90elf. Deutschlands Fußball-Radio wird eingestellt

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REGIOCAST DIGITAL stellt nach dem Ende der Bundesligasaison 2012/2013 Deutschlands Fußball-Radio 90elf ein. Diese Entscheidung teilte die Geschäftsführung des 90elf-Veranstalters heute in einer Betriebsversammlung mit. Nach dem Verlust der Audio-Verwertungsrechte an den Spielen der 1. und 2. Bundesliga im Bereich Netcast für die kommenden vier Spielzeiten fehlt dem Sender die Geschäftsgrundlage für einen wirtschaftlichen Weiterbetrieb.

90elf-Deutschlands-Fussballradio2012-small90elf hatte sich im Ausschreibungsverfahren für die Audioverwertungsrechte im Bereich Netcast beworben, bei der Entscheidung der DFL Mitte März aber nicht den Zuschlag erhalten. „Wir haben seitdem dutzende Gespräche mit möglichen Partnern geführt, neue Konzepte entworfen und Businessmodelle geprüft. Wir hatten bis zuletzt die Hoffnung, mit neuen Ideen die Erfolgsgeschichte von 90elf auch nach dieser Saison fortzusetzen. Letztlich ist es uns aber nicht gelungen, wirtschaftlich tragbare Szenarien zu rechnen. Aufgrund des Wegfalls von mehr als zwei Dritteln des Contents und den direkt damit verbundenen planbaren Werbeumsätzen haben wir letztlich gemeinsam mit unserem Gesellschafter die Entscheidung treffen müssen, den Sendebetrieb von 90elf einzustellen“, erklärt Florian Fritsche, Geschäftsführer des 90elf-Betreibers REGIOCAST DIGITAL. Die letzte offizielle Live-Übertragung von 90elf ist das DFB Pokal-Finale am 1. Juni 2013.

Günter Netzer, Wilfried Mohren, Florian Fritsche (Bild: 90elf)
Günter Netzer, Wilfried Mohren, Florian Fritsche (Bild: 90elf)

„Die Enttäuschung ist natürlich riesengroß. Das ist ganz bitter für uns alle. Insbesondere für unser engagiertes Team, das in den vergangenen Jahren einen Riesenjob gemacht hat“, so Fritsche. Mit den Mitarbeitern von 90elf werden kurzfristig Gespräche geführt. „Natürlich tut uns diese Konsequenz auch für unsere Hörer, Kunden, Partner und Weggefährten sehr leid. Sie alle waren maßgeblich am Erfolg der letzten Jahre beteiligt. Für diese Unterstützung möchten wir uns ganz herzlich bedanken“, sagt Florian Fritsche.

Trotz der Einstellung von 90elf betonte Fritsche, dass das DABplus-Engagement der REGIOCAST im bundesweiten Multiplex nicht infrage stehe: „Wir sind bereits in intensiven Überlegungen, wie wir den freiwerdenden Programmplatz künftig mit attraktiven Inhalten besetzen können. Dafür werden wir uns jetzt die nötige Zeit nehmen“, erklärt Fritsche.

Quelle: REGIOCAST-Pressemeldung vom 21.05.2013

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Das Studio von Radio 90elf (Foto: tw/RADIOSZENE)
Das Studio von Radio 90elf (Foto: tw/RADIOSZENE)

Update vom 22. Mai 2103

Digitalradio Deutschland bedauert Einstellung von Fußball-Radio 90elf

Digitalradio-Deutschland-smallMit Bedauern nimmt die Initiative „Digitalradio Deutschland e.V.“ zur Kenntnis, dass Regiocast Digital sein über DAB+ bundesweit verbreitetes Programm 90elf mit der letzten Live-Übertragung des Pokalfinales am 1. Juni 2013 einstellen muss. Der Sender hat die Audio-Verwertungsrechte an der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga im Verfahren der Deutschen Fußball Liga an den Meistbieter Sport1 verloren. Gespräche über eine Kooperation und damit eine Fortführung von 90elf waren gescheitert.

Dr Willi Steul (Bild: Deutschlandradio)
Dr. Willi Steul (Deutschlandradio)

„Der Fußball-Sender 90elf war im bundesweiten Digitalnetz eine hoch attraktive und außerordentliche Bereicherung für Digitalradio und für das moderne Radio der Zukunft insgesamt“, so Dr. Willi Steul, Intendant von Deutschlandradio und Vorsitzender der Initiative „Digitalradio Deutschland e.V.“. In ihr sind neben dem öffentlich-rechtlichen Deutschlandradio und ARD-Anstalten sowie privaten Programmen der Netzbetreiber Media-Broadcast und daneben Unternehmen aus Industrie und Handel zur Förderung von Digitalradio zusammen geschlossen.

„Für die Radio-Hörer ist zu hoffen“, so der Vorsitzende Dr. Willi Steul, „dass die neuen Rechteinhaber neben dem Internet den enormen Wert der digitalen terrestrischen Verbreitung über DAB erkennen und auch nutzen, wobei 90elf mit seiner Programmqualität die Latte sehr hoch gelegt hat“. Ausdrücklich begrüßt „Digitalradio Deutschland e.V.“ die Erklärung von Florian Fritsche, Geschäftsführer von Regiocast Digital, dass der Sender sein DAB-Engagement jedoch fortsetzt und auf dem Platz von 90elf im bundesweiten Digitalradio-Netz alternative attraktive Inhalte entwickelt.

 

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