Schmitz: WDR 3 als Kulturplattform in NRW weiter stärken

Hörfunkdirektor kündigt öffentliche Veranstaltungen zur Zukunft des Kulturradios an

WDR Funkhaus Wallrafplatz 2010 smallWDR-Hörfunkdirektor Wolfgang Schmitz hat die Zustimmung des Rundfunkrates zu den geplanten Programmänderungen beim Kulturradio WDR 3 begrüßt. Das Gremium hatte die Änderungen in seiner heutigen Sitzung zustimmend zur Kenntnis genommen und war damit dem Votum seines Programmausschusses gefolgt, der sich in den vergangenen Wochen intensiv mit den Plänen auseinandergesetzt hatte.

Wolfgang Schmitz
Wolfgang Schmitz

„Über die geplanten Veränderungen am Programm und in der Organisation von WDR 3 haben wir im Vorfeld sehr intensiv mit den zuständigen Redaktionen und den Gremien des WDR gesprochen. An einigen Stellen haben wir nachgebessert. Aus dem Prozess wird WDR 3 nach meiner Überzeugung gestärkt hervor gehen und seine wichtige Funktion als Kulturplattform für NRW noch besser wahrnehmen können,“ so Wolfgang Schmitz. Die öffentlich geäußerte Kritik habe der WDR sehr genau verfolgt. Er habe Verständnis für manche laut gewordene Sorge. Bei WDR 3 werde jedoch kein Kulturabbau stattfinden. Weder am Etat noch am Personal werde gespart. Der Charakter der Welle als anspruchsvolles Musik geprägtes Kulturprogramm bleibe erhalten. Schmitz: „Die nicht zuletzt aus der Diskussion mit dem Programmausschuss hervorgegangenen Anregungen zu einer breiten Beteiligung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an der weiteren Entwicklung von Programm und Organisation tragen nach meiner Überzeugung wesentlich dazu bei, die Akzeptanz des Veränderungsprozesses intern wie auch in der Öffentlichkeit zu stärken.“ Dies gelte auch für die Ankündigung, mit der Öffentlichkeit über die Zukunft des Kulturradios zu diskutieren.

Mit den beschlossenen Programmänderungen sollen vor allem Ressourcen für neue Sendungen und für ein moderneres, aktuelles Internet-Angebot gewonnen werden. Die wichtigsten Änderungen sind:

  • Neues Kulturmagazin am Sonntag: Diese Sendung bildet künftig das kulturelle Geschehen am Wochenende in NRW in Form von Beiträgen, Kommentaren und Live-Schalten ab. Damit wird die bisherige Lücke in der Kulturberichterstattung, insbesondere im Hinblick auf Premieren am Wochenende, geschlossen.
  • WDR 3 Online: Ein neuer Internet-Auftritt wird Themen multimedial noch umfassender aufbereiten und WDR 3 als ‚Kulturplattform für NRW’ erlebbar machen.
  • Journal um 18 Uhr: An Werktagen gibt es ein 15-20minütiges Journal mit tagesaktuellen Informationen. Neben der reinen Nachrichten¬gebung wird es dort auch erklärende und einordnende Berichte und Reportagen sowie einen meinungsfreudigen, pointierten Kulturkommentar geben. In der morgendlichen Kultursendung „Mosaik“ wird es einen weiteren täglichen Kommentarplatz geben.
  • „Resonanzen“: Die Sendung „Resonanzen“ (18.20-20.00 Uhr) gibt mit aktuellen Kulturnachrichten, einem Live-Gespräch sowie mit Übernahmen aktueller Berichte aus den Kulturmagazinen „WDR 3 Mosaik“ und „WDR 5 Scala“ einen umfassenden Überblick über die relevanten Kulturthemen des Tages.
  • Neu ist ein wöchentlicher Programmplatz für ein Radio-Essay: Mit ihm wird die Anregung aufgegriffen, politische und gesellschaftliche Entwicklungen aus der Perspektive eines Kulturprogramms zu thematisieren.
  • Das Musikfeature behält einen festen Sendeplatz; es wird künftig an Feiertagen und zu besonderen Anlässen ca. zehn Mal im Jahr zu hören sein.

Die Umsetzung der neuen Programmelemente und des neuen WDR 3-Onlineangebot ist für den Herbst geplant.

WDR 3 wird überdies eine „Zukunftswerkstatt“ einrichten, in der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter neue Programmideen entwickeln und ausprobieren können. Eine zweite Projektgruppe wird unter breiter Beteiligung der Redakteurinnen und Redakteure ein Organisationsmodell für die nachhaltige Verbesserung der Programmkoordination entwerfen.

Zudem plant der WDR in Nordrhein-Westfalen eine Veranstaltungs- und Diskussionsreihe zur Zukunft von Kulturradio. Erster Termin ist der 14. Juni in der Mercatorhalle in Duisburg mit WDR-Intendantin Monika Piel und dem Programmdirektor des Deutschlandradios, Andreas-Peter Weber. Des Weiteren sind Kulturschaffende, Verantwortliche von Kulturbetrieben und interessiertes Publikum zu den öffentlich geführten Debatten eingeladen. WDR 3 wird die Reihe in seinem Programm und im Internet dokumentieren.

