DAB+ Senderausbau: Weiterhin viele Täler der Ahnungslosen?

dr deutschland dual4Wenn am 1. August 2012 das bundesweite Digitalradionetz sein erstes Jubiläum feiert, so werden voraussichtlich 41 Sendestationen die 13 Radioprogramme und zusätzlichen Daten- und Audiodienste ausstrahlen. Im Gegensatz zum Startnetz von 2011 mit 27 Sendern bietet sich nun für die Hörerinnen und Hörer eine deutliche Empfangsverbesserung. So wurden verschiedene „Empfangsinseln“ miteinander verbunden und der Indoor-Empfang in einigen Gebieten verbessert. Hier zeigen sich die Vorteile eines digitalen Einfrequenznetzwerks, bei dem sich die Signale verschiedener Sendestationen verstärken können.

Wie ein Sprecher des Sendernetzbetreibers „Media Broadcast“ mitteile, wird ab Anfang Juli auch in und um Freiburg der Empfang von Sendern wie Absolut Radio, 90elf, Deutschlandradio Kultur oder ENERGY möglich sein. Durch die Inbetriebnahme des entsprechenden Senders soll gleichzeitig auch eine Vollversorgung der Autobahn A5 realisiert werden.

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Rechts: Digitalradio-Versorgung mit erweitertem Sendernetz

Ab August sollen außerdem in Koblenz, am Standort Sibesse und in Göttingen die Knöpfe zum DABplus-Sendestart gedrückt werden. Gleichzeitig wird der Sender Eifel, der bisher auf Kanal 12A sendete, in das Gleichwellennetz (Kanal 5C) eingegliedert. Auch hier wird wieder besonders viel Wert auf die Verbesserung des mobilen Empfangs auf den Autobahnen gelegt. Bereits in den vergangenen Wochen wurden neue Sendeantennen in Betrieb genommen, z.B. in Baden-Baden, Fulda, Gießen, Bielefeld oder Pforzheim.

Doch allen frohen Meldungen zum Trotz gibt es auch weiterhin viele enttäuschte Radiohörer, die trotz der erweiterten Sendernetze in den kommenden Monaten kein DAB+ empfangen werden können. So mancher mag sich da an längst vergangene Zeiten der Rundfunkgeschichte erinnert fühlen, in denen die „Täler der Ahnungslosen“ noch vielen ein Begriff war.
Unverbindliche Planungen der Media Broadcast zeigen, dass eventuell selbst 2013/2014 noch viele Lücken im Sendernetz nicht gestopft sein werden. So wird der bundesweite Multiplex etwa in Nordfriesland, Südwestfalen, im Raum Görlitz, der Bodenseeregion und gar im gesamten  äußersten Süden nur eingeschränkt oder gar nicht zu empfangen sein. Für regionale Programmangebote der jeweiligen Privat- oder ARD-Anstalten muss dies jedoch nicht gelten. Festzuhalten ist außerdem, dass der bisherige Ausbau schon erfolgreicher verlief, als von vielen Beobachtern vorhergesagt.

Auch wenn der in vielen Gebieten unzureichende Digitalradio-Empfang derzeit noch für viele potenzielle Hörerinnen und Hörer ein Ärgernis darstellt, so muss festgehalten werden, dass nach „Media Broadcast“-Angaben bereits im Herbst 2012 eine über 50%ige Mobilversorgung Deutschlands gewährleistet sein wird. Wie schnell die restlichen 50% versorgt werden, das hängt zu großen Teilen nun vom Interesse der bereits versorgten Hörerschaft am digital-terrestrischen Rundfunk ab – und die entscheidet dann auch, wie lange die „Täler der Ahnungslosen“ noch  DAB-los bleiben werden.

 

Weitere Informationen:

Überblick über den bisherigen Ausbau des Sendernetzes (PDF)
Übersicht über das Programmangebot im Digitalradio

Technische Details zu DAB in Deutschland