fast 70 Prozent. Da MDR JUMP als Mehrländeranstalt gleich drei Bundesländer bedienen muss, ist der Anteil der Berichterstattung mit Thüringenbezug hier deutlich geringer. In der aktuellen Analyse lag er bei 15 Prozent. Inhaltlich beschäftigen sich die Sender in ihrer Berichterstattung vor allem mit den Themenbereichen Inneres, Wirtschaft/Infrastruktur, Kultur und mit Sport sowie mit Themen aus dem Bereich Human Touch. Das Themenspektrum ist vielfältig. Die Themenstruktur der verschiedenen Programme weist mehr Parallelen als Unterschiede auf.
Eine zweite Lizenzauflage verpflichtet die privaten Hörfunkveranstalter, ihr Programm für mindestens 45 Minuten pro Woche auseinanderzuschalten, um aktuell und originär aus den einzelnen Thüringer Regionen zu informieren. ANTENNE THÜRINGEN produzierte und sendete 2013 für jede Region 57 Minuten originäres Programm pro Woche (2012 59 Minuten). Bei der LandesWelle Thüringen ging der Umfang der Regionalisierungen noch einmal leicht zurück und lag im Herbst 2013 bei 43 Minuten. In beiden Programmen wurden überwiegend Nachrichtenbeiträge regionalisiert ausgestrahlt. Aber auch Servicebeiträge, z. B. Jobangebote sowie Veranstaltungstipps zählten dazu. MDR THÜRINGEN sendete im gleichen Zeitraum 39 Minuten originäres Programm in Form von Regionalnachrichten und Veranstaltungstipps.
Die Musikprofile von ANTENNE, LandesWelle und JUMP scheinen sich immer stärker anzunähern. Nachdem JUMP den Anteil aktueller Chart-Titel seit der letzten Analyse deutlich reduziert hat, dominieren in allen drei Programmen Pop- und Rocktitel aus den letzten 30 Jahren die Musikfarbe, wobei allein die Popmusik zwischen 47 und 58 Prozent der Musikangebote ausmacht. ANTENNE und JUMP mischen jeweils gut 20 Prozent aktuelle Chart-Titel hinzu. Die LandesWelle setzt etwas stärker auf englischsprachige Oldies (vor 1980). Abgerundet wird das Musikprogramm dieser drei Sender mit elektronischer Musik. Ganz anders das Musikangebot des MDR Landesprogramms, das in den letzten Jahren eher noch etwas älter geworden ist und sich weiterhin deutlich von dem der anderen Sender abhebt. Zwar ist der Anteil deutscher Schlager seit 2009 deutlich zurückgegangen (von 26,6 auf 3,3 Prozent). Gleichzeitig ist der Anteil englischsprachiger Oldies jedoch stark gestiegen und liegt jetzt bei fast 54 Prozent.
Quelle: Pressemitteilung der TLM