Am Donnerstag war Premiere. Die Pressemitteilung wurde von BILD.de bis zum FOCUS veröffentlicht. Klar, geht es doch um den DSDS-Moderator und Schauspieler Carsten Spengemann. Am Dienstag, 07. Februar um 14 Uhr war es soweit. Die „spektakulärste Radioshow Deutschlands“ hatte Premiere. Und das bei einem derzeit (fast) reinen Internetsender (Jeden dritten Donnerstag wird RADIO Reeperbahn live bei TIDE auf UKW senden.)
Um es vorab auf den Punkt zu bringen: RADIO Reeperbahn hat endlich einen echten Moderator (bzw. ein Moderatorenduo, um Spengemanns weiblichen Sidekick nicht zu verschweigen). Insofern wäre es wünschenswert, er würde diese Show täglich machen. Radio-Deutschland hingegen hat halt eine Show mehr mit einem Protagonisten, der mehr oder weniger polarisiert. Ist halt ’ne gute Visitenkarte, und wer weiß: vielleicht hören wir diese Show bald bei Radio XY auf UKW?
Auf das erste Highlight, Frl. Menke (Neue Deutsche Welle) musste der geneigte Hörer 60 Minuten warten. Das Interview war leider zu kurz, nichtssagend und von technischen Pannen überschattet. Dafür hat Spengemann gefühlte 1000 mal „Danke“ gesagt. Aber aller Anfang ist schwer. Dann: Heino am Telefon, es war deutlich als produziert zu erkennen, leider (man muss halt wissen, wie man es kaschiert).
Nach eineinhalb Stunden kommt in mir die Frage auf: was ist an der Show „spektakulär“? Hoffentlich kommt bald das, was im Vorfeld nicht verraten werden durfte? – Juhu, es ist die Domina live im Studio – spektakulär! Ehrlich gesagt: auch langweilig! Sie referiert halt aus ihrem Alltag. Passt zu RADIO Reeperbahn, aber wollen sie jetzt zwei Mal pro Woche eine Horizontale einladen? Dritte Stunde: abwarten, was passiert: eine Co-Moderation über Domina-Gelüste, das war’s? Reeperbahn geschuldet.
Als Fazit sage ich:
- Die Moderationstexte waren sehr gut gescripted. Für eine Premierensendung waren auch die gemeinsamen Breaks sehr gut. Allerdings keine Show-Verpackung, leider auch keine entsprechende Positionierung.
- Beim Interview mit Frl. Menke dröhnt mir ein Musikbett von Rocky entgegen – passt nicht und lenkt ab. (Frage: Wozu überhaupt Musikbetten bei Takes mit echtem Inhalt?) Carsten spricht so schnell und fehlerfrei, er braucht keine Musikbetten, die Fehler vertuschen sollen und den Flow aufrecht erhalten.
- Warum wird aus einem speziellem Musikmix wieder Mainstream? Wo ist der rote Faden?
- alster radio hat einen potentiellen Moregenmoderator verloren (vgl. hier), RADIO Reeperbahn hat einen Profi gewonnen, der sehr gut gestartet ist!
Carsten Spengemann hat eine super Stimme für’s Radio, beweist Grips und harmoniert prima mit seinem weiblichen Sidekick. Mit anderen Worten: seine Sendung bei RADIO Reeperbahn ist eine hervorragende Show, um sich für echtes Radio zu empfehlen, sprich: plus redaktionellem Umfeld und Producer. Immerhin hat er den Listerner Peak der Web-Station auf einen neuen Rekord gebracht.
Ich sage JA zu Spengemann, aber im Umfeld muss noch einiges passieren…
Wer das „Spektakel“ mal live sehen will: Reeperbahn 1, Tanzende Türme, Erdgeschoss im „R1“. Die nächste Sendung gibt es am Dienstag, 12. Februar von 15:00 bis 18:00 Uhr.
Aircheck
Die erste Carsten Spengemann-Show vom 7.2.2013 (mp3)
[podcast]http://www.strikeradio.de/Spengemann_Premiere_070213.mp3[/podcast]
Der Autor Mike Schneider gilt als Kenner der deutschen Radioszene. Er ist seit 1985 als Moderator tätig (u.a. Radio Brenner, Donau 1, Radio 7, ENERGY 103,4, mdr life, 94.3 r.s.2, alster radio) und arbeitet heute als Freelancer für diverse Projekte.