Pressemitteilung des Rundfunkrats: WDR-Rundfunkrat: Chancen für WDR 3 verbessert

Der Rundfunkrat des WDR und sein Programmausschuss haben in den vergangenen fünf Monaten intensiv und umfassend über die geplanten Änderungen der WDR Geschäftsleitung zu WDR 3 beraten und deutliche Modifikationen und Ergänzungen in den Diskussionen mit den Programmverantwortlichen beschlossen. In seiner heutigen Sitzung ist der Rundfunkrat der einstimmigen Beschlussvorlage des Programmauschusses gefolgt und hat die geänderten Pläne mit großer Mehrheit zustimmend zur Kenntnis genommen.

Ruth Hieronymi (Bild: WDR/Herby Sachs)
Ruth Hieronymi (Bild: WDR/Herby Sachs)

„WDR 3 ist ein großartiges Kulturprogramm, das für die Zukunft gesichert und weiterentwickelt werden muss“, erklärte Ruth Hieronymi, Vorsitzende des WDR-Rundfunkrats.“ Es werden deshalb bei WDR 3 keine Kürzungen vorgenommen, sondern für neue Formate im Radio und im Internet vorhandene Mittel umgeschichtet. Der WDR-Rundfunkrat begrüßt“, so Ruth Hieronymi, „dass die organisatorischen Pläne zur Ausgestaltung einer Programmkoordinierungseinheit vor der Umsetzung mit den ProgrammmacherInnen von WDR 3 noch einmal überprüft werden. Der Rundfunkrat erwartet, dass diese Bereitschaft zur Kooperation nun von allen Beteiligten fortgeführt wird und dass nach drei Monaten dem Rundfunkrat erste Zwischenergebnisse vorgelegt werden, die zeigen, ob die gesetzten Ziele erreicht wurden oder Nachjustierungen erforderlich sind.“

Petra Kammerevert, Vorsitzende des Programmausschusses, erläuterte, „für WDR 3 gibt es keine Quotenvorgabe, sondern der Sender muss anspruchsvolles, qualitativ hochwertiges Kulturradio bleiben. Allerdings muss das Ziel auch sein, Menschen zu erreichen, möglichst auch neue Hörerinnen und Hörer zu gewinnen. Bei den vorgesehenen Änderungen geht es nicht darum, den Kultursender abzubauen,“ fährt Petra Kammerevert fort, „hätte es solche Pläne gegeben, wären Programmausschuss und Rundfunkrat die Ersten gewesen, die sich dagegen mit Vehemenz zur Wehr gesetzt hätten.“ Allerdings unterstreicht sie auch, dass der Rundfunkrat immer wieder Anpassungen hinsichtlich der vorgeschlagenen Änderungen angemahnt habe. In die nun verabschiedeten Modifikationen seien erkennbar Ergebnisse und Anregungen der Diskussionen der vergangenen Monate aus Programmausschuss und Rundfunkrat eingeflossen.

Der Rundfunkrat sieht die Voraussetzungen für ein zeitgemäßes, ambitioniertes Kulturradio gegeben und spricht sich gegen ein von Kritikern gefordertes Moratorium mit dem Ziel einer grundlegenden Neuberatung aus.

Der Rundfunkrat begrüßt folgende Änderungen im Programm von WDR 3:

  • Ein neues Kulturmagazin am Sonntag, das kulturelle Ereignisse am Wochenende zeitnah aufgreift. Der Rundfunkrat erwartet, dass neben der Berichterstattung über kulturelle Ereignisse in NRW auch vertiefende kulturpolitische Betrachtungen und Diskussionen ihren Platz finden.
  • Ein neues 15-minütiges Journal, das neben den tagesaktuellen Nachrichten einen erklärenden und einordnenden Überblick über die Tagesereignisse um 18.00 Uhr geben wird. Dieses Angebot wird in die Sendung „Resonanzen“ eingebunden.
  • Die Sendung „Resonanzen“ enthält einen pointierten aktuellen Kultur-Kommentar.
  • Die Sendung „Resonanzen“ wird neben der Wiederholung von besonders herausragenden Beiträgen, die tagsüber auf WDR 3 oder WDR 5 angeboten wurden, auch weiterhin aus eigens für diesen Sendeplatz produzierten Beiträgen bestehen.
  • Die morgendliche Sendung „Mosaik“ erhält einen täglichen Kommentar-Platz.
  • Das einstündige Musikfeature bleibt im Grundsatz erhalten und wird an Feiertagen bzw. zu besonderen Anlässen ca. zehn Mal im Jahr gesendet.
  • Den festen wöchentlichen Programmplatz für einen Radio-Essay, der politische und gesellschaftliche Entwicklungen beleuchtet.
  • Die Stärkung der Literatur durch ein eigenes Ressort.
  • Die Optimierung und Stärkung des Online-Auftritts von WDR 3, die sich auch an neue Hörerschichten der Welle wenden soll.

Rundfunkrat und Programmausschuss werden ihre programmliche Kontrollfunktion ausüben und sehr genau darauf achten, welche Auswirkungen die aktuellen Änderungen auf das Programm von WDR 3 haben werden.

Die vollständige Stellungnahme des WDR-Rundfunkrats finden Sie unter www.wdr-rundfunkrat.de