Die Verbreitung von KISS FM über DAB+ außerhalb von Berlin und Brandenburg wird vorzeitig beendet. An der Verbreitung über UKW, Kabel sowie über das Internet und Applikationen ändert sich nichts.
Grund für die Entscheidung sind unüberbrückbare Differenzen mit dem Sendenetzbetreiber MEDIA BROADCAST um einen in Insolvenz befindlichen anderen privaten Teilnehmer des bundesweiten DAB+ Multiplexes. Die Haltung der MEDIA BROADCAST in diesem Insolvenzverfahren gefährdet die ohnehin schwierige Refinanzierung der erheblichen Aufwendungen für diese neue Rundfunktechnologie. Diese Differenzen konnten weder außergerichtlich noch gerichtlich geklärt werden. Gegenüber RADIOSZENE wollte sich das Unternehmen hierzu nicht näher äußern.
„Einer der Geburtsfehler der DAB+ Einführung ist, dass der Aufbau der DAB+- Netzstruktur de facto alleinig von den Senderbetreibern finanziert werden musste. Anders als die öffentlich-rechtlich über die Haushaltsabgabe finanzierten Sender müssen die privaten Sender damit sehr hohe und langfristige Verluste tragen. Leider konnte sich unser Haus darüber hinaus nicht damit durchsetzen, eine gemeinsame schlagkräftige Gattungsorganisation mit eigener Geschäftsführung und eigenem Budget zwischen ARD, DR, MEDIA BROADCAST und den privaten Sendern auf die Beine zu stellen. Trotz guten Vorbilds der englischen Radiobranche fehlt es damit aus unserer Sicht an der notwendigen schnellen und nachhaltigen Durchdringung des Marktes mit dieser neuen Technologie“, so Christopher Franzen, Geschäftsführer des KISS Alleingesellschafters FOM GmbH & Co. KG. Auch die dringend gebotene, bislang aber kaum voranschreitende Implementierung des sogenannten „Eurochip“ in dem Telekommunikationsgesetz TKG habe ein Übriges zu der Entscheidung beigetragen, nicht mehr auf DAB+ in der bestehenden Form zu setzen.
KISS FM wird neben der bestehenden UKW Verbreitung nunmehr verstärkt auf die Verbreitung über Internet und Applikationen setzen. Besonders bei den zukunftsträchtigen Apps ist KISS FM mit mittlerweile mehr als 425.000 Downloads sehr erfolgreich. Für die bereits per DAB+ gewonnenen KISS Hörer wird eine Informationskampagne zur Nutzung der Website erfolgen.
Die NWZ-Mediengruppe und Frank Otto sind über verschiedene Wege an der REGIOCAST GmbH & Co. KG beteiligt und planen, ihre Beteiligungen nach den beantragten aber noch ausstehenden Genehmigungen einiger Landesmedienanstalten weiter auszubauen. Die REGIOCAST betreibt drei Sender im nationalen DAB+ Multiplex, darunter seit kurzem auch „Schlagerparadies“. Die jetzige Entscheidung in Bezug auf KISS FM hat keinen Einfluss auf die Pläne der REGIOCAST im Bereich Digitalradio, die von der NWZ und Frank Otto weiterhin unterstützt werden.
Quelle: Presseerklärung der Frank Otto Medienbeteiligungsgesellschaft
Update: Gegenüber RADIOSZENE äußerte sich ein Sprecher der MEDIA BROADCAST folgendermaßen: „Unabhängig von der rechtlichen Bewertung der Ankündigung des Senders sind bei Großprojekten wie dem Aufbau eines nationalen Digitalradio-Multiplexes Änderungen in der strategischen Positionierung unserer Partner nichts Ungewöhnliches. Wir bitten um Verständnis, dass wir diese nicht kommentieren. Wir gehen indes davon aus, dass aufgrund der unbestrittenen Erfolgsgeschichte des neuen Digitalradios verfügbare Kapazitäten seitens der zuständigen Medienanstalten stets rasch vergeben werden.“