Autofahrer profitieren künftig vom Radioempfang über DAB+, weil er zukunftsweisende Verkehrsdienste mit klarem und hochwertigem Empfang verbindet. Darüber sind sich Experten aus Automobil- und Geräteindustrie sowie Rundfunkveranstalter, Politik und Regulierung einig.
Auf einer länderübergreifenden Fachtagung in Zürich verständigten sich Vertreter der Rundfunkbranche sowie Automobil- und Geräteindustrie darauf, gemeinsame Strategien zu entwickeln, um gemeinsam die Markteinführung von DAB+ im Auto zu beschleunigen. Laut Verband der Automobilindustrie (VDA) steigt die Kundennachfrage nach Digitalradio im Auto stetig. Bereits heute würden in Deutschland 10 Prozent aller Neuwagen mit DAB+ ausgeliefert.
Dr. Kay Lindemann, Geschäftsführer des VDA, machte deutlich, dass die derzeitige Ausstattungsquote von 10 Prozent aller Neuwagen mit Digitalradio erst ein Anfang sei. „Noch höher ist sie bei Premiumautos. Das ist die typische Migration, die wir auch aus der Sicherheitstechnik kennen, sie beginnt bei der oberen Mittelklasse und bei den Oberklassefahrzeugen und wandert dann in das Volumensegment durch.“ Lindemann sagte weiter: „Auch die Autohändler berichten, dass die Kunden immer stärker nach Digitalradio fragen.“
Peter Blum, Leiter Infotainment AUDI AG, stellte fest: „Für uns gehört in ein modernes Auto auch die modernste Technik. Analoges Radio kann die Kriterien eines modernen Mediums nicht mehr erfüllen und muss von DAB+ abgelöst werden.“ AUDI setze heute auf das Miteinander von IP-basierten Diensten und Broadcast-Diensten, wie z. B. DAB+. Blum sagte weiter: „Wir brauchen den Paradigmenwechsel, denn wir sind jetzt nicht mehr in der Phase der Einführung, sondern im Rollout in der Breite. Wir müssen nunmehr auf europäischer Ebene den Umzug aller Radioprogramme und die durchgängige Verfügbarkeit der programmbegleitenden Zusatzdienste sicherstellen.“
Zweieinhalb Jahre nach dem Start von DAB+ in Deutschland können bereits 92 Prozent der Bevölkerung in Deutschland mindestens ein Digitalradio-Ensemble empfangen. Dabei kommt dem Netzausbau entlang der Autobahnen eine besondere Bedeutung zu. 74 Prozent der Autobahnen sind mit Digitalradio versorgt, die Beteiligten streben eine nahezu komplette Autobahnversorgung für das bundesweite Programmangebot an. Dr. Willi Steul, Intendant von Deutschlandradio, sagte zum sicherheitsrelevanten Aspekt von Digitalradio: „Digitalradio ist mehr als nur knitter- und störungsfreier Empfang von Radioprogrammen, die frei verfügbar und jederzeit verlässlich zu empfangen sind. Insbesondere für sicherheitsrelevante Meldungen wie Falschfahrer- oder Katastrophenschutzmeldungen wird Digitalradio immer wichtiger.“
Nancy Wayland Bigler, Vizedirektorin Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) in der Schweiz, appellierte an die Automobilindustrie, den Migrationsprozess von UKW zu DAB+ aktiv mit zu unterstützen. „Es stellt sich nicht die Frage, ob DAB+ durchstarten wird, sondern wann. Wenn wir die Digitalisierung der Radioverbreitung nicht schaffen, wird das Medium Radio in der heutigen Form keine Zukunft haben.“
Marco Derighetti von der Geschäftsführung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft SRG SSR forderte die Automobilindustrie auf, beim Prozess mitzuwirken, die Menschen von der Nachhaltigkeit von Digitalradio zu überzeugen und das Nutzerverhalten der Hörer zu verändern. Die positiven Signale, die von den Vertretern der Automobilindustrie im Hinblick auf Digitalradio ausgesandt wurden, nehmen die Organisatoren der Fachtagung zum Anlass, einen „Think Tank“ zu bilden. Hierdurch werden die Erkenntnisse der Veranstaltung kurzfristig aufgearbeitet, um Grundlagen für ein noch besseres Verständnis der gegenseitigen Positionen zu schaffen. Ziel ist es, dadurch die Digitalradio-Einführung im Fahrzeug noch kundenfreundlicher und marktgerechter zu gestalten.
Den Automobil Workshop am 13. Mai 2014 in Zürich haben die Initiative Digitalradio Deutschland und das ARD-Projektbüro Digitalradio zusammen mit der Schweizer Marketinggesellschaft für digitalen Rundfunk (MCDT) ausgerichtet.
Weiterführende Informationen
Website zur Fachtagung in Zürich
Quelle: Pressemitteilung der Initiative Digitalradio Deutschland