VPRT fordert Werbebegrenzung im ARD-Hörfunk

VPRTNoch steht die neue Bundesregierung gar nicht, doch der Verband Privater Rundfunk und Telemedien e.V. (VPRT) hat bereits ein Positionspapier unter dem Titel „Perspektiven für die Medienpolitik – 4 Forderungen an die neue Bundesregierung“ an sie adressiert. Darin wird unter anderem eine Begrenzung der Werbung in den öffentlich-rechtlichen Radiokanälen angeregt. 

Konkret wünscht sich der VPRT eine „Harmonisierung auf 60 Minuten“ der Werbung, die künftig auch nur auf jeweils einem Programm zu hören sein soll. Auch der Aufbau von neuen ARD-Streaming-Kanälen im Internet ist dem Verband ein Dorn im Auge und sorge nicht für einen fairen Wettbewerb im dualen System. Dies setze eine Konkretisierung des Grundversorgungsauftrages voraus. „Dabei ist eine Fokussierung auf Inhalte erforderlich, die eine Finanzierung aus Rundfunkbeiträgen rechtfertigen und nicht auf kommerzielle Vermarktbarkeit zielen“.

Dr. Tobias Schmid (Bild: VPRT)
Dr. Tobias Schmid (Bild: VPRT)

„Rundfunk ist längst nicht mehr nur Ländersache. Durch die Konvergenz der Medien, die zu enormen aber auch spannenden Umbrüchen führt, ist mehr denn je auch die Bundespolitik gefordert. Die Radio- und TV-Unternehmen sind Motor der Kreativwirtschaft und mit ihren Angeboten wirtschaftlich und bei den Zuhörerinnen und Zuhörern erfolgreich. Damit wir weiter zur Vielfalt der deutschen Medienlandschaft beitragen können, brauchen wir jetzt einen Regulierungsrahmen, der zukünftig einen fairen Wettbewerb ermöglicht“, kommentiert VPRT-Vorstandsvorsitzender Dr. Tobias Schmid in einer heute veröffentlichten Pressemitteilung des Verbandes.

Die ARD-Werbung Sales & Services (AS&S) kritisiert erwartungsgemäß die Publikation der privaten Konkurrenz. Eine Reduzierung der Werbezeiten führe zu einem „Vermarkter-Monopol“ und gefährde die Gattung Hörfunk „im intermedialen Wettbewerb“.

Bernhard Cromm (Bild: obs/ARD Werbung SALES & SERVICES)
Bernhard Cromm (Bild: obs/ARD Werbung SALES & SERVICES)

Berndhard Cromm, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der ARD-Werbegesellschaften: „Erstaunlich, wenn auch nicht überraschend, ist dabei auch das Verständnis des VPRT von ordnungspolitischer Freiheit. Wenn der VPRT ‚die Abschaffung der quantitativen Werbebestimmungen‘ und die ‚Verhinderung neuer Werbeverbote oder -beschränkungen‘ für die Privatsender‘ einfordert (siehe PDF-Dokument unten, Absatz 1: „Für einen konvergenten Ordnungsrahmen“) und dann wenige Sätze weiter genau dies für den ARD-Hörfunk postuliert, dann ist das ein argumentativer Dreifachsalto, der auch bei sportlicher Höchstbegabung nicht auf den Beinen landen kann.“ Weitere Werbebeschränkungen würden das „bereits jetzt existierende Ungleichgewicht zugunsten der Privatsender weiter in Richtung eines Vermarktermonopols treiben“, antwortet die AS&S in Richtung VPRT.

Cromm sieht sogar den Fortbestand der Gattung Hörfunk gefährdet, da Werbetreibende im Radio zwingend auf die Zielgruppenerreichbarkeit und relevante Reichweiten angewiesen seien.

 

Weiterführende Links
Positionspapier des VPRT zum Download (PDF